Im November 2016 übernahm der schwedische Online-Bezahldienst Klarna das FinTech-Start-up Cookies. Etwa neun Monate später geht jetzt die neue Bezahl-App von Klarna an den Start. Die Cookies-Crew hatte eine App entwickelt, mit der es möglich ist, von Handy zu Handy Geld zu verschicken. Die Umsetzung konnte jedoch nicht mehr erfolgen, da das StartUp vor der Übernahme durch Klarna vor der Insolvenz stand.
Nach der Übernahme arbeitete Cookies an der Weiterentwicklung der Bezahl-App. Und jetzt ist es soweit: Die App „Wavy“ steht Nutzern seit dieser Woche Dienstag zur Verfügung.
Der Rollout der Bezahl-App hat gleichzeitig in 31 Ländern Europas stattgefunden. Das schwedische Unternehmen Klarna sieht vor allem die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen als Zielgruppe für Wavy an. Lamine Cheloufi, einst Co-Gründer von Cookies und inzwischen Product Director bei Klarna, sagte gegenüber dem Handelsblatt: „In Nordeuropa ist das Bezahlen mit dem Smartphone längst an der Tagesordnung, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch in Deutschland beliebt wird.“
Voraussetzungen für das Nutzen der Bezahl-App Wavy
Für das Nutzen der App von Klarna ist das Mindestalter von 18 Jahren eine der Voraussetzungen. Dazu kann die Bezahl-App nur mit Android- oder iOS genutzt werden. Für das Windows Phone steht Wavy bislang nicht zur Verfügung. Ob die App auch noch für dieses Betriebssystem umgesetzt wird, ist nicht bekannt.
Eine Anmeldung muss ebenfalls nicht erfolgen, um Geld senden oder empfangen zu können. Es ist lediglich das Anklicken des entsprechenden Links erforderlich. Danach kann der Empfänger seinen Namen und die IBAN des Kontos angeben, auf welches das Geld transferiert werden soll. Der Link kann über alle möglichen Kanäle an den Geldempfänger geschickt werden.
Möglich ist das Umsetzen der App geworden, weil der Online-Bezahldienst Klarna jetzt auch eine Banklizenz hat. Das monatliche Sendelimit für Wavy beträgt nach Angaben des Unternmehmen 2.500 Euro. Dazu ist eine digitale Verifikation des Nutzers, der Geld versenden will, erforderlich. Die Geldtransfers finden vorerst nur in Euro statt. Nutzer aus Nicht-Euro-Ländern müssen fürs erste selbst die Gebühren für die Währungsumrechnung tragen. Dies ist das einzige ersichtliche Manko der App.
Der große Vorteile der Klarna Bezahl-App
Anders als bei so manch anderen Apps zum Senden von Geld, ist es bei Wavy nicht erforderlich, dass auch der Geldempfänger die Bezahl-App auf seinem Smartphone hat. Er muss diese nicht herunterladen, sondern kann das Geld über den entsprechenden Link empfangen. Damit geht Klarna mit dieser App einen Weg, der für Nutzer viel schneller umsetzbar ist. Geld senden mit dem Handy kann damit auch in Deutschland bald zum Alltag gehören, weil es schlicht immer einfacher wird.
Bargeld nach wie vor die Nummer 1
Wenn die Bundesbürger im stationären Handel bezahlen, ist Bargeld immer noch das beliebteste Zahlungsmittel. In Ländern wie Schweden und Finnland sieht dies ganz anders aus. Dort gehört das Bezahlen mit dem Handy längst zum Alltag der Verbraucher dazu. Doch auch in Deutschland könnte sich das Blatt wenden. Wie eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts Allensbach gezeigt hat, bezahlt die Altersgruppe zwischen 30 und 44 Jahren inzwischen lieber mit Karte als mit Bargeld. Bei der Altersgruppe zwischen 16 und 29 Jahren stieg die Nutzung von Karten innerhalb von 12 Monaten deutlich an.