Jeder Amazon-Kunde hat grundsätzlich die Möglichkeit, neue oder gebrauchte Artikel bei Amazon auch zu verkaufen. Dazu muss zunächst ein Verkäuferkonto angelegt werden. Außerdem muss der Verkäufer angeben, ob der Verkauf „privater“ oder „gewerblicher“ Natur ist.
Natürlich erhebt Amazon Gebühren, die vom Verkäuferstatus abhängig gemacht werden (z.B. 39 Euro/Monat als „Professional Seller“). Aber wie funktionieren die Schritte vom Anlegen des Verkäuferkontos, über das Einstellen der Produkte bis hin zur Gutschrift der Umsätze? Das zeigen wir im folgenden Ratgeber.
Quick-Guide
- Gehen Sie auf www.amazon.de.
- Auf der Amazon-Startseite in der Menüleiste „Verkaufen“ klicken
- Wahlweise auf das große orangene „Jetzt verkaufen“ als professioneller Händler
- Oder: Unten rechts auf den Link „Wollen Sie nur wenig verkaufen?“ für Basiskonto
- Notwendige Angaben machen (Unternehmensdaten, Bankkonto usw.)
- Artikel einstellen, optimieren und verkaufen
- Gutschrift von Amazon erhalten
Ausführliche Anleitung und viele weitere Informationen zu allen Schritten finden Sie im weiteren Verlauf dieses Ratgebers.
Auf einen Blick
- Als Verkäufer für „Basis-„ oder „Professional Seller“-Konto entscheiden
- Jeder kann bei Amazon neue oder gebrauchte Produkte verkaufen
- Unkomplizierter Verkauf und enorm große Reichweite
- Eigenes Verkäuferkonto muss angelegt werden
- Versand kann entweder selbst oder von Amazon durchgeführt werden
- Gebühren fallen nur für verkaufte Produkte an (bis zu 30 Prozent)
- Produktoptimierung (u.a. Produktdetails, Keywords, Bewertungen) kurbelt Verkauf an
- Für das Verkaufen von Erotikartikeln, Alkohol, Medikamenten und Messern gelten besondere Bestimmungen
Schritt für Schritt bei Amazon verkaufen
Wer bei Amazon verkaufen will, kann dies in wenigen Schritten ganz einfach tun. Es gibt allerdings einige Kleinigkeiten zu beachten, über die man sich im Vorfeld Gedanken machen sollte. Wir zeigen, wie man Schritt für Schritt vorgeht:
Schritt 1: Anlegen eines Verkäuferkontos
Im ersten Schritt ruft man die www.Amazon.de Seite auf, und wählt in der oberen Menüleiste den Link „Verkaufen“, der sich ziemlich mittig befindet.
Nicht gleich ein Geschäft daraus machen
Als „Hobby-Verkäufer“, der nur wenig verkaufen möchte, kann an dieser Stelle ein Klick unten rechts auf den Link „Wollen Sie nur wenig verkaufen?“ erfolgen (= Basiskonto).
- Kreditkarte
- Telefonnummer
- Unternehmensdaten (falls zutreffend)
- Kontaktdaten des Unternehmensvertreters (falls zutreffend)
- Informationen des wirtschaftlichen Eigentümers
- Bankkonto
Ein Anmeldeassistent führt Sie durch die verschiedenen Schritte, bei denen zu jeder verlangten Information Hilfe angeboten wird.
Identitätsprüfung
Um auf Amazon zu verkaufen, muss der Unternehmensvertreter oder die verkaufende Privatperson ein Dokument wie den Personalsausweis zur Bestätigung der Identität angeben. Außerdem müssen Sie eine gültige Telefonnummer angeben, welche durch Anruf oder SMS PIN verifiziert wird.
Grundsätzlich gibt es bei Amazon zwei Optionen: „Einzelne Artikel verkaufen“ oder „viele Artikel verkaufen“. Wer weniger als 40 Artikel pro Monat verkaufen möchte, für den lohnt sich das „Basiskonto“ (0,99 Euro Grundgebühr pro verkauftem Artikel). Wer mehr als 40 Artikel im Monat verkauft, der sollte sich für das professionelle Anbieterkonto entscheiden (39 Euro pro Monat Grundgebühr). Doch dazu weiter unten mehr.
Ein Eintrag ins Handelsregister wird dabei nicht vorausgesetzt (Ausnahme: eingetragener Kaufmann). Liegen Amazon alle Angaben vor, muss das Verkäuferkonto noch manuell freigeschaltet werden. Das kann unter Umständen einige Tage dauern.
Schritt 2: Produkte einstellen und optimieren
Im nun folgenden Schritt können bereits die ersten Artikel im Amazon Seller Central Portal eingestellt werden. Man hat hier die Möglichkeit, entweder einzelne Artikel einzustellen (Normalfall) oder auf ein bereits vorhandenes Warenwirtschaftssystem zuzugreifen und viele Artikel parallel einzustellen (wenn bereits ein Online-Shop vorhanden ist). Neue Produkte können Sie über „Lagerbestand“ hinzufügen.
Unter „Hinzufügen eines Produkts“ wird hier zunächst nach einer genauen Bezeichnung bzw. nach einer Individualkennung (z.B. ISBN, UPC, ASIN) gefragt. Alternativ kann etwas weiter unten ein neues Produkt in den Amazon-Katalog eingestellt werden.
Übrigens: Besonders wichtig ist die Auswahl prägnanter Keywords (= Suchwörter). Eine gute Keywordauswahl führt dazu, dass viele Kunden das Produkt aufrufen, und dass es mit größerer Wahrscheinlichkeit auch gekauft wird. Des Weiteren sollte man sich zumindest als professioneller Verkäufer mit der Produktoptimierung auseinandersetzen.
Schritt 3: Produkte verkaufen, versenden und Geld erhalten
Wird das eingestellte Produkt verkauft, wird es entweder direkt von Amazon.de oder vom Verkäufer selbst versandt (je nachdem, wofür man sich beim Einstellen entschieden hat). Einige Zeit später wird Amazon Payments Europe die Verkaufserlöse abzüglich aller Gebühren an den Händler weiterleiten. Achtung: Bei neu registrierten Verkäuferkonten ist eine gewisse Wartezeit üblich, bevor die Ausschüttung erfolgt (ca. 14 Tage).
Tipps zur optimalen Produktoptimierung
Um die Verkäufe anzukurbeln, hat jeder Händler natürlich die Möglichkeit, sich in Bezug auf eine Produktoptimierung aktiv zu zeigen. Damit wird die Performance der Produkte erhöht und letztendlich führt das in vielen Fällen zur Steigerung der Umsätze. Aber welche Faktoren sollte man bezüglich der Produktoptimierung berücksichtigen?
- Optimierung von Keywords: Damit die eigenen Produkte gut auffindbar auf den Ergebnisseiten positioniert werden, sollte im Vorfeld eine Keywordanalyse durchgeführt werden. Ein Tool wie „Keyword Tool Dominator“ kann helfen, relevante Keywords herauszufiltern.
- Detaillierte Produktinformationen: Insbesondere wegen der großen Konkurrenz bei Amazon ist es wichtig, mit genauen Informationen zum Produkt zu punkten. Dazu gehören unter anderem hochauflösende Produktfotos sowie eine detailreiche Beschreibung der Funktion und Größe.
- Kundenbewertungen: Natürlich ist das aussagekräftigste Argument die Produktbewertung anderer Kunden. Je mehr 5-Sterne-Bewertungen vorliegen, desto größer sind auch die Chancen, auf den vorderen Plätzen zu landen.
Basis vs. Professional: Gebührenstruktur als Verkäufer bei Amazon
Wie bereits erwähnt differenziert Amazon zwischen zwei Typen von Verkäuferkonten: Basiskonto und professionelles Verkäuferkonto. Nachfolgend möchten wir kurz auf die entscheidenden Informationen dieser Konten eingehen:
Basiskonto | Professionelles Konto | |
---|---|---|
Feste Verkaufsgebühr pro Artikel | 0,99 Euro | keine |
Monatliche Grundgebühr | keine | 39,00 Euro |
Optimal für Verkäufer, die... | Weniger als 40 Artikel pro Monat verkaufen | Mehr als 40 Artikel pro Monat verkaufen |
Vorteile | Nur Gebühren bezahlen, wenn etwas verkauft wird | Bestes Kosten-Nutzen-Verhältnis |
Weitere Unterschiede | Kein Zugang zu Statistiken, 1-Click-Kauf nicht möglich, nicht alle Kategorien verfügbar | Zugang zu Statistiken, 1-Click-Kauf möglich, alle Kategorien verfügbar |
Darüber hinaus gilt es, die sogenannte kategorienabhängige Verkaufsgebühr zu berücksichtigen. Diese variiert je nach Kategorie zwischen 7 Prozent (z.B. für Computer, Elektronik) bis zu 45 Prozent (für Amazon-Zubehör). Die Mindestverkaufsgebühr beträgt bei allen Kategorien jeweils 0,50 Euro.
Nicht zu vergessen: Steuern und Rechtliches
Vor dem Einstellen seiner Produkte sollte man sich als Verkäufer Gedanken über die steuerlichen Angelegenheiten machen. Dazu gehört zunächst einmal die Beantwortung der Frage, welche Unternehmensform man nutzen möchte (im Falle eines professionellen Verkäuferkontos).
Möglich sind z.B. Einzelunternehmer, Unternehmergesellschaft (UG) oder eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Sofern man als professioneller Verkäufer bei Amazon agieren möchte, sollte vorab das Gespräch mit einem Steuerberater gesucht werden.
Unabhängig davon gilt es jedoch, von Beginn an alle rechtlich erforderlichen Daten anzugeben, um beispielsweise Konflikte mit Kunden oder der Konkurrenz aus dem Weg zu gehen. Unter „Einstellungen“ und „Ihre Informationen und Richtlinien“ können entsprechende Änderungen vorgenommen werden. Auch die Angabe einer Umsatzsteuer-ID sollte nicht versäumt werden. Ansonsten kann Amazon keine umsatzsteuerbefreiten Rechnungen ausstellen.
Selbstverständlich unterliegen alle Einnahmen, die als Verkäufer bei Amazon erwirtschaftet werden, der Steuerpflicht. Wer als professioneller Verkäufer seine Umsätze nicht angibt, macht sich unter Umständen der Steuerhinterziehung strafbar.
Video-Anleitung
Im folgenden Video haben wir anschaulich zusammengefasst, wie Sie selbst Waren über Amazon verkaufen können.
Fazit
Bei Amazon haben sowohl private als auch professionelle Händler auf sehr einfache Weise die Möglichkeit, neue oder gebrauchte Produkte zu verkaufen. Es lohnt sich dabei in jedem Fall am Anfang zu überlegen, wie viele Produkte man zukünftig regelmäßig verkaufen will (Basiskonto oder professionelles Verkäuferkonto). Die Gebühren fürs Verkaufen bei Amazon sind zwar relativ hoch, dafür hat man in Bezug auf die Vermarkung kaum Arbeit und profitiert von dem riesigen Kundenkreis von Amazon.
Niederlassung Deutschland
Marcel-Breuer-Str. 12
80807 München