Das Einkaufsverhalten in Deutschland unterlag in den letzten Jahrzehnten oft einem Wandel. Während früher oft Spezialgeschäfte wie der Fleischer, der Bäcker oder der Obst- und Gemüsehändler einzeln aufgesucht werden mussten, so findet sich heute in modernen Supermärkten ein reichhaltiges Angebot aus verschiedensten Warenkategorien. Auch das Bezahlen in den Geschäften befindet sich im Wandel. Da immer weniger Kunden einen großen Wert auf den persönlichen Kontakt an der Kasse legen, setzen immer mehr Geschäfte, nicht nur im Lebensmittelhandel, auf das Angebot von Selbstbedienungskassen. Wie diese funktionieren, was zu beachten gibt und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen, erfahren Sie bei uns.
Das Wichtigste zu SB-Kassen in Kürze
- An Selbstbedienungskassen scannen und bezahlen Kunden ihre Artikel vollkommen eigenständig. Personal an den Kassen ist hierfür nicht notwendig.
- Als Zahlungsmöglichkeiten stehen an SB-Kassen Barzahlung, EC- oder Kreditkartenzahlung, mobiles Bezahlen sowie Gutscheine zur Verfügung.
- Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen des jeweiligen Marktes stehen als Ansprechpartner bei Problemen und Fragen zur Verfügung.
- Um Diebstahl und Betrug an den SB-Kassen zu vermeiden, setzen die einzelnen Märkte auf unterschiedlichste Mittel und Maßnahmen.
- Die Weiterentwicklung von SB-Kassen ist das Scan&Go Verfahren, welches in einigen Märkten bereits heute eingesetzt wird.
Wie funktionieren SB-Kassen?
Ganz gleich, in welchem Geschäft man einkaufen ist, der Ablauf ist immer nahezu gleich: Sie nehmen sich einen Einkaufswagen oder einen Einkaufskorb, gehen in den Laden und wählen die gewünschten Artikel aus. Sind alle Artikel ausgewählt, gehen Sie zur Kasse. Dort kassiert ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin des jeweiligen Marktes die einzelnen Artikel über den Kassenscanner ab und Sie bezahlen die den Einkauf.
Bei Selbstbedienungskassen funktioniert der Ablauf etwas anders. Hierbei wird der Kassiervorgang nicht vom Kassenpersonal, sondern vom Kunden selbst durchgeführt. Das bedeutet, Sie als Kunde scannen die einzelnen Artikel selbst an einem Kassenterminal ab, wo auch der Einkauf bezahlt wird.
Unterschied zwischen SB-Kassen und Express-Kassen
Viele Märkte setzen bereits seit längerer Zeit auf Express-Kassen. Allerdings sind diese auch wie herkömmliche Kassen mit Kassenpersonal besetzt. Hier gibt es allerdings eine Beschränkung bei der maximal erlaubten Artikelanzahl, welche bei 10 Artikeln liegt. Dadurch soll vor allem Kunden mit kleineren Einkäufen eine möglichst kurze Wartezeit im Kassenbereich ermöglicht werden. Bei SB-Kassen hingegen scannen die Kunden die Artikel selbst und bezahlen diese eigenständig. Da durch Platz- und Personaleinsparungen mehr Kassen geöffnet werden können, ergibt sich auch hierbei eine Verkürzung der Wartezeiten für Kunden an den Kassen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bezahlen an der SB-Kasse
An SB-Kassen können Sie als Kunde den eigenen Einkauf völlig eigenständig kassieren und bezahlen. Das Kassenterminal zeigt die einzelnen Schritte auf dem Display, sodass es für jeden möglich ist, sich selbst durch den Kassiervorgang zu manövrieren.
So ist dabei vorzugehen:
- Sammeln Sie zunächst alle gewünschten Artikel im Ladengeschäft in Ihrem Einkaufswagen oder Einkaufskorb und begeben sich dann an eine der freien SB-Kassen im Kassenbereich.
- Mit dem Scanner an der SB-Kasse können die einzelnen Artikel eingescannt werden. Anschließend erscheinen die Artikelbezeichnung und der jeweilige Preis auf dem Display.
- Wiederholen Sie den Scanvorgang für jeden einzelnen Artikel.
- Nachdem Sie alle Artikel erfolgreich und vollständig erfasst haben, können Sie den Bezahlvorgang über das Kassendisplay starten.
- Zum Bezahlen können Sie die gewünschte Zahlungsmethode auswählen.
- Haben Sie den Einkauf mit der gewünschten Zahlungsmethode bezahlt, können Sie den Kassenbeleg vom Kassenterminal entnehmen und den Einkauf beenden.
In einigen Geschäften ist das Einscannen einzelner Artikel nicht nötig, da diese ihr Sortiment mit RFID-Chips gekennzeichnet haben. Diese erlauben es, den gesamten Einkaufskorb in ein speziell dafür vorgesehenes Fach zu legen. Alle dort befindlichen Artikel können dann auf einmal gescannt werden und erscheinen auf dem Kassendisplay.
Gilt an SB-Kassen eine Artikelbeschränkung?
Im Gegensatz zu früher bekannten Express-Kassen, an denen maximal 10 Artikel bezahlt werden durften, gelte in den meisten Geschäften keine Artikelbeschränkungen an den SB-Kassen. Grundsätzlich ist es also möglich, auch Großeinkäufe an SB-Kassen zu bezahlen. Eine echte Zeitersparnis gegenüber herkömmlichen Kassen wird dabei in der Regel allerdings nicht erzielt, da geübte und erfahrene Kassenkräfte meist schneller im Kassieren sind.
Gutscheine, Rabattcoupons und Kundenkarten an SB-Kassen nutzen – so geht’s!
SB-Kassen sollen für Kunden eine Erleichterung des Einkaufserlebnisses ermöglichen. Daher bieten sie auch die gleichen Möglichkeiten wie an herkömmlichen Kassen. Gutscheine, Rabattcoupons, Pfandbons sowie Kundenkarten können problemlos vor dem Bezahlen über den Scanner erfasst und mit dem Einkauf verrechnet werden.
SB-Kassen: eine Erleichterung für Betrug und Diebstahl?
An herkömmlichen Kassen ist das Kassenpersonal für die korrekte und vollständige Abrechnung des Einkaufs verantwortlich. An SB-Kassen liegt diese Verantwortung beim Kunden selbst. Manch ein Kunde könnte dabei auf die Idee kommen einen Teil der Artikel nicht oder falsch abzurechnen, um sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen. Rechtlich gesehen handelt es sich dann um Diebstahl oder Betrug.
Um dies zu verhindern, setzen die einzelnen Märkte auf unterschiedlichste Maßnahmen zur Verhinderung von nicht ehrlichem Verhalten der Kunden, zum Beispiel:
- Videoüberwachung des Kassenbereichs
- Zusätzliches Abwiegen der einzeln eingescannten Artikel
- Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die den SB-Kassenbereich überwachen
- Ausgangssperren am Ende des SB-Kassenbereichs, welche sich nur mittels Kassenbon öffnen lassen
- Stichprobenartige Kontrollen der von Kunden selbst abkassierten Einkäufe
- Keine Nutzung privater Taschen, sondern Lagerung in geschäftseigenen Beuteln
Die Maßnahmen scheinen insgesamt Wirkung zu zeigen. Nahezu alle Unternehmen, die auf SB-Kassen in ihren Märkten setzen, berichten von nicht signifikant gestiegenen Diebstahlquoten seit dem Einsatz der SB-Kassen.
Vor- und Nachteile von SB-Kassen
SB-Kassen werden heutzutage bereits in vielen Märkten des Lebensmittelhandels, aber auch in Sport- oder Einrichtungsgeschäften eingesetzt. Dies bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich.
- SB-Kassen benötigen weniger Platz, wodurch mehr Kassen auf gleicher Fläche geöffnet werden können.
- Wartezeiten im Kassenbereich lassen sich durch SB-Kassen reduzieren.
- Das jeweilige Unternehmen kann Personalkosten einsparen.
- Es entfällt der persönliche Kontakt an der Kasse.
- Durch technische Probleme kann der Kassiervorgang behindert werden.
- Bei bestimmten Produkten ist eine manuelle Überprüfung, beispielsweise des Alters des Kunden, durch das Kassenpersonal notwendig.
Welche Zahlungsmöglichkeiten gibt es an SB-Kassen?
In den meisten Geschäften können an SB-Kassen die gleichen Zahlungsmöglichkeiten wie an herkömmlichen Kassen genutzt werden.
- Barzahlung
- Kartenzahlung
- mobiles Bezahlen
Einige Geschäfte verzichten an SB-Kassen auch auf die Möglichkeit der Barzahlung und bieten den Kunden dort nur die Kartenzahlung oder das mobile Bezahlen an. Die gewünschte Zahlungsmethode kann nach dem Abschluss des Scannens aller Artikel über das Kassendisplay ausgewählt werden.
Wieder andere Unternehmen haben auch eigene Apps, in denen Zahlungsmethoden hinterlegt und für die Zahlung an einer Self-Checkout-Kasse genutzt werden können.
Welche Geschäfte bieten SB-Kassen an?
Die SB-Kassen werden in immer mehr Geschäften angeboten.
Die Evolution der SB-Kassen – Wie funktioniert Scan&Go?
Die Einführung der SB-Kassen ist in vielen Märkten noch gar nicht lange her, da testen einzelne Unternehmen in ausgewählten Märkten schon die nächste Neuerung beim bezahlen von Einkäufen: Scan&Go.
Hierbei werden die einzelnen Artikel des Einkaufs nicht erst am Kassenterminal eingescannt und anschließend bezahlt. Das Scannen der Artikel erfolgt bereits während des Einkaufs im Markt. Nötig ist dafür eine entsprechende App des jeweiligen Unternehmens, mit der die einzelnen Artikel per Smartphone eingescannt werden können. vereinzelt bieten die Geschäfte auch portable Handscanner an, mit denen die Ware gescannt werden kann.
Bezahlen bei Scan&Go
Bezahlt werden die Artikel nach Abschluss des Einkaufs entweder direkt über die entsprechende App per Smartphone oder an einer speziell dafür vorgesehenen SB-Kasse im Kassenbereich des Marktes. Mit dem Scan&Go Verfahren können Kunden noch mehr Zeit beim Einkauf einsparen, als es mit den normalen SB-Kassen der Fall ist. Da die gewünschten Waren bereits während des Rundgangs durch den Markt erfasst werden, sparen sich Kunden das zeitaufwendige Einscannen der einzelnen Artikel am SB-Kassenterminal.
Wer hilft bei Problemen an der SB-Kasse?
Im Grundsatz sind SB-Kassen nahezu selbsterklärend. Das Menü auf dem Kassendisplay leitet Sie als Kunden durch jeden der einzelnen Schritte. Dennoch kann es nötig sein, dass Sie Hilfestellung von einem der Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen des Marktes benötigen, zum Beispiel wenn:
- bestimmte Artikel vom Scanner nicht oder falsch erfasst werden
- eine manuelle Altersprüfung für bestimmte Artikel wie Tabakwaren oder Alkohol erforderlich ist
- ein technischer Fehler auftritt
Für solche Fälle steht im Kassenbereich der SB-Kassen immer mindestens ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin des jeweiligen Marktes bereit. Diese haben nicht nur die Aufgabe der Überwachung der Kassiervorgänge, sondern sollen Kunden bei Problemen oder Fragen auch entsprechend weiterhelfen.
Fazit zum Bezahlen an Selbstbedienungskassen
Das erste Unternehmen, welches flächendeckend SB-Kassen in Deutschland eingesetzt hat, war ab dem Jahr 2010 das schwedische Möbelhaus IKEA. Heutzutage finden sich auch in zahlreichen anderen Supermärkten, Einrichtungs- oder Sportfachgeschäften sowie in Baumärkten SB-Kassen. Diese setzen sich immer mehr durch und werden von den Kunden sehr gut angenommen. Einige Unternehmen erweitern den Service für die Kunden durch das Scan&Go Verfahren zusätzlich. Damit wird der Einkauf noch komfortabler und es lässt sich zusätzlich wertvolle Zeit einsparen.