Auf ein eigenes Auto zu verzichten tut nicht nur der Umwelt gut, es schont auch den eigenen Geldbeutel. Wer trotzdem zeitweise individuell mobil sein möchte, kann einen der inzwischen zahlreichen Carsharing-Anbieter nutzen. Dabei stellt sich zwangsläufig die Frage: Was kostet Carsharing? Wir klären auf!
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Carsharing kann ein Fahrzeug zeitweise gemietet werden, immer dann, wenn man es gerade braucht.
- Die Kosten der einzelnen Carsharing-Anbieter unterscheiden sich. Viele rechnen nach genutzter Zeit ab, einige nach Kilometern.
- Wer weniger als 10.000 Kilometer im Jahr fährt, für den ist die Nutzung von Carsharing anstelle eines eigenen Autos meist die günstigere Alternative.
Autos mit anderen teilen: Die Grundidee des Carsharings
Vor allem in den Großstädten haben viele Menschen inzwischen die Einsicht gewonnen, dass ein eigenes Auto nicht zwingend notwendig ist. Doch nicht immer sind die Verbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln so gut ausgebaut und getaktet, wie man es gerade braucht. Insbesondere wer mal etwas Schwereres transportieren muss, wünscht sich daher dennoch, von Zeit zu Zeit ein Auto nutzen zu können.
Mit Carsharing ist das möglich. Hierbei kann ein in der Nähe verfügbares Fahrzeug individuell und flexibel angemietet werden, um bequem und zügig von A nach B zu gelangen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Autovermietungen müssen Nutzer dazu nicht erst zu einer Vermietstation fahren und können das Auto auch beim Verlassen einfach irgendwo innerhalb der zulässigen Zonen parken.
Kosten für Carsharing: alles inklusive?
Während früher vor allem das Taxi die einzige Alternative für individuelle Mobilität ohne eigenes Auto war, findet man heutzutage in nahezu allen größeren Städten Carsharing-Anbieter, bei denen man sich ein Auto nach Bedarf anmieten kann. Darüber hinaus sind vor allem die Großstädte auch voll von Leihfahrrädern oder E-Scootern zum flexiblen Mieten und Teilen.
Die Preise für das Carsharing unterscheiden sich im Einzelnen bei den unterschiedlichen Anbietern. Was sie allerdings alle gemeinsam haben ist, dass bereits sämtliche Kosten in den Minuten- oder Kilometer-Preisen bereits inbegriffen sind. Wer bereits ein eigenes Auto besessen hat oder besitzt, der weiß, dass mit einem Auto weit mehr Kosten als nur die Anschaffung verbunden sind.
Dazu gehören insbesondere:
- Kosten für das Tanken
- Beiträge für die Versicherung
- Kfz-Steuer
- Kosten für die Wartung und Pflege
- Reparaturkosten
- Parkkosten im öffentlichen Raum oder auf privaten Parkplätzen beziehungsweise in Parkhäusern
Beim Carsharing sind all diese Kosten in der Regel bereits in den abzurechnenden Leihgebühren enthalten. Nutzer müssen also keine zusätzlichen Kosten einplanen. Lediglich die Tickets für das Parken in Parkhäusern oder auf Privatparkplätzen müssen selbst bezahlt werden.
So lässt sich beim Carsharing sparen
Die Kosten für die Nutzung von Carsharing-Autos unterscheiden sich nicht nur zwischen den einzelnen Anbietern. Auch innerhalb der Flotte eines Anbieters kann es Schwankungen geben. So sind größere und hochwertige Fahrzeuge meist deutlich teurer als Kleinwagen. Viele Anbieter arbeiten auch mit sogenannten dynamischen Preisen.
Dabei sind die Kosten für ein bestimmtes Fahrzeug oder einen Fahrzeugtyp nicht per se festgelegt. Stehen beispielsweise viele Fahrzeuge innerhalb eines bestimmten Radius oder ein Fahrzeug wurde in einer wenig nachgefragten Gegend geparkt, so sinkt der Preis für die Fahrzeugnutzung meist deutlich. Die Anbieter hoffen, durch die Preisreduktion mehr potenzielle Kunden zur Anmietung der betreffenden Fahrzeuge zu bewegen, damit diese in eine andere Region bewegt werden.
Die Kosten für Carsharing im Detail
Bei den meisten Carsharing-Anbietern wird die Nutzung der Fahrzeuge nach einem Minutenpreis abgerechnet. Einige wenige berechnen die Kosten für die Fahrzeugnutzung nach gefahrenen Kilometern.
- Einmalige Anmeldegebühr
- Reservierung längerfristig im Voraus
- Längeres Parken (beispielsweise zum Einkaufen)
- Monatliche Grundgebühr
- Selbstbeteiligung bei einem Unfall
- Starke Verschmutzungen oder Beschädigungen am Auto
- Verlieren des Fahrzeugschlüssels
- Strafzettel
Bei vielen Carsharing-Anbietern sind die Kosten für eine Anmietung unter der Woche günstiger als am Wochenende, da wochentags eine geringere Nachfrage besteht. Das Gleiche gilt auch für Fahrten in der Nacht im Vergleich zu einer Anmietung am Tage. Die meisten Unternehmen bieten außerdem Pauschalen für 24-Stunden, ein ganzes Wochenende oder gar eine ganze Woche. Damit kommt man bei längeren Anmietungen meist deutlich günstiger als mit dem klassischen Minuten- oder Kilometerpreis.
Die einmalige Anmeldegebühr liegt mehrheitlich zwischen 10 und 50 Euro. Einige Anbieter erheben keine Anmeldegebühr. Bei manchen Unternehmen ist für die Nutzung des Carsharing-Dienstes eine monatliche Grundgebühr zu zahlen.
Im Falle eines Unfalls liegt die Selbstbeteiligung bei den meisten Carsharing-Anbietern bei 500 bis 1.500 Euro. Mit einer zusätzlichen Gebühr im Monat oder pro Fahrt kann die Selbstbeteiligung in der Regel minimiert werden. Bei der Nutzung mehrerer Anbieter kann auch eine eigene Versicherung abgeschlossen werden. Bei Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung leiten die Anbieter die entsprechenden Strafzettel an den jeweiligen Nutzer weiter. Auch dafür fällt meist eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr an.
Das Tanken erfolgt in der Regel mit einer sich im Fahrzeug befindlichen Tankkarte. Nutzer von Carsharing-Fahrzeugen müssen den Kraftstoff nicht aus eigener Tasche bezahlen. Die Spritkosten sind bereits in den Nutzungsgebühren einkalkuliert.
Die Kosten für Carsharing der einzelnen Anbieter im Vergleich
Inzwischen gibt es vor allem in Großstädten eine Vielzahl an unterschiedlichen Carsharing-Anbietern. So verschieden die einzelnen Anbieter sind, so unterschiedlich fallen auch die jeweiligen Kosten aus. Zum Vergleich haben wir die drei größten und am meisten verbreiteten Carsharing-Dienste miteinander verglichen:
Anbieter | ShareNow | SIXT Share | Miles |
einmalige Anmeldegebühr | 29,00 Euro | 29,00 Euro | kostenfrei |
Preise | ab 0,09 Euro / Min. Stunden- / Tagespauschalen | ab 0,09 Euro / Min. Stunden- / Tagespauschalen | ab 0,98 Euro / km + 1 Euro pro Fahrt Stunden- / Tagespauschalen |
Extrakosten Flughafen | je nach Flughafen | je nach Flughafen | keine |
Reservierungskosten | 20 Min. kostenlos, danach 0,10 Euro / Min. | 15 Min. kostenlos, danach 0,12 Euro/ Min. | 10 Min. kostenlos |
Bearbeitungsgebühr Strafzettel | 10,00 bis 20,00 Euro | 29,00 Euro | 19,50 bis 50,00 Euro |
verfügbar in | Berlin, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart | Berlin, Hamburg München | Berlin, Potsdam, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf, Duisburg, Bonn |
Kosten beim Carsharing – das gibt es zu beachten
Einige Carsharing-Anbieter stellen verschiedene Pakete und teilweise auch Belohnungen für ihre Nutzer zur Verfügung. So können für längere Nutzungszeiträume meist Pauschalpakete für einzelne Tage, ein Wochenende oder ganze Wochen gebucht werden. Dadurch lassen sich Kosten im Vergleich zur minutengenauen Abrechnung einsparen.
Bei manchen Carsharing-Diensten können Nutzer auch Belohnungen in Form von Guthaben oder extra Kilometern erhalten. Diese werden beispielsweise vergeben, wenn Nutzer das Fahrzeug tanken. Bei Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung wird nicht nur der entsprechende Bußgeldbescheid an den Nutzer weitergeleitet, bei den meisten Anbietern kommt zu den Bußgeldern noch eine Bearbeitungsgebühr für die Fahrerermittlung hinzu.
Carsharing vs. eigenes Auto: Was ist günstiger?
Wer ein eigenes Auto besitzt, muss alle damit verbundenen Kosten aus eigener Tasche bezahlen. Dazu gehören neben den dauernd anfallenden monatlichen Kosten auch eventuelle Reparaturkosten im Schadensfall. Bei der Nutzung von Carsharing sind sämtliche Kosten, sogar das Tanken, bereits im Minuten- oder Kilometerpreis enthalten. Hinzu kommt, dass die Fahrzeuge der Carsharing-Anbieter größtenteils neue Modelle der Autohersteller sind.
Doch ist Carsharing günstiger als ein eigenes Auto? Die Antwort darauf hängt insbesondere von der eigenen Fahrleistung ab. Wer nur selten ein Auto nutzen möchte, kommt mit Carsharing meist günstiger als mit einem eigenen Fahrzeug. Ab einer jährlichen Fahrleistung von etwa 10.000 Kilometern ist hingegen ein eigenes Fahrzeug in den meisten Fällen kostengünstiger.
Außerdem sind Carsharing-Nutzer in der Regel deutlich umweltfreundlicher unterwegs. Das liegt zum einen daran, dass es sich bei Carsharing-Fahrzeugen zumeist um neuwertige Fahrzeuge mit moderner Technik handelt. Zum anderen aber auch, weil Carsharing-Fahrzeuge nur dann genutzt werden, wenn auch wirklich ein Auto notwendig ist. Private Autos werden hingegen oft auch aus reiner Bequemlichkeit für Strecken genutzt, auf denen auch ein anderes Fortbewegungsmittel möglich wäre.
Fazit zu den Kosten für Carsharing
Mit dem Angebot von Carsharing bietet sich vor allem in Großstädten für viele Menschen die Möglichkeit, auf ein eigenes Auto zu verzichten. Carsharing-Fahrzeuge können bei Bedarf bequem gemietet und innerhalb des Geschäftsgebietes des jeweiligen Anbieters abgestellt werden. Die Abrechnung erfolgt dabei minutenweise oder nach gefahrenen Kilometern. Die Preise dafür unterscheiden sich je nach Anbieter und gewähltem Fahrzeug.
Allerdings konzentrieren sich die Carsharing-Anbieter bisher ausschließlich auf Großstädte und selbst in diesen stellen sie ihre Fahrzeuge meist auch nur in einem bestimmten Gebiet zur Nutzung zur Verfügung. Daher sind auch weiterhin viele Menschen, insbesondere in kleineren Städten oder in ländlichen Regionen, auf ein eigenes Auto angewiesen.