Wenn man von Fair Trade spricht, denkt man meist an Kaffee, Obst oder Wein. Doch auch Bekleidung kann fair gehandelt werden. Die Arbeitsbedingungen bei der Textilherstellung sind häufig schlecht, das will Fair Trade ändern. Wie Sie faire Klamotten erkennen und wo Sie fair gehandelte Kleidung kaufen können, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.
Was ist Fair Trade?
Die Fair Trade Bewegung ist in den 1980er Jahren entstanden. Während Verbraucher damals die Produkte hauptsächlich in Weltläden erwerben konnte, findet man sie jetzt auch mehr und mehr in den größeren Warenhäusern. Gerade bei Kaffee und Schokolade ist Fair Trade zu einem wichtige Kriterium für Verbraucher geworden. Fair Trade Klamotten sind aber auch heute häufig nur in speziellen Läden oder im Internet erhältlich.
Fair Trade Produkte kommen in der Regel aus Ländern des globalen Südens, den Entwicklungsländern. Hier herrscht oft Armut vor und auch die Arbeitsbedingungen sind anders als in reichen europäischen Ländern. Fair Trade bedeutet, dass der Handel zu fairen Bedingungen stattfinden soll. Dabei wird sowohl auf soziale, als auch auf ökologische und ökonomische Standards geachtet.
Die angemessene Bezahlung bezieht sich dabei aber nicht nur auf die Näherinnen und Näher in den Fabriken, sondern auch schon auf die Lieferanten von Hanf, Baumwolle, Wolle und anderer Stoffe und die Arbeiter auf den Feldern.
- Faire Arbeitsbedingungen für die Produzenten (geregelte Arbeitszeiten, keine Diskriminierung)
- Verbot von Kinderarbeit
- Minimaler Einsatz von Pestiziden oder Schadstoffen
- Zahlung von fairen Preisen für die Ware sowie von Prämien
Das Einhalten dieser Standards wird regelmäßig kontrolliert, sofern die Kleidung zertifiziert ist.
Schlechte Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie
Der Großteil der Klamotten, die in den großen Kaufhäusern zu finden ist, wird unter kritischen Bedingungen im globalen Süden gefertigt. Ein Gehalt, das kaum zum Leben reicht, unbezahlte Überstunden, gesundheitsgefährdende Stoffe und fehlende Krankenversicherungen sind nur einige Punkte, die viele der Angestellten vornehmlich in Entwicklungsländern erdulden.
Um ihre Familie zu ernähren, sind sie aber gezwungen, diese Stellen anzunehmen. Dadurch gelangen die Arbeiter in eine Abhängigkeit gegenüber ihrer Firma. Nur weil die Umwelt- und Sozialstandards dort so niedrig sind, kann auch die Kleidung für die Verbraucher in Europa oder Amerika so günstig sein. Die stetige Nachfrage nach neuer Markenkleidung wiederum bestärkt die Konzerne in ihrem Handeln.
Nicht nur die Arbeiter in den Textilfabriken leiden unter den Arbeitsbedingungen, schon bei der Herstellung der Rohstoffe wie Baumwolle leidet die Umwelt.
Faire Kleidung für die Umwelt
Fair Trade Kleidung sorgt nicht nur für bessere Arbeitsbedingungen, sondern erhöht auch die Umweltverträglichkeit. Da der Einsatz von Pestiziden so gering wie möglich gehalten werden muss, sind faire Klamotten deutlich weniger mit Schadstoffen belastet und so nicht nur haut- sondern auch umweltverträglicher.
Der faire Handel erleichtert auch die Bio-Zertifizierung. Zu der schadstoffarmen Herstellung gehört natürlich auch der Einsatz von natürlichen Färbemitteln, denn auch die ökologischste Faser verliert jeden Biocharakter, wenn sie mit bleihaltigen Farben gefärbt oder mit chemischen Stoffen behandelt wird. Biobekleidung verzichtet auch bei der Weiterverarbeitung auf jede Chemie. Mit Pflanzenfarben lassen sich kräftige Färbungen erreichen, die keine Giftstoffe an Umwelt und Träger abgeben. Für Öko Mode ist es unerlässlich, dass bei der Herstellung keine Ressourcen verschwendet werden und die Umwelt unter keinen Belastungen zu leiden hat.
Siegel für fairen Handel von Kleidung
Um die Durchsetzung dieser Prinzipien zu gewährleisten, gibt es mehrere Gütesiegel für den fairen Handel. Das bekannteste ist wohl das Fairtrade Siegel der Fairtrade Labelling Organisations International (FLO). Die Organisation garantiert, dass die von ihr festgelegten Standards eingehalten werden, wenn ein Produkt ihr Siegel trägt.
Außerdem gibt es die Fair Wear Foundation, die Marken zertifiziert und sich für faire Arbeitsbedingungen bei der Textilherstellung einsetzt. Nachhaltigkeit und gute Arbeitsbedingungen sind hier entscheidend.
Für Biomode gibt es GOTS-zertifizierte Kleidung nach dem Global Organic Textile Standard. Dabei geht es vor allem darum, den Einsatz von Chemikalien bei der Herstellung zu verringern und die sozialen Bedingungen für Arbeiter zu verbessern.
Nachhaltige Kleidung durch Qualität
Und damit sind wir schon bei einem weiteren entscheidenden Schritt zur Nachhaltigkeit bei Kleidung: Qualität vor Quantität. Statt bergeweise Wegwerfkleidung sollte zeitlose und hochwertige Kleidung bevorzugt werden. Vor dem Kauf sollte stets die Frage gestellt werden, warum man dieses Kleidungsstück benötigt. Welche praktischen Gründe stehen für den Kauf und welche ideellen. Es schadet auch nicht zu hinterfragen, ob der Wunsch nach einem neuen Teil für den Kleiderschrank nicht nur von Modetrends ausgelöst wird. So entkommen wir dem Modediktat der Industrie die uns dazu verführen will, ständig neue Kleidungsstücke zu kaufen.
Welche Materialien finden Verwendung?
Der am häufigsten in der Stoffindustrie verwendete Rohstoff ist Baumwolle. Hier ist nicht nur die Verarbeitung entscheidend, sondern vor allem der Anbau. Konventionell erzeugte Baumwolle fordert einen hohen Preis von der Umwelt. Sie wird auf großen Plantagen unter Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden erzeugt. Die Arbeiter sind diesen giftigen Stoffen schutzlos ausgesetzt und leiden unter den gesundheitlichen Folgen. Unmengen Wasser werden verbraucht und gleichzeitig wird das Trinkwasser durch die Giftstoffe verseucht. Bei der Weiterverarbeitung werden zum Bleichen und Färben weitere Chemikalien eingesetzt. All diese Stoffe lagern sich in den Baumwollfasern ab und werden beim Tragen an die Haut abgegeben. Biobaumwolle aus kontrolliert ökologischem Anbau wird ohne den Einsatz von Chemie erzeugt und ist auf jeden Fall zu bevorzugen.
Faire Mode kann aber auch aus Schurwolle von Schafen, Alpakas, Ziegen oder Lamas bestehen. Für Öko Mode ist es wichtig, dass die Tiere, von denen die Wolle gewonnen wird, artgerecht gehalten werden.
Und auch andere natürliche Stoffe wie Hanf oder Leinen oder aber recycelte Materialien können dafür sorgen, dass Kleidung fairer und nachhaltiger ist.
Welche Fair Trade Kleidung gibt es?
Grundsätzlich können alle Kleidungsstücke so hergestellt werden, dass Natur und Menschen nicht leidern müssen. Derzeit erfreuen sich Shirts aus fairem Handel der meisten Beliebtheit. Wer Fair Trade Kleidung erstmals ausprobieren will, der greift in der Regel zu einem Shirt, da die Kosten gering sind.
- Fair Trade Shirts stammen aus Rohstoffen, die zu gerechten und menschenwürdigen Bedingungen angebaut und verarbeitet wurden
- Shirts aus fairem Handel werden aus ökologisch angebauten Rohstoffen hergestellt; zusätzlich werden natürliche Färbemittel genutzt, das ist gut für Käufer und Bauern
- Modernes Design: Fair Trade Kleidung sieht längst nicht mehr langweilig oder nach „Öko“ aus, das Design folgt stets den aktuellen Trends.
Woran erkennt man nachhaltige Kleidung?
Nachhaltige Kleidung und Fair Trade Klamotten erkennt man meist an der Verwendung von unabhängigen und verlässlichen Gütesiegeln. Aber auch bei nicht zertifizierter Ware lohnt es sich, abzuwägen.
Zuerst ist es wichtig, woher die Kleidung kommt. Bei Fertigung in Europa oder gar in Deutschland werden strengere Standards angelegt als in herkömmlichen Fabriken in Entwicklungsländern.
Außerdem kostet die Zertifizierung als faires Label oder faires Produkt Geld. Nicht alle kleinen Marken können sich die Zertifizierung leisten, achten aber möglicherweise trotzdem auf faire Bedingungen bei der Herstellung ihrer Produkte.
Dabei gibt es nicht nur Shops, die faire Kleidung anbieten, sondern komplett faire und nachhaltige Modelabels. Einige von ihnen haben sich auch auf komplett vegane Kleidung spezialisiert. So wird auch die Ausbeutung von Tieren gemindert.
Shops mit Fair Trade Kleidung
Fair Fashion, die nach ökologischen Gesichtspunkten gefertigt wurde, finden Sie zwar auch in Ladengeschäften, am einfachsten ist der Kauf aber über das Internet.
In diesen Shops finden Sie Fair Trade Kleidung:
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