Nachhaltigkeit und die Verwendung von natürlichen Materialien sind immer mehr Menschen wichtig. Dass auch die Möbelherstellung Arbeiter und Umwelt benachteiligen kann, bedenken nur wenige. Was Fair Trade Möbel sind und worauf Sie beim Möbelkauf achten können, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
Fair Trade bei Möbeln
Das Prinzip des fairen Handels besagt, dass Herstellung und Handel der jeweiligen Produkte nach sozialen und ökologischen Kriterien erfolgen muss. Auch bei der Möbelherstellung ist Fair Trade darum angebracht, denn häufig werden Möbel im Ausland gefertigt. Damit Möbel fair und nachhaltig produziert werden, sollten nicht nur die Rohstoffe fair produziert werden.
Auch beim eigentlichen Produktionsprozess kann auf Nachhaltigkeit geachtet werden. Stromerzeugung unter Verwendung regenerativer Energien, Recycling von Reststoffen und sorgsamer Umgang mit Abfällen und Abwässern sind wichtige Punkte, die beachtet werden sollten.
Wichtig ist aber, dass „fairer Handel“ und „Nachhaltigkeit“ bei der Möbelherstellung nicht immer gemeinsam gegeben sind. Während Fair Trade sich vor allem darum bemüht, Produzenten im globalen Süden bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, während gleichzeitig die Umwelt geschont wird, bezieht „Nachhaltigkeit“ sich vor allem auf den ökologischen Aspekt.
Außerdem gibt es noch „natürliche Möbel“, die weitestgehend auf den Einsatz von synthetischen Materialien verzichten.
Zum Glück gibt es immer mehr Beispiele für nachhaltig hergestellte Produkte, die es einem als Verbraucher ermöglichen, durch bewusstes Konsumverhalten einen wertvollen Beitrag auf dem Weg zu einem Wandel unserer Industrie zu erbringen.
Umweltbelastung durch herkömmliche Möbelproduktion
Gesundes Leben fängt bei gesundem Wohnen an. Möbel sollen nicht mehr nur funktionell und schön sein, sondern auch gesundheitsverträglich. Hierfür benötigt man Möbel, die keine Schadstoffe abgeben und gesundheitlich unbedenklich sind.
Die verwendeten Materialien für diese Naturmöbel müssen ohne den Einsatz von chemischen Düngern oder Pestiziden erzeugt werden. Kommen die Rohstoffe dazu noch aus nachhaltiger Wirtschaft, ist das umso besser. Um wirklich natürlich zu sein, dürfen die Oberflächen nur mit schadstofffreien Ölen, Lacken und Wachsen behandelt sein, denn für ein natürliches Produkt ist der ganze Weg von der Rohstoffgewinnung über die Fertigung bis zur Entsorgung zu betrachten.
Bei der herkömmlichen Möbelproduktion finden diese Punkte nur selten Beachtung. Eine Belastung der Umwelt, aber auch unserer Wohnung kann die Folge sein.
Möbel und Gesundheit
Natürliche Möbel kommen ohne unnötige Verklebungen und Verschraubungen aus und setzen stattdessen auf Verbindungen mit Holzzapfen. Stoffe, die für die Bezüge verwendet werden, kommen aus kontrolliert ökologischem Anbau und werden mit Naturfarben gefärbt. Vorsicht ist auch bei Beschichtungen angebracht. Fleckenabweisende Bezüge und schwer entflammbare Stoffe enthalten leider häufig Schadstoffe, die an die Umgebung ausgedünstet werden.
Im Kinderzimmer besonders aufpassen!
Sollen die Möbel im Kinderzimmer ihren Platz finden, spielt die ökologische Qualität eine besondere Rolle. Es ist wichtig, dass die Möbel keinerlei Stoffe abgeben, die Allergien auslösen können. Das kann zum einen erreicht werden, indem man Möbel bevorzugt, die so wenig Klebeflächen wie möglich haben, und zum anderen, wenn die verwendeten Leime kein Formaldehyd und Lösungsmittel enthalten und die Oberflächen mit Ölen, Lacken und Wachs behandelt sind, die auf wasserlöslicher Basis hergestellt wurden.
Wie werden Fair Trade Möbel hergestellt?
Üblicherweise bezieht die Möbelindustrie das Holz für ihre Verarbeitung bei großen Plantagen. Bei Produktionen im Sinne des Fair Trade arbeiten die Hersteller direkt mit den Plantagenbesitzern und Kleinbauern der Erzeugerländer zusammen. Durch Zahlung von angemessenen Preisen wird gerade den Kleinbauern die Möglichkeit gegeben, von der Holzwirtschaft leben zu können.
Die Bauern erhalten mit Bonuszahlungen einen Anreiz für die gezielte Nachpflanzung der abgeholzten Bäume. So ist für einen verantwortungsbewussten und nachhaltigen Umgang mit der wertvollen Ressource Wald gesorgt, und die Abholzung des Regenwaldes wird eingedämmt. Möbel aus diesem Holz sind langlebig und helfen unsere Umwelt zu erhalten.
Bei der fairen Herstellung wird darauf geachtet, dass ein stabiles und langlebiges Produkt entsteht. Auch dies ist ein ökologischer Aspekt: einen Gegenstand, für dessen Herstellung man Bäume fällen musste, möglichst lange zu verwenden. Und am Ende seines Gebrauchslebens können Möbel wie Naturholzbetten oder Tische problemlos recycelt oder durch biologischen Abbau entsorgt werden.
- Möglichst direkte Handelswege
- Nachhaltigkeit wird belohnt
- Hochwertiges Material zu langlebigen Möbeln verarbeiten
Was sind Bio-Möbel?
Beim Fair Trade ist das Holz häufig auch bio-zertifiziert. Tatsächlich gibt es also nicht nur Bio-Lebensmittel, sondern auch Bio-Möbel.
Biologische Möbel müssen aus Rohstoffen hergestellt sein, die schadstoffgeprüft sind und unter Schonung der Ressourcen erzeugt wurden. Beim Produktionsprozess sollten alle Potentiale für den Klima- und Umweltschutz ausgeschöpft werden.
Das Holz muss mit einer nachhaltigen Forstwirtschaft gewonnen werden und selbstverständlich ohne gentechnisch veränderte Pflanzen auskommen. Bio bedeutet in diesem Fall auch, dass Rücksicht auf gefährdete Tier- und Pflanzenarten genommen wird und keine Naturschutzgebiete bei der Holzgewinnung zerstört werden.
Auch bei den Abbaumethoden selbst kann in Verantwortung für die Natur gehandelt werden, indem so weit wie möglich auf den Einsatz von schweren Maschinen verzichtet wird. Das schont den Boden und verringert die Kontamination des Erdreichs mit Hydraulik- und Motorölen.
Füllungen von Polstern bestehen aus natürlichen Produkten wie Rosshaar, Latex oder Kokosfasern. Wird Wolle verwendet, dann nur von Tieren aus artgerechter Haltung.
Tropenhölzer vermeiden – Ist das sinnvoll?
Tropenholz hat ein schlechtes Image, denn häufig werden bei der Abholzung Umweltstandards nicht beachtet – oft ist die Holzernte illegal. Die Abholzung des Regenwaldes ist noch immer ein wichtiger Punkt für viele Verbraucher.
Die Holzindustrie wirbt für die Nutzung von Tropenholz, da die Materialeigenschaften denen heimischer Hölzer überlegen seien. Besondere Härte, aber auch die Resistenz gegen Schädlinge und Pilze sollen für die Verwendung von Tropenhölzern sprechen. Tatsächlich unterscheiden sich auch hier die Holzarten massiv.
- Mahagoni (Mittel- und Südamerika)
- Teak (Südostasien)
- Afzelia (Afrika)
- Bangkirai (Südostasien)
- Meranti (Südostasien)
- Bongossi/Azobé (Afrika)
- Merbau (Südostasien)
- Abachi (Afrika)
- Wenge (Afrika)
- Ebenholz (Afrika und Südostasien)
- Palisander (unterschiedliche Arten und Mittel- und Südamerika, Afrika und Südostasien)
Als Tipp für nachhaltige Möbel wird häufig genannt, Tropenhölzer zu umgehen und lieber Möbel aus heimischen Hölzern zu erwerben. Diese sind ebenfalls hervorragend zum Möbelbau geeignet und bei der Vielzahl an unterschiedlichen Farbtönen ist der Kauf von Tropenholz gar nicht nötig.
Tropenholz wird durch den oft illegalen Abbau oft sehr günstig gehandelt, die Bestände aber häufig nicht wieder aufgeforstet. Viele der Holzarten sind sogar vom Aussterben bedroht und auf der Liste des Washingtoner Artenschutzabkommens gelistet.
Faire Möbel mit Siegel
Nachhaltigkeit und fairer Handel können durch Siegel nachgewiesen werden. Mit dem FSC Gütesiegel kann man sicher sein, dass die zur Verwendung gekommenen Hölzer aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammen. FSC© steht für Forest Stewardship Council©. Dieses Gütesiegel wird nur vergeben, wenn alle zugrunde gelegten Prinzipien erfüllt werden.
Eckpfeiler sind hierbei naturnahe Waldwirtschaft, Naturschutz im Wald sowie schonende und soziale Waldbewirtschaftung. Es dürfen keine chemischen Düngemittel und Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werde. Es ist kein Kahlschlag erlaubt, sondern lediglich das Fällen einzelner Bäume oder kleiner Gruppen.
Bei den Neuanpflanzungen wird auf den Erhalt der natürlichen Baumvorkommen geachtet und es erfolgt kein Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen. Es erfolgt bevorzugt der Einsatz von lokalen Arbeitskräften und Unternehmen. Im Anforderungskatalog sind noch viele weitere Punkte festgelegt, die dazu beitragen, dass die Natur erhalten bleibt.
Weitere Nachhaltigkeitssiegel
Auch wenn Siegel wie der „Blaue Engel“ immer kritisch betrachtet werden müssen, können sie bei der Orientierung helfen. Wichtig ist es, die Kriterien für die Vergabe zu kennen. Dann lassen sich individuell wichtige Aspekte besser bewerten.
Hier werden strenge Maßstäbe an die Stoffe gesetzt, die ein Möbelstück abgeben darf. Werden Schadstoffe wie Formaldehyd oder Weichmacher freigesetzt? Wurde für die Holzgewinnung Regenwald abgeholzt? Es gibt natürlich noch strengere Siegel gerade in Bezug auf die Nachhaltigkeit aber der Blaue Engel bietet schon eine gute Basis für ökologische Möbel.
Mit dem Label „natureplus“ werden hohe Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit, Gesundheits- und Umweltverträglichkeit erfüllt.
Diese Siegel helfen, faire Möbel zu erkennen:
- FSC & Fairtrade
- Blauer Engel
- natureplus
Shops mit fairen Möbeln
Es lohnt sich also auch beim Möbelkauf auf eine natur- und ressourcenschonende Herstellung zu achten. Dies kann auch durch die Verarbeitung von recycelten Materialien geschehen. Es gibt inzwischen schon viele entsprechende Siegel, die Herstellung von Möbeln unter Gesichtspunkten des Fair Trade garantieren. Sie sind ein guter Wegweiser für den bewussten Möbelkauf.
Hier finden Sie fair oder nachhaltig hergestellte Möbel mit Naturmaterialien:
HINWEIS: Dieser Teil des Ratgebers befindet sich noch im Aufbau!
Leider funktioniert der Link zur Shopliste nicht, schade. Das war es, was ich suche.
LG.
Hallo mula,
wir arbeiten derzeit daran, die Liste verfügbar zu machen. Da wir alle Informationen per Hand prüfen, dauert es leider etwas länger. Aber bald solltest Du hier eine Liste finden.
Viele Grüße
Jana