Kakao gehört zu den Erzeugnissen, die vor allem von Kleinbauern in armen Regionen angebaut werden. Kakao steckt in vielen Produkten, wie Schokolade oder Gebäck. Fairer Handel von Kakao kann dazu beitragen, dass die Arbeitsbedingungen für die Bauern besser werden, auf die Qualität der Kakaoprodukte hat das System jedoch wenig Auswirkung. Was es bedeutet, Kakao aus fairem Handel zu kaufen, beantworten wir in diesem Artikel.
Handel mit Kakao
Wer Schokolade herstellen möchte, benötigt dafür Kakao. Kakaobohnen wachsen an Bäumen, die Bohnen liegen dabei in den Früchten des Kakaobaums. Dieser trägt ganzjährig Früchte, sodass es keine “Kakaosaison” gibt. Zu den Anbaugebieten gehören mittelamerikanische Länder, mittlerweile sind es aber vor allem westafrikanische Länder, die den meisten Kakao produzieren.
Neben den zahlreichen Kleinbauern gibt es auch Großproduzenten für Kakao.
Komplizierte Märkte
Wer glaubt, dass der Sack Kakaobohnen vom Zwischenhändler an der Elfenbeinküste zur Schokoladenfabrik nach Bremen gebracht wird, der irrt. Der Markt für Kakao ist etwas komplizierter, und es ist mehr als ein Zwischenhändler beteiligt. Der Handel läuft über die ICCO, die Internationale Kakao-Organisation, die sowohl die Ausfuhrländer als auch die importierenden Nationen koordiniert. Der Preis für die tatsächlich verarbeiteten Mengen an Kakao wird dabei nicht von Ernte und Kapazitäten der Bauern bestimmt, sondern von der Nachfrage auf dem Markt.
Bei Zucker beispielsweise sieht das etwas anders aus, denn neben Zuckerrohr liefert auch die in Europa angebaute Zuckerrübe das süße Pulver.
Kakao wächst vor allem in Ländern mit hoher Armut, die Veredelung hingegen findet woanders statt. Der niedrigste Preis für den Sack Kakao wird für den Rohstoff im Anbauland an den Bauern gezahlt. Bis die Rohstoffe in Europa ankommen, erzielen sie ein Vielfaches des ursprünglichen Preises. Das Geld, das hier für Schokolade bezahlt wird, landet nur zu einem Bruchteil dort, wo die Zutaten für die Schokolade herkommen.
Fair Trade Schokolade herstellen
Firmen wie TransFair und Gepa ermöglichen es den Menschen in den Anbauländern von Kakao, Kaffee, Zucker, Gewürzen und Tee, die Rohstoffe vor Ort verarbeiten zu lassen. Kakao, Zuckerrohr und Kaffeebohnen werden also nicht über Händler nach Europa und in die USA geliefert, sondern im Erzeugerland verarbeitet. Das Endprodukt kommt in den Handel, und damit kommt der finanzielle Gewinn der Produkte in den produzierenden Ländern an und geht nicht unterwegs verloren. Die Idee des Fair Trade unterstützt nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung der Erzeugerländer, sondern garantiert zudem eine höhere Qualität der Rohstoffe: Denn je weniger Zwischenstationen ein Rohstoff durchläuft, desto reiner und frischer kommt er beim Verbraucher an. Fair Trade Schokoladeist also tatsächlich qualitativ hochwertig und den meist etwas höheren Preis wert.
Warum Fair-Trade-Kakao kaufen?
Fair gehandelte Produkte sind meist teurer als ähnliche Produkte aus herkömmlichem Anbau und Handel. Als Verbraucher erschließt sich der Kauf von Fair-Trade-Produkten durch die Kriterien, die von den Produzenten erfüllt werden müssen.
- Arbeitsbedingungen der Bauern
- Keine Kinderarbeit
- Verbot gewisser Pestizide
- Verbot von gentechnisch verändertem Saatgut
- Nachhaltiger Anbau / Schonung der Umwelt
- Mindestpreis für Kakaobohnen
- Transparente und rückverfolgbare Transportwege
Fairen Kakao erkennen
Ob Kakao oder die daraus produzierte Schokolade aus fairem Handel stammen, können Verbraucher an auf der Verpackung aufgedruckten Siegeln erkennen. Zu den bekanntesten Siegeln gehören das Fairtrade-Siegel, Rainforest Alliance und UTZ, wobei die Kriterien für Produzenten und den Handel je nach Zertifizierung sehr unterschiedlich ausfallen können.
Große Firmen lassen ihre Produkte nicht unbedingt zertifizieren oder beziehen diese aus fairem Handel, sondern kreieren oft eigene Gütesiegel. Nestlé hat beispielsweise den “Nestlé Cocoa Plan” ins Leben gerufen, um langfristig die Versorgung mit Kakao sicherstellen zu können.
In Deutschland gibt es zudem das “Forum Nachhaltiger Kakao”, eine Initiative, die ebenfalls zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Kakaobauern beitragen möchte.
Neben den bekannten Siegeln gibt es aber auch Unternehmen, die auf direkten Kakaohandel setzen, also ihre Rohstoffe direkt von den Bauern kaufen. Langfristige Lieferbeziehungen bringen den Erzeugern höhere Preise, ohne dass eine Zertifizierung vorliegt.
Kritik an Fair-Trade
Die Bezeichnung “fair” ist nicht geschützt, sodass Unternehmen ihre Produkte so bewerben können, ohne einen Nachweis erbringen zu müssen. Feste Standards hingegen versprechen die Fair-Trade-Siegel, die jedoch Geld kosten. Eine Zertifizierung ist so gerade für arme Bauern nicht möglich. Außerdem seien die Mindestpreise, die gezahlt werden, häufig zu niedrig, um wirklich gute Qualität zu erhalten.
Fair-Trade-Siegel schaffen jedoch Standards im sonst für die Verbraucher unübersichtlichen Kakao-Dschungel und sorgen nicht nur für sozial verträglichen Kakaohandel, sondern tragen auch zum Schutz der Umwelt bei.
Mengenausgleich bei Kakao: Etikettenschwindel?
Es gibt Produkte, deren Rohstoffe beim Transport und der Lagerung mit anderen, herkömmlichen Produkten vermischt werden dürfen. Kaffee gehört nicht dazu, aber bei Kakao kann dieser “Mengenausgleich” stattfinden. Das muss dokumentiert werden und auch auf dem Endprodukt muss vermerkt sein, wie hoch der Anteil des Kakaos aus fairem Handel ist.
Nicht alle Fair-Trade-Zertifizierer erlauben den Mengenausgleich, dies hängt vor allem mit logistischen Prozessen zusammen. Außer bei Kakao kann der Mengenausgleich auch bei Zucker, Fruchtsäften und Tee stattfinden.
Fair-Trade-Schokolade kaufen
Schokolade mit fair gehandeltem Kakao gibt es schon in vielen Geschäften, aber auch online können Sie Fair-Trade-Schokolade und Fair-Trade-Kakao bestellen.
HINWEIS: Dieser Teil des Ratgebers befindet sich noch im Aufbau!