Bei einer Folgekostenversicherung handelt es sich um einen privaten Versicherungsvertrag. Er schützt den Versicherten vor den finanziellen Negativfolgen, die sich aus Komplikationen nach und während medizinischer Eingriffe ergeben können. Wann genau eine solche Folgekostenversicherung notwendig ist, bei welchen medizinischen Eingriffen sie in Frage kommt und vieles mehr zeigen wir hier.
Bei welchen medizinischen Eingriffen ist eine Folgekostenversicherung sinnvoll?
Selbst dann, wenn der Arzt sorgfältig arbeitet, können bei medizinischen – insbesondere chirurgischen – Eingriffen stets Komplikationen auftreten. Sowohl bei notwendigen Operationen als auch bei rein ästhetischen Eingriffen bestehen nämlich stets beispielsweise Narkoserisiken. Außerdem ist es möglich, dass sich nach bereits abgeschlossener OP Komplikationen einstellen. Auch diese können eine weitere ärztliche Behandlung notwendig machen.
Folgekosten werden nicht immer übernommen
Ergeben sich nach oder bei einer notwendigen Operation Komplikationen, werden die dadurch entstehenden Folgekosten von der Krankenversicherung oder Krankenkasse des Behandelten übernommen. Handelte es sich bei der Operation, die für die Komplikationen und Folgekosten ursächlich war, jedoch um eine Schönheitsoperation, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen sowie private Krankenversicherungen diese Kosten meist nicht. Gemäß § 52 Abs. 2 SGB V sind Nachbehandlungskosten, die sich als Folge einer Schönheitsoperation ergeben, nämlich nicht in voller Höhe von den Krankenkassen abgedeckt.
Das bedeutet: Eine Folgekostenversicherung deckt solche Behandlungskosten ab, die sich in Folge einer medizinisch nicht erforderlichen Schönheitsoperation ergeben können. Bei medizinisch notwendigen Eingriffen hingegen werden eventuell anfallende Folge- und Nachbehandlungskosten von der Krankenkasse übernommen.
Was ist von einer Folgekostenversicherung umfasst?
Wie bei vielen anderen Versicherungen auch, kann der individuelle und durch eine Folgekostenversicherung gebotene Versicherungsschutz von Anbieter zu Anbieter variieren. Die umfassten Leistungen müssen immer dem entsprechenden Versicherungsvertrag entnommen werden.
- Nach oder im Verlauf der Schönheitsoperation auftretende Komplikationen
- Implantatwechsel nach einer Brust-Operation etwa aufgrund einer Kapselfibrose, eines Verrutschens des Implantats oder aufgrund von Infektionen
- Punktionen, Infektionen, Wundheilungsstörungen oder ähnliche Komplikationen nach einer Fettabsaugung oder Straffungsoperation
- Stationäre Aufenthalte, die sich aufgrund von Komplikationen bei einer Schönheitsoperation ergeben
Üblicherweise wird die Folgekostenversicherung für eine bestimmte Schönheitsoperation abgeschlossen. Der Versicherungsschutzes dauert dann während der Operation selbst sowie im Anschluss daran für (je nach Anbieter) ein bis sechs Jahren an. So sind auch erst später auftretende Komplikationen oder Gesundheitsprobleme umfasst. Anschließend endet der Versicherungsschutz automatisch.
Wann ist eine Folgekostenversicherung sinnvoll und sind die Anbieter seriös?
Prinzipiell können nach oder während jeder Operation Komplikationen auftreten. Das gilt selbst dann, wenn der Eingriff kunstgerecht und sorgfältig durchgeführt wird. Da die überwiegende Zahl der ästhetischen Behandlungen jedoch nicht medizinisch notwendig ist, übernehmen Krankenversicherung oder Krankenkasse die aufgrund von Komplikationen entstehenden Heilungskosten allerdings nicht ganz. In bestimmten Fällen kann eine Kostenübernahme sogar komplett verweigert werden.
Um die Kosten notwendiger Folgebehandlungen nach einer Schönheitsoperation nicht ganz oder zum Teil selbst tragen zu müssen, empfiehlt sich insbesondere bei größeren Schönheits-OPs stets der Abschluss einer Folgekostenversicherung.
Allerdings bieten die bekannten, großen Versicherer meist keine Folgekostenversicherung als optionale Zusatzversicherungen an. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Anbieter von Folgekostenversicherungen weniger seriös wären. Stattdessen handelt es sich schlichtweg um weniger bekannte Anbieter, die sich auf dieses Versicherungsgebiet spezialisiert haben.
Arzt nach Versicherer fragen
Um die Auswahl des richtigen Versicherungsanbieters zu erleichtern, lohnt sich oft gezieltes Nachfragen beim behandelnden Arzt. Schließlich arbeiten Chirurgen und Kliniken oftmals mit bestimmten, seriösen und zuverlässigen Anbietern von Folgeversicherungen zusammen.
Fazit
Manche Versicherungen sind unnötige Kostenfresser und nicht sinnvoll. Die Folgekostenversicherung bei medizinisch nicht notwendigen Eingriffen kann Patienten jedoch vor hohen Kosten bewahren. Sie sollte darum in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der Klinik abgeschlossen werden. Ein Vergleich von Angeboten kann sich aber trotzdem lohnen, denn die Versicherungsdauer und weitere Leistungen können sich je nach Anbieter unterscheiden.