Ein eigenes Auto fahren zu können, ist auch heutzutage für viele der Inbegriff von Freiheit und Mobilität. Vor allem in ländlichen Gebieten ohne gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz ist der eigene Führerschein oft auch dringend notwendig, um überhaupt mobil zu sein. Doch was kostet ein Führerschein überhaupt? Wir haben es uns für Sie angeschaut.
Das Wichtigste in Kürze
- Um ein motorisiertes Fahrzeug im öffentlichen Straßenland bewegen zu dürfen, ist ein Führerschein erforderlich.
- Je nach Fahrzeugart gibt es unterschiedliche Führerscheinklassen.
- Die Gesamtkosten für einen Führerschein sind abhängig von der gewählten Führerscheinklasse, von der ausgesuchten Fahrschule sowie von der Anzahl benötigter Fahrstunden.
- Wird die Führerscheinprüfung nicht bestanden, fallen weitere Kosten für zusätzliche Fahrstunden sowie eine erneute Prüfung an.
- Ein Pkw-Führerschein kostet im Durchschnitt zwischen 1.500 und 2.500 Euro.
Kosten für den Führerschein: das gibt es zu beachten
Übung macht den Meister. Das gilt auch beim Führen von Fahrzeugen. Wer ein Auto, ein Motorrad oder einen LKW fahren möchte, muss zunächst einen Führerschein erwerben. Die Gesamtkosten sind neben der gewünschten Fahrzeugklasse auch davon abhängig, wie viele Fahrstunden zum Erlernen des Fahrens im Vorfeld benötigt werden. Hinzu kommen die gesetzlich festgelegten Gebühren für Dokumente, Ämter und Prüfstellen.
Benötigte Dokumente für den Führerschein und deren Kosten
Wer einen Führerschein erwerben will, muss dies zunächst anmelden. Je nach Wohnort kann die hierfür zuständige Behörde das Einwohnermeldeamt, die Zulassungsstelle oder die Kreisbehörde sein. In vielen Fällen kann die Anmeldung für den Führerschein auch über die Fahrschule eingereicht werden, welche die Unterlagen dann an die zuständige Behörde weiterleitet.
- Ausgefülltes und unterschriebenes Anmeldeformular (Kosten des Antrags: 33,20 Euro)
- Personalausweis oder Reisepass
- Biometrische Passbilder (zwischen 10 und 20 Euro)
- Bescheinigung über einen Sehtest vom Optiker oder Augenarzt (6,43 Euro)
- Bescheinigung über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs (zwischen 20 und 50 Euro)
Kosten für die Fahrschule
Neben den allgemeinen Kosten für die Beantragung der Fahrerlaubnis kommen noch die Kosten für die benötigten Theorie- und Fahrpraxisstunden sowie die abschließenden Prüfungskosten hinzu. Je nach Wahl der Fahrschule können sich die Kosten für Theorie und Praxisstunden teilweise stark voneinander unterscheiden. Hier kann sich ein Preisvergleich lohnen.
Neben den Kosten für die einzelnen Fahrstunden richtet sich der Gesamtbetrag für den Führerschein auch danach, wie viele Fahrstunden benötigt werden. Dies ist bei jedem Fahrschüler unterschiedlich und es kommt darauf an, wie schnell die Fähigkeit zum Führen eines Fahrzeugs erlernt wird.
Die Fahrschule, bei der Sie Ihren Führerschein machen wollen, kann grundsätzlich frei gewählt werden. Es lohnt sich, im Vorfeld die Angebote verschiedener Fahrschulen einzuholen und miteinander zu vergleichen. Beachtet werden sollte dabei, dass die günstigste Fahrschule nicht immer die beste sein muss. Ist der Preis für die Fahrstunden sehr gering und Sie bekommen währenddessen nur wenig beigebracht, sodass Sie insgesamt mehr Fahrstunden benötigen, so können die Gesamtkosten am Ende deutlich höher ausfallen.
Die Kosten für die Fahrschule teilen sich meist auf in:
- Grundgebühr
- Gebühren für Theoriestunden
- Kosten für Lehrmittel (Übungshefte etc.)
- Gebühren für praktische Fahrstunden
- Vorstellungsgebühr für die Prüfung
- Mögliche Nachschulungsgebühren im Fall einer nicht bestandenen Prüfung
Die Grundgebühr der Fahrschule umfasst in der Regel die Kosten für den allgemeinen Verwaltungsaufwand der Fahrschule. In einigen Fällen beinhaltet die Grundgebühr bereits auch die Kosten für die notwendigen Theoriestunden. Der theoretische Unterricht findet in der Regel in der Fahrschule zu festgelegten Zeiten in Gruppen statt.
Haben Sie alle notwendigen Theoriestunden absolviert, können Sie zur theoretischen Prüfung angemeldet werden. Diese besteht aus einem Multiple-Choice-Test zum Ankreuzen. Im Vorfeld können die möglichen Prüfungsaufgaben bereits geübt werden.
Den größten Anteil der Kosten für einen Führerschein nehmen die praktischen Fahrstunden ein. Eine Fahrstunde dauert meist 45 Minuten und kostet zwischen 25 und 50 Euro. Oft werden auch Doppelstunden mit einer Länge von 90 Minuten angeboten. Die allgemeinen Fahrstunden dienen dazu, das Gefühl für das sichere Führen eines Fahrzeugs zu erlernen und zu üben.
- 4 Fahrstunden auf der Autobahn
- 5 Fahrstunden auf der Landstraße
- 3 Fahrstunden in der Nacht
Kosten für die Prüfung zum Führerschein
Während der Fahrschule schätzt der Fahrlehrer Ihre bisher erworbenen Fähigkeiten stetig ein und erörtert dadurch, wie viele Fahrstunden Sie noch benötigen, bevor eine Anmeldung zur Prüfung sinnvoll ist. Werden viele Fahrstunden benötigt, steigen die Gesamtkosten für den Führerschein. Für das Absolvieren der Prüfung wird in der Regel eine Gebühr für die Vorstellung zur Prüfung berechnet. Diese liegt meist zwischen 75 und 150 Euro und beinhaltet die Kosten für die Nutzung des Fahrschulautos bei der Prüfung sowie die Arbeitszeit des anwesenden Fahrlehrers.
Die Fahrprüfung selbst wird von einem Prüfer des TÜVs oder der DEKRA abgenommen.
Die Kosten hierfür sind einheitlich geregelt und liegen bei:
- 22,49 Euro für die theoretische Prüfung
- 91,75 Euro für die praktische Fahrprüfung
Regionale Unterschiede bei den Kosten für einen Führerschein
Während die Gebühren der Ämter und Prüfungsorganisationen für alle Fahrschüler gleich hoch ausfallen, variieren die Preise der Fahrschulen im Bundesgebiet stark. In den meisten Fällen ist der Führerschein in Städten deutlich teurer als in ländlichen Gebieten. Auch gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Während ein Führerschein Klasse B (Pkw) in Bayern und Baden-Württemberg durchschnittlich rund 2.500 Euro kostet, liegen die Kosten für den Führerschein in Brandenburg und Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 1.500 Euro deutlich darunter.
Allerdings dürfen Fahrschüler den Führerschein nur an ihrem Wohnort erwerben. Der Führerscheinerwerb in einem anderen Bundesland ist demnach keine Option, um möglicherweise Geld sparen zu können.
Kosten für den Führerschein weiterer Führerscheinklassen
Führerschein ist nicht gleich Führerschein.
- Klasse AM, A1, A2 und A – Zweiräder
- Klasse B, BE, B96 – Pkw und Pkw mit Anhänger
- Klasse C1, C, CE, C1E – LKW und Gespanne
- Klasse D1, D, D1E, DE – Busse zur Personenbeförderung
- Klasse L und T – Zug- und Arbeitsmaschinen in der Landwirtschaft
Während wir in den vorangegangenen Ausführungen immer vom herkömmlichen Pkw-Führerschein (Klasse B) ausgegangen sind, können die Kosten für die einzelnen Führerscheinklassen unterschiedlich hoch ausfallen.
Kosten für den Führerschein für Zweiräder
Bei den motorisierten Zweirädern wird die Fahrerlaubnis folgendermaßen unterschieden:
- Führerscheinklasse AM:
- Leichtkrafträder mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und maximal 50 ccm
- Kann ab 15 Jahren erworben werden
- Kostenpunkt: rund 150 Euro
- Führerscheinklasse A1:
- Krafträder mit bis zu 125 ccm und einer Höchstleistung von 11 kW
- Kann ab 16 Jahren erworben werden
- Kostenpunkt: rund 600 bis 1.100 Euro
- Führerscheinklasse A2:
- Für Krafträder mit einer Höchstleistung von 35 kW
- Kann ab 18 Jahren erworben werden
- Kostenpunkt: rund 1.000 bis 1.800 Euro
- Führerscheinklasse A:
- Für alle Krafträder ohne Leistungsbeschränkung
- Kann ab 24 Jahren erworben werden; automatische Erlangung, wenn vorher zwei Jahre im Besitz der Führerscheinklasse A2
- Kostenpunkt: rund 1.200 bis 2.000 Euro
Kosten für einen Anhängerführerschein
Mit der Führerscheinklasse B können Pkw mit einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 t gefahren werden. Außerdem berechtigt die Führerscheinklasse B zum Führen von Pkw mit Anhänger, sofern der Anhänger ein zulässiges Gesamtgewicht von 750 kg und das Gesamtgespann eine zulässige Gesamtmasse von 3,5 t nicht übersteigt.
Wer größere und schwerer Anhänger fahren möchte, der benötigt die Führerscheinklasse BE. Diese erlaubt das Ziehen von Anhängern mit einer zulässigen Gesamtmasse von bis zu 3,5 t. Die Kosten für die Führerscheinklasse B liegen bei rund 500 bis 900 Euro.
Kosten für einen LKW-Führerschein
Die Führerscheinklasse C und alle weiteren Unterklassen zum Führen von LKWs sind in der Regel deutlich teurer als ein herkömmlicher Pkw-Führerschein. Die Gesamtkosten starten bei rund 2.500 bis 3.000 Euro aufwärts und richten sich nach der angestrebten C-Klasse der Fahrerlaubnis.
Die jeweiligen Bezeichnungen C, C1, C1E und CE beschreiben unterschiedliche Gewichtsklassen von LKWs, die mit dem jeweiligen Führerschein gefahren werden dürfen. Neben den deutlich teureren Fahrschulgebühren kommen noch weitere Kosten für zusätzliche ärztliche Untersuchungen sowie einen umfangreicheren Erste-Hilfe-Kurs hinzu.
Kosten für einen Bus-Führerschein
Ähnlich der Führerscheinklasse C und seinen Unterklassen regelt die Führerscheinklasse D mit Ihren jeweiligen Unterklassen die Berechtigung zum Fahren von Bussen und der dementsprechenden Beförderung von Personen. Ein Busführerschein kostet meist zwischen 5.000 und 8.000 Euro.
Fazit zu den Kosten für einen Führerschein
Der eigene Führerschein steht vor allem für viele junge Menschen für ein Symbol der eigenen Freiheit und Unabhängigkeit. Doch billig ist er nicht gerade. Je nach Führerscheinklasse können schnell Gesamtkosten von deutlich mehr als 1.000 Euro zusammenkommen.
Einen entscheidenden Einfluss auf die gesamten Kosten für den Führerschein hat die Anzahl der benötigten Fahrstunden. Wer schnell den sicheren Umgang mit einem Fahrzeug im Straßenverkehr erlernt, der wird insgesamt deutlich weniger für seinen Führerschein bezahlen als derjenige, der etwas mehr Übung dazu benötigt.