Zwar erlauben manche Banken Freiberuflern auch die Nutzung eines Privatkontos für geschäftliche Zwecke, allerdings ist es aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit und der steuerlichen Behandlung auch für Freiberufler sinnvoll ein separates Geschäftskonto zu eröffnen. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie bei einem Geschäftskonto als Freiberufler achten sollten, welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt und welche Anbieter dafür in Frage kommen.
- Ein separates Geschäftskonto erleichtert die Trennung von privaten und betrieblichen Zahlungen.
- Nicht alle Geschäftskonten sind kostenlos.
- Zusätzlich zur Grundgebühr fallen oft noch Kosten für einzelne Transaktionen an.
Wer gehört zur Gruppe der Freiberufler?
Das Gesetz in Deutschland unterscheidet bei Selbstständigen zwischen Freiberuflern und Gewerbetreibenden. Den eigenen Status zu kennen ist zum einen aus rechtlicher Sicht sehr wichtig, zum anderen auch dann, wenn ein Geschäftskonto eröffnet werden soll. Nicht jede Bank bietet ihre Geschäftskonten nämlich für alle Rechtsformen an.
Der Status des Freiberuflers ist in § 18 des Einkommensteuergesetzes geregelt. Demnach zählen zu den Freiberuflern selbstständige Tätigkeiten aus den Bereichen:
- Wissenschaft
- Kunst
- Schriftsteller
- Unterrichtende und erzieherische Tätigkeiten
- Ärzte, Tierärzte und Zahnärzte
- Anwälte und Notare
- Ingenieure und Architekten
- Wirtschaftsprüfer und Steuerberater
- Handelschemiker
- Beratende Volks- und Betriebswirte
- Vereidigte Buchprüfer sowie Steuerbevollmächtigte
- Heilpraktiker und Dentisten sowie Krankengymnasten
- Journalisten und Bildberichterstatter
- Dolmetscher und Übersetzer
- Lotsen
- Ähnliche Berufe
Insbesondere der Begriff „ähnliche Berufe“ ist im Gesetzestext nicht weiter definiert. Daher kann es in manchen Fällen strittig sein, ob eine freiberufliche Tätigkeit vorliegt. Um dies zu klären hilft es, sich die Definition eines Gewerbetreibenden anzusehen. Kann man folgende Punkte für sich ausschließen, zählt man nicht als Gewerbetreibender sondern als Freiberufler:
- Betreiben von Handel mit Waren
- Produzieren von Gütern
- Beratende Tätigkeiten, die keinen Hochschulabschluss erfordern
- Vermittelnde Tätigkeiten, beispielsweise als Makler oder ähnliches
Vorteile des Freiberuflers
Im Gegensatz zu selbstständig tätigen Personen, die ein Gewerbe betreiben genießen Freiberufler einige Privilegien:
- Keine Gewerbeanmeldung notwendig
- Keine Pflicht zur Zahlung von Gewerbesteuer
- Keine Pflichtmitgliedschaft in der IHK oder HWK notwendig
- Keine Eintragung ins Handelsregister nötig
- Keine doppelte Buchführung erforderlich
- Einfache Einnahmenüberschussrechnung reicht zur Gewinnermittlung aus
- Nutzung berufsständischer Versorgungswerke zur sozialen Absicherung
Der Status als Freiberufler gilt allerdings nur solange, wie der Großteil der Einnahmen aus der freiberuflichen Tätigkeit erzielt werden. Betreibt ein Freiberufler noch ein zweites Gewerbe oder ist sozialversicherungspflichtig angestellt, kann er den Status verlieren, wenn die freiberufliche Tätigkeit nicht mehr die Haupteinnahmequelle ist.
Was sollte ein Geschäftskonto für Freiberufler können?
Das Geschäftskonto sollte in erster Linie einen reibungslosen Zahlungsverkehr gewährleisten können. Nur so können die geschäftlichen Einnahmen und Ausgaben effektiv verwaltet werden.
- Ausführung von Überweisungen
- Einrichtung von Daueraufträgen
- Möglichkeit der Einrichtung von Lastschriften
Auch die Möglichkeit von Ein- und Auszahlungen von Bargeld ist für einige wichtig, je nach Ausprägung der freiberuflichen Tätigkeit. Von der Art der freiberuflichen Tätigkeit hängt auch der Bedarf nach weiteren Funktionen ab. So benötigen Anwälte beispielsweise eventuell ein zusätzliches Treuhandkonto.
Welche Anbieter von Geschäftskonten für Freiberufler gibt es?
Fast jede Bank bietet ein Geschäftskonto für Freiberufler an. Jedoch unterscheiden sich die einzelnen Angebote stark in ihrem Leistungsspektrum sowie bei den Kosten. Da Freiberufler in der Regel jedoch keine Unmengen an Funktionen ihres Kontos benötigen reicht oft ein kostenloses Geschäftskonto aus.
- Fidor Bank
- N26
- Holvi
- Penta
- netbank
Die klassischen Filialbanken dagegen verlangen fast immer eine Grundgebühr und zusätzliche Gebühren für einzelne Transaktionen und Zusatzleistungen. Hier gilt es genau abzuwägen, welche Funktionen das Konto für den eigenen Geschäftsalltag wirklich erfüllen muss.
Wie kann ein Geschäftskonto als Freiberufler eröffnet werden?
Der Prozess zur Kontoeröffnung ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Bei Direktbanken ist dieser immer online möglich, einige Filialbanken verlangen zur Beantragung eines Geschäftskontos allerdings ein persönliches Gespräch in einer Filiale. Grundsätzlich genügt ein gültiger Personalausweis oder Reisepass zur Eröffnung eines Geschäftskontos für Freiberufler.
Vor- und Nachteile eines Geschäftskontos für Freiberufler
- Klare Trennung von privatem und geschäftlichem Zahlungsverkehr
- Bei einigen Anbietern kostenlose Kontoführung möglich
- Nicht immer ist die Kontoführung kostenlos
- Zusätzliche Gebühren für Buchungen oder andere Leistungen
Fazit
Ein Geschäftskonto für Freiberufler ist kein Muss. Es empfiehlt sich aus Gründen der Übersichtlichkeit allerdings eine zweifache Kontenführung für private und geschäftliche Zahlungen.
Das Angebot an Geschäftskonten für Freiberufler ist sehr groß. Je nachdem welche Anforderungen die eigene berufliche Tätigkeit mit sich bringt, kann das richtige Konto gefunden werden. Im Gegensatz zum privaten Girokonto, welches in vielen Fällen kostenlos ist und keine zusätzlichen Buchungsgebühren anfallen, ist bei einem Geschäftskonto je nach Leistungsumfang mit Kosten zu rechnen.