Für die Gründung einer GmbH ist ein Geschäftskonto unerlässlich. Auf diesem muss das Stammkapital der Gesellschaft eingezahlt werden, bevor eine Eintragung im Handelsregister erfolgen kann. Die Wichtigsten Punkte, die es zu einem Geschäftskonto zu wissen gibt, haben wir für Sie in diesem Artikel zusammengefasst. Außerdem erläutern wir die Vor- und Nachteile eines Geschäftskontos für eine GmbH und zeigen Ihnen, bei welchen Anbietern die Eröffnung eines Geschäftskontos möglich ist.
- Die Nutzung eines Privatkontos ist für GmbHs nicht zulässig.
- Das Geschäftskonto für eine GmbH muss bereits während des Gründungsprozess eröffnet werden, da bei der Eintragung in das Handelsregister die Einzahlung des Stammkapitals nachgewiesen werden muss.
- Verschiedene Anbieter stehen für ein Geschäftskonto einer GmbH zur Auswahl.
Merkmale einer GmbH
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, kurz: GmbH, ist eine Rechtsform für Unternehmen und gehört zur Gruppe der Kapitalgesellschaften. Es handelt sich dabei um eine juristische Person.
Das entscheidende Merkmal einer GmbH ist, dass zur Haftung aus der unternehmerischen Tätigkeit nur das Kapital der Gesellschaft herangezogen werden darf, nicht jedoch das Privatvermögen der Gesellschafter.
Das Mindeststammkapital einer GmbH beträgt 25.000 €, welches vor Eintragung der Gesellschaft im Handelsregister auf dem Geschäftskonto eingezahlt werden muss. Der Nachweis der Einzahlung muss bei Eintragung ins Handelsregister vorgelegt werden.
Was gilt es bei einem Geschäftskonto für eine GmbH zu beachten?
In erster Linie dient ein Geschäftskonto der Abwicklung des geschäftlichen Zahlungsverkehrs. Im Gegensatz zu vielen Privatkonten fallen für Geschäftskonten in der Regel Gebühren an. Grundlegende Funktionen, die ein Geschäftskonto erfüllen sollte, sind:
- Durchführung von Überweisungen
- Einrichten von Daueraufträgen
- Einrichtung und Ausführung von Lastschriften
- Ggf. Möglichkeit der Ein- und Auszahlung von Bargeld
Darüber hinaus können weitere Punkte wichtig sein, die das Tagesgeschäft Ihrer GmbH vereinfachen. Dazu gehören beispielsweise:
- Die Anbindung an technische Schnittstellen wie Buchhaltungsprogramme oder DATEV
- Einrichtung mehrerer Unterkonten für verschiedene Betriebsbereiche
- Auslandsüberweisungen oder Einrichtung von Währungskonten
- Einrichtung spezieller Kontoformen, beispielsweise Treuhandkonten oder ähnlichem
Die benötigten Funktionen, die das Geschäftskonto erfüllen sollte sind also stark abhängig davon, wie sich die Geschäftstätigkeit der GmbH darstellt.
Anbieter für Geschäftskonten für eine GmbH im Vergleich
Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Anbieter für Geschäftskonten. Die klassischen Filialbanken haben in der Regel ein entsprechendes Angebot für Geschäftskunden im Portfolio. Oft kann sogar zwischen mehreren Kontomodellen gewählt werden.
Reine Direktbanken dagegen verzichten oft das Angebot eines Geschäftskontos, um ihren Verwaltungs- und Kostenaufwand möglichst gering zu halten. Neben den bekannten Banken haben sich in den letzten Jahren auch weitere Player auf dem Markt integriert, die sogenannten Fintechs. Hierzu gehören beispielsweise:
- Fidor Bank
- Holvi
- Penta
Diese modernen Onlinebanken werben mit kostenlosen Geschäftskonten. Allerdings ist der Funktionsumfang im Vergleich zu einem Geschäftskonto bei einer klassischen Filialbank oft eingeschränkt und daher nicht unbedingt für jede GmbH geeignet. Zudem fehlt die persönliche Beratung, da diese Anbieter nicht über eigene Filialen verfügen.
Was kostet ein Geschäftskonto?
Je nach Anbieter fallen die Kosten eines Geschäftskontos unterschiedlich aus. Teilweise sind auch kostenlose Geschäftskonten möglich. Bei Filialbanken ist das in der Regel aber nicht der Fall.
Neben der monatlichen Grundgebühr kommen oft noch weitere Kosten hinzu:
- Gebühren für einzelne Buchungen
- Kosten für Ein- und Auszahlungen von Bargeld
- Jahresgebühren für Debit- und/oder Kreditkarte
- Kosten für Zusatzleistungen und zusätzlichen Service
Insbesondere die großen Filialbanken bieten ihren Geschäftskunden mehrere Kontomodelle an. In der Regel lassen sich diese in drei Varianten aufteilen:
- Kontomodell mit geringer Monatsgebühr, dafür hohen Kosten für Einzelbuchungen und wenig Inklusivleistungen.
- Kontomodell mit mittlerer Monatsgebühr und mittleren Kosten für einzelne Buchungen. Das inklusiven Leistungsangebot ähneln oft dem der günstigen Kontomodelle.
- Kontomodell mit einer hohen monatlichen Grundgebühr, dafür niedrigen Gebühren für einzelne Buchungen. Viele Leistungen, beispielsweise die Jahresgebühr der Debit- oder Kreditkarte sind oft inklusive.
Je nachdem, wie viel Bewegung auf dem Konto der GmbH zu erwarten ist, kann so das passende Modell gewählt werden. Bei Unternehmen mit vielen Einzelbuchungen kann sich auch eine Variante mit hoher Grundgebühr durch die niedrigen Kosten pro Buchung wirtschaftlich rechnen.
Vor- und Nachteile von Geschäftskonten bei Direktbanken und Fintechs
- Oftmals kostenlose Kontoführung möglich
- Modernes Onlinebanking oder per App
- Teilweise innovative Tools für das Kontomanagement
- Teilweise zusätzliche Gebühren für einzelne Transaktionen
- Nicht für jede Geschäftstätigkeit geeignet
- Oft keine oder nur beschränkte Möglichkeit für Ein- und Auszahlungen von Bargeld
Vor- und Nachteile von Geschäftskonten bei Filialbanken
- Persönliche Beratung möglich
- Verschiedene Kontomodelle zur Auswahl je nach Bedarf
- Großes Angebot an Zusatzfunktionen
- Für Geschäfte mit hohem Aufkommen an Bargeld besser geeignet
- Höhere Kosten
- Teilweise Kontoeröffnung nur in Filiale möglich
Wie kann ein Geschäftskonto für eine GmbH eröffnet werden?
Die Eröffnung eines Geschäftskontos für eine GmbH muss bereits mit deren Gründung erfolgen.
Die Gründung einer GmbH läuft folgendermaßen ab:
- Es wird ein Gesellschaftervertrag geschlossen, in dem der Geschäftszweck beschrieben sowie alle Rechte und Pflichten der jeweiligen Gesellschafter festgelegt werden. Außerdem werden die Vertretungsberechtigten und Geschäftsführer benannt.
- Der Gesellschaftervertrag muss notariell beurkundet werden.
- Die gesetzlich vorgeschriebene Mindesteinlage für das Stammkapital muss auf dem Geschäftskonto eingezahlt werden. Bis hierhin handelt es sich noch um eine „GmbH in Gründung“.
- Erst mit der Eintragung der GmbH in das Handelsregister wird eine “echte” GmbH gegründet. Hierfür ist ein Nachweis über die Einzahlung des Stammkapitals der Gesellschaft notwendig.
Um eine GmbH zu gründen, ist es also zwingend erforderlich, ein Geschäftskonto für die Gesellschaft zu besitzen. Ohne dieses ist keine Einzahlung des Stammkapitals möglich und somit keine Eintragung im Handelsregister.
Bei Direktbanken und Fintechs erfolgt die Kontoeröffnung oft komplett online, auch einige Filialbanken bieten dies an. So kann innerhalb weniger Minuten das Konto für die GmbH in Gründung angelegt werden. Filialbanken, die die Kontoeröffnung nur im persönlichen Termin ermöglichen, eröffnen dieses in der Regel allerdings auch sofort, sodass nach dem Termin das Konto genutzt werden kann. Nach Eintragung in das Handelsregister muss der Bank unverzüglich der Nachweis darüber nachgereicht werden.
Fazit
GmbHs benötigen zwingend ein Geschäftskonto. Die Auswahl ist dabei sehr groß, sodass für jedes Geschäft der richtige Kontoanbieter gefunden werden kann. Vor der Kontoeröffnung sollten Sie genau überlegen, welche Funktionen und Anforderungen Ihr Geschäftskonto erfüllen muss, um den geschäftlichen Erfolg des Unternehmens bestmöglich zu unterstützen. Nicht immer ist ein kostenloses Geschäftskonto dazu die beste Wahl.