Gute Arbeit wird in Deutschland noch immer gerne mit einem Trinkgeld belohnt. Auch bei Handwerkern wird – je nach Arbeitsaufwand – oft noch ein Trinkgeld gegeben. Doch wann ist es angemessen und in welcher Höhe? Und sollte ich Trinkgeld geben, auch wenn mein Vermieter die Rechnung bezahlt? Wir beantworten für Sie die wichtigsten Fragen rund um Trinkgeld bei Handwerkern in diesem Beitrag.
Trinkgeld: Freiwillig oder Pflicht?

Trinkgeld ist ein freiwilliger Dank
Trinkgeld ist zwar in vielen Branchen, beispielsweise der Gastronomie, üblich – in Deutschland aber nie verpflichtend. Im Gegenteil: Das Trinkgeld ist eine freiwillige Zahlung des Kunden oder Gastes, zusätzlich zum ohnehin berechneten Entgelt. Darum darf ein zu erwartendes Trinkgeld auch nicht vom Arbeitgeber in den Lohn einberechnet werden.
Trinkgeld ist als Zeichen der Wertschätzung und Zufriedenheit zu sehen – sind Sie mit der erbrachten Leistung unzufrieden, müssen Sie natürlich gar kein Trinkgeld geben.
Zeitpunkt: Wann gibt man Trinkgeld?
Nur in wenigen Fällen wird das Trinkgeld bereits vorab gezahlt, um die Handwerker ”gnädig” zu stimmen – schließlich ist es ein Zeichen der Anerkennung für geleistete Arbeit.
Normalerweise wird Trinkgeld am letzten Arbeitstag (ggf. auch des jeweiligen Gewerks) persönlich und in bar ausgehändigt. Bei kleineren Projekten bekommen es die einzelnen Mitarbeiter oft direkt, bei größeren Arbeiten kann es sich aber auch anbieten, das Trinkgeld dem Teamleiter zu geben, damit er es verteilt.
Einige Kunden möchten das Trinkgeld erst später bezahlen und überweisen es gemeinsam mit der Rechnungssumme. Das ist zwar möglich, allerdings ist es weniger praktisch, weil das Geld im Betrieb möglicherweise aufgeteilt werden muss. Besser ist es, den beteiligten Handwerkern das Trinkgeld direkt in die Hand zu drücken.
Steuern: Trinkgeld nicht immer steuerfrei!
Wird Trinkgeld freiwillig gegeben, ist es in voller Höhe steuerfrei. Das gilt allerdings nur für Arbeitnehmer, nicht für Unternehmer. Gerade im Handwerk sind aber viele Selbstständige unterwegs, die ihr Trinkgeld als reguläre Einnahme versteuern müssen.
Höhe: So viel ist angemessen
Wie viel Trinkgeld gegeben wird, hängt von der Art der Dienstleistung ab. In Restaurants oder im Taxi spricht man von 5 – 10 % der Rechnungssumme, in anderen Fällen wird eher ein bestimmter Betrag gegeben. Auch beim Trinkgeld für Handwerker gibt es unterschiedliche Ansichten. Viele jüngere Leute sind der Meinung, dass das Begleichen der Rechnung ausreiche, ältere Leute geben eher Trinkgeld.
Handwerkerrechnungen können teils aber recht hoch ausfallen, sodass ein Prozentbetrag von der Rechnungssumme unüblich ist. Außerdem steht die finale Rechnungssumme bei Abschluss der Bauarbeiten nicht immer fest. Darum wird beim Trinkgeld im Handwerk eher mit Pauschalbeträgen gearbeitet.
- Kleinere Aufträge: 5 – 20 Euro pro Auftrag/Projekt (Dauer ca. 1 – 4 Stunden)
- Mehrtägige Arbeiten: 5- 10 Euro pro Handwerker und Tag
- Längere Projekte: 20 – 50 Euro pro Handwerker
Bei Notfällen oder Einsätzen an ungewöhnlichen Tagen oder Uhrzeiten geben viele Kunden mehr Trinkgeld als normalerweise, hier wird teils das doppelte des „regulären“ Trinkgeldbetrags gegeben..
Als Mieter Trinkgeld geben?
Für Reparaturen in Mietwohnungen kommt in vielen Fällen der Vermieter auf. Dieser ist aber zumeist nicht anwesend, wenn die Reparatur durchgeführt wird. Viele Mieter fragen sich also, ob sie – auch wenn die Rechnung später vom Vermieter übernommen wird – Trinkgeld geben sollten?
Eine Pflicht gibt es selbstverständlich auch hier nicht, freuen werden sich die Handwerker aber sichtlicher trotzdem, wenn gute Leistung belohnt wird.
Mehr zur Bezahlung von Handwerkern lesen:
Mieter oder Vermieter: Wer bezahlt den Handwerker?
Wann verjähren Handwerkerrechnungen?
Verpflegung statt Trinkgeld?
Gerade bei Aufträgen, die länger als ein paar Minuten dauern, freuen sich viele Handwerker über ein Glas Wasser oder eine Tasse Kaffee. Auf größeren Baustellen stellen viele Auftraggeber auch Verpflegung in Form von belegten Brötchen oder anderen Snacks zur Verfügung.
Viele Handwerker sind natürlich für ihre Pausen gerüstet und haben etwas zu Essen oder zu Trinken dabei, über eine kleine kulinarische Aufmerksamkeit oder das Angebot, etwas zu trinken, freuen sich viele aber trotzdem.
Zufriedenheit weitersagen
Mehr noch als über Trinkgeld freuen sich gerade selbstständige Handwerker über ein Lob und eine Weiterempfehlung.
Trinkgeld für Handwerker im Ausland
Wer im Urlaub ist, wird dort eher selten einen Handwerker benötigen. Doch auch hier kann es vorkommen, dass, beispielsweise im eigenen Ferienhaus, Reparaturen nötig sind oder in der gemieteten Ferienwohnung ein Schaden auftritt, der durch einen Handwerker beseitigt wird.
In vielen Ländern ist ein freiwilliges Trinkgeld bei Handwerkerleistungen nicht üblich, teilweise ist es aber als feste Servicegebühr im Preis inkludiert. Achten Sie darum unbedingt vorher auf die landestypischen Sitten und lesen Sie Verträge oder AGB genau.
Dieser Beitrag in Kürze
Trinkgeld für Handwerker wird in Deutschland zwar seltener, ist aber immer noch üblich. Je nach Auftrag belohnen Auftraggeber eine gute Leistung gerne mit Trinkgeld. Die Höhe richtet sich dabei meist nach Art des Auftrags und Projektdauer. Manchmal wird pro Handwerker “getippt”, in anderen Fällen pauschal für das ganze Team.