Wer eine Kreditkarte beantragen, einen Kreditantrag stellen oder ein Bankkonto online eröffnen möchte, muss sich regelmäßig legitimieren, um seine Identität nachzuweisen. Gelegentlich kann es auch vorkommen, dass für den Online-Kauf bestimmter Artikel eine Legitimation in Form eines Volljährigkeitsnachweises erforderlich ist. Wird ein Alters- oder Identitätsnachweises verlangt, sind sowohl das PostIdent- als auch das VideoIdent-Verfahren Möglichkeiten, den notwendigen Nachweis sicher und schnell zu erbringen. Ein direktes Aufsuchen des Vertragspartners ist dazu nicht nötig. Wie die Identifikationsverfahren funktionieren und welche Vorteile sie bieten, zeigen wir hier.
- Mit dem PostIdent-Verfahren können Identität sowie Unterschrift in einer Postfiliale nachgewiesen werden
- In der Postfiliale muss ein gültiges Ausweisdokumente vorgelegt werden – ein Führerschein ist nicht ausreichend
- Das VideoIdent-Verfahren kann überall durchgeführt werden
- Für das VideoIdent-Verfahren müssen ein Computer, Smartphone oder Tablet mit Webcam sowie eine stabile Internetverbindung vorhanden sein
- Auch für die Video-Identifikation ist ein gültiges Ausweisdokument nötig
Wozu sind Identifikationsverfahren nötig?
Sowohl das VideoIdent- als auch das PostIdent-Verfahren werden insbesondere zur Überprüfung von Kundenidentitäten bei der Online-Beantragung von Finanzprodukten eingesetzt. In einer Postfiliale oder per Video-Chat überprüft ein Mitarbeiter dabei den Pass oder Personalausweis des potentiellen Bankkunden. Dazu gleicht er die Ausweisdaten mit den online gemachten Abgaben ab.
Der Abgleich dient dabei zum einen der Sicherheit beider Vertragspartner. Zum anderen ist eine eindeutige Identifikation des Kunden aber gerade im Zusammenhang mit Bankprodukten auch ausdrücklich durch das Geldwäschegesetz vorgeschrieben. Die genaue Identifikation ist darum oft zwingend erforderlich. Für den potentiellen Kunden sind beide Verfahren jedoch regelmäßig kostenfrei und unkompliziert durchführbar.
PostIdent
Was wird für das PostIdent-Verfahren benötigt?
Soll die Legitimation mit Hilfe des PostIdent-Verfahrens durchgeführt werden, muss der Antragssteller nicht nur eine Postfiliale aufsuchen. Vielmehr muss er dort auch einige Unterlagen vorlegen, die durch einen Postmitarbeiter überprüft werden.
- Die ausgedruckten Antragsunterlagen
- Der PostIdent-Coupon (vom potentiellen Vertragspartner zur Verfügung gestellt)
- Ein Briefumschlag
- Ein gültiges Ausweisdokument
So läuft das PostIdent-Verfahren ab
Wird beispielsweise im Zusammenhang mit einer Online-Kreditanfrage oder der Beantragung einer Kreditkarte eine eindeutige Identifikation des Antragstellers notwendig, kann hierzu das PostIdent-Verfahren gewählt werden.
Möchte der Vertragsinteressent diese nutzen, sind folgende Schritte erforderlich:
- Der entsprechende Antrag muss online ausgefüllt werden
- Das ausgefüllte Antragsformular sowie der PostIdent-Coupon werden auf der Anbieterwebsite heruntergeladen und ausgedruckt
- Das Antragsformular wird überprüft und unterschrieben
- Die Antragsunterlagen werden in einen Briefumschlag gesteckt und mit dem PostIdent-Coupon zu einer Postfiliale gebracht
- In der Postfiliale erfolgt die eigentliche Legitimation anhand eines Ausweisdokuments
Unter Vorlage der erforderlichen Unterlagen kann die eigentliche Identifikation in einer Postfiliale an einem beliebigen Schalter durchgeführt werden. Der Postmitarbeiter scannt dabei die Daten des Antragstellers ein und gleicht sie mit den übrigen Unterlagen ab. Zur Bestätigung werden die Daten dann noch einmal ausgedruckt, vom Antragsteller überprüft und unterschrieben.
Zu beachten ist lediglich:
Nicht jede Postfiliale führt das PostIdent-Verfahren durch! Ratsam ist es darum, vorher online zu überprüfen, in welcher Filiale eine Durchführung möglich ist.
Das PostIdent-Verfahrens: Die Vor- und Nachteile
- Es fallen keine Kosten an
- Das Verfahren ist sehr sicher
- Es ist keine spezielle Software nötig
- Ein Gang zur Postfiliale wird erforderlich
- Verschiedene Dokumente müssen ausgedruckt werden
- Nur innerhalb der Post-Geschäftszeiten möglich
- Eventuelle Wartezeiten in der Filiale
VideoIdent
Das VideoIdent-Verfahren als Alternative
Zusätzlich zum klassischen PostIdent-Verfahren gibt es seit einigen Jahren auch die Möglichkeit, das VideoIdent-Verfahren zur einfachen Online-Identifikation per Video-Chat zu nutzen. Hierbei muss der Antragsteller keine Postfiliale aufsuchen, sondern verwendet eine Webcam bzw. Smartphone-Kamera, um seine Identität nachzuweisen. Anders als beim PostIdent-Verfahren ist auch das Ausdrucken von Unterlagen nicht erforderlich.
So funktioniert VideoIdent
Genau wie für das PostIdent- ist auch für das Videoident-Verfahren ein gültiges Ausweisdokument erforderlich. Genau wie beim PostIdent-Verfahren genügt ein Führerschein nicht, da er nicht mit den vorgeschriebenen optisch prüfbaren Sicherheitsmerkmalen (z. B. Hologrammbilder) versehen ist.
- Eine interne oder externe Webcam bzw. ein Smartphone, Laptop oder Tablet mit Kamera sind erforderlich
- Gute Lichtverhältnisse bzw. eine ausreichend leistungsstarke Kamera müssen vorhanden sein
- Die genutzte Internetverbindung sollte zuverlässig und stabil sein
- Der verwendete Internetbrowser sollte „Web-Echtzeitkommunikation“ (WebRTC) unterstützen. Video-Anrufe sind dann ohne Zusatzsoftware möglich
- Während des Video-Chats muss die Möglichkeit bestehen, eine TAN-Nummer per E-Mail oder SMS zu empfangen.
So läuft das VideoIdent-Verfahren ab
Hat sich eine Person zur Bestätigung ihrer Identität für das VideoIdent-Verfahren entschieden, kann auf dem Smartphone oder Tablet die Installation einer entsprechenden App erforderlich sein. Über die App oder den Webbrowser eines PCs oder Laptops mit eingeschalteter Webcam kann der Identifikations-Video-Chat dann gestartet werden.
So funktioniert die Video-Identifikation
- Zu Beginn des Video-Chats meldet sich ein Mitarbeiter des Unternehmens, mit dem ein Vertragsschluss zustande kommen soll. Der Mitarbeiter nimmt die Identifizierung anhand eines Ausweisdokuments vor.
- Damit das gelingt, muss der Kunde gut erkennbar vor der Kamera sitzen und sein Ausweisdokument zur Hand haben. Der Mitarbeiter wird ihn nämlich anweisen, seinen Ausweis in die Kamera zu halten, ihn zu bewegen oder ihn auf dem Tisch zu platzieren.
So ist es dem Mitarbeiter möglich, die Ausweisdaten zu überprüfen und sich außerdem von der Echtheit des Dokuments zu überzeugen. Im Zuge dessen fertigt der Mitarbeiter Fotos von Ausweisdokument und Kunden an. - Ist der Datenabgleich erfolgreich beendet, sendet der Mitarbeiter dem Kunden schließlich einen Sicherheits- bzw. TAN-Code per SMS oder per E-Mail zu. Dieser muss noch während des Video-Chats bestätigt werden. Ist auch das geschehen, ist das VideoIdent-Verfahren erfolgreich abgeschlossen.
Videoident-Verfahren: Die Vor- und Nachteile
- Das VideoIdent-Verfahren ist kostenlos
- Jederzeit und überall durchführbar
- Geringerer Zeitaufwand
- Eventuell wird eine Software-Installation erforderlich
Post- und VideoIdent zusammengefasst
Sowohl das PostIdent- als auch das VideoIdent-Verfahren sind nach dem deutschen Geldwäschegesetz zulässig. Beide Identifikationsverfahren gelten darum als eindeutiger Nachweis der Kundenidentität und sind auch in Zusammenhang mit Bankdienstleistungen anwendbar.
Besonders zeitsparend und sicher ist eine Identifikation allerdings insbesondere per VideoIdent möglich. Schließlich sind hier weder der Gang zur Post noch das Berücksichtigen von Post-Öffnungszeiten notwendig. Wer über eine ausreichend schnelle Internetverbindung und ein für den Video-Chat erforderliches Endgerät verfügt, kann sich durch die Video-Identifikation darum jede Menge Zeit und unnötige Wege sparen.