Wer beim Einkaufen bezahlen möchte, braucht dafür schon länger nicht mehr zwingend Bargeld. Schließlich können die allermeisten Zahlungen im Einzelhandel auch bargeldlos vorgenommen werden. Mehr noch: Sie sind sogar kontaktlos und damit ohne PIN oder Unterschrift und auf Wunsch auch mit dem Smartphone möglich. Anders sah es lange Zeit im ÖPNV aus. Hier war für den Ticketkauf meist Bargeld erforderlich. Mittlerweile hält kontaktloses Bezahlen jedoch auch in Bus und Bahn Einzug.
Ticketkauf ganz ohne Kleingeld: Kontaktlos für Bus und Bahn bezahlen
Im Einzelhandel ist es schon lange gang und gäbe: Auch kleinere Zahlungsbeträge können problemlos ganz ohne Bargeld bezahlt werden. Außerdem sind fast überall dort, wo Zahlungen mit einer Debit- oder Kreditkarte akzeptiert werden, auch kontaktloses Zahlungen möglich. So können Bezahlvorgänge schneller, bequemer und auch hygienischer vorgenommen werden.
Insbesondere der Umstand, dass die Zahlkarte beim kontaktlosen Bezahlen nicht mehr in das Kartenterminal eingeschoben werden muss und bei Zahlungsbeträgen unter 50 Euro auf eine PIN-Abfrage verzichtet wird, beschleunigt den Zahlungsvorgang enorm. Außerdem muss, sofern ein Smartphone oder eine Smartwatch zum kontaktlosen Bezahlen genutzt werden, die Kredit- oder Debitkarte nicht einmal in der Nähe sein. Auch wer sein Portemonnaie einmal vergessen hat, kann so dennoch Zahlungen vornehmen.
Gerade beim Ticketkauf, bei dem bisher meist umständlich und oft erfolglos nach Kleingeld gekramt werden musste, ist kontaktloses Zahlen darum besonders praktisch. Schließlich lässt sich ein Ticket kontaktlos ohne Bargeld und in Sekundenschnelle jederzeit kaufen.
Einige Verkehrsunternehmen ohne Barzahlungsmöglichkeit
Es gibt mittlerweile auch Ticketautomaten, die gar kein Bargeld mehr nehmen. Hier kann dann nur noch bargeldlos bezahlt werden. Für die Verkehrsunternehmen ist das günstiger – schließlich entfallen die Entleerungen und Beschwerden, wenn (mal wieder) nicht genügend oder gut gestückeltes Wechselgeld im Automaten ist.
So funktioniert kontaktloses Bezahlen im ÖPNV
Kontaktloses Bezahlen im öffentlichen Personennahverkehr unterscheidet sich nicht wesentlich vom kontaktlosen Bezahlen im Einzelhandel. Voraussetzung, um die Zahlungsart nutzen zu können, ist auch hier lediglich eine Kredit- oder Debitkarte mit integriertem NFC-Chip. Diese Karten sind an einem aufgedruckten Wellensymbol erkennbar. Alternativ dazu können zur Zahlung außerdem auch NFC-fähige Smartphones oder Smartwatches verwendet werden, sofern eine digitale Zahlkartenversion auf ihnen gespeichert ist.
Mit Hilfe des eingebauten NFC-Chips ist es der Karte bzw. dem mobilen Endgerät dann möglich, per Near Field Communication (NFC)-Technologie mit einem NFC-Bezahlterminal zu kommunizieren. Dazu muss die Karte nicht mehr in das Terminal eingeschoben werden. Vielmehr ist es ausreichend, die Karte bzw. ein mobiles Endgerät an das Bezahlterminal anzuhalten. Eine PIN-Eingabe oder Unterschrift ist nicht mehr erforderlich.
Entsprechende Terminals, die auch kontaktlose Zahlungen ermöglichen, sind bereits an vielen Ticketautomaten auch im öffentlichen Personennahverkehr zu finden. Außerdem sind kontaktlose Zahlungen in Bussen an Ticketautomaten bzw. direkt beim Fahrer oft möglich.
Welche Verkehrsanbieter ermöglichen kontaktlose Zahlungen?
Bei der Berliner BVG, dem Hamburger HVV und den meisten anderen regionalen Nahverkehrsanbietern ist es heute möglich, Tickets zumindest an den Verkaufsautomaten bargeldlos und auf Wunsch auch kontaktlos zu bezahlen.
Dabei kann – wie gewohnt – jedes gewünschte Ticket ausgewählt werden. Nach der Auswahl muss dieses jedoch nicht mehr durch Einwurf des Ticketpreises in bar bezahlt werden. Vielmehr reicht es aus, eine NFC-Zahlkarte oder ein mobiles Endgerät, auf welchem eine digitale Kartenversion gespeichert ist, an die NFC-Schnittstelle des Automaten zu halten.
Anders sieht es hingegen bei Ticketkäufen direkt in den Bussen des öffentlichen Personennahverkehrs aus. Hier lassen sich regional deutliche Unterschiede erkennen: Schließlich haben nicht alle Verkehrsunternehmen ihre Busse mit entsprechenden NFC-fähigen Zahlungsterminals ausgestattet.
Das bedeutet beispielsweise im Bus:
Während in Bussen des Stuttgarter VVS Tickets problemlos kontaktlos bezahlt werden können, sind in den Bussen des hessischen RMV gar keine bargeldlosen Zahlungen möglich. Sinnvoll ist es darum, sich bereits im Vorfeld über die örtlichen Zahlungsmöglichkeiten im ÖPNV zu informieren. Sollte gar keine Möglichkeit bestehen, Tickets kontaktlos zu bezahlen, lässt sich oft auf Apps des jeweiligen Nahverkehrsanbieters ausweichen. Schließlich können Tickets in digitaler Form über die entsprechenden Apps meist gekauft und selbstverständlich bargeldlos bezahlt werden.
Welche kontaktlosen Zahlungsmöglichkeiten gibt es im ÖPNV genau?
Bei den meisten Betreibern des öffentlichen Personennahverkehrs sind kontaktlose Zahlungen bereits problemlos an Ticketautomaten und teilweise auch in Bussen möglich. Zusätzlich dazu werden aber auch Ticket-Alternativen getestet, die ganz ohne den Kauf bzw. das Mitführen eines Tickets auskommen.
So werden in den Bonner Busse und Bahnen beispielsweise Ticket-Alternativen getestet, die lediglich mit sogenannten stationären Validatoren arbeiten. Hierbei handelt es sich um Prüfgeräte, die – ähnlich wie Bezahlterminals im Einzelhandel – mit einer NFC-Schnittstelle ausgestattet sind.
So funktionieren stationäre Validatoren
Betritt ein Fahrgast ein Verkehrsmittel, kann er seine Kredit- oder Debitkarte bzw. sein mobiles Endgerät einfach an das Prüfgerät halten. Seine Daten werden dann durch das Gerät gespeichert. Steigt der Fahrgast aus dem Verkehrsmittel aus, hält er Karte oder mobiles Endgerät erneut an das Prüfgerät. Anschließend werden seine Daten ausgewertet und dabei der Fahrpreis für die gefahrene Strecke ermittelt. Die verwendete Zahlkarte wird mit dem ermittelten Ticketpreis belastet.
Auch eventuelles Umsteigen oder eine Fahrkartenkontrolle sind selbstverständlich kein Problem. Wechselt der Fahrgast mehrfach das Verkehrsmittel, berechnet das System automatisch den günstigsten Fahrpreis (z.B. mehrere Kurzstreckenkarten oder eine Tageskarte). Bei einer Fahrkartenkontrolle reicht es aus, das verwendete Zahlungsmittel (Zahlkarte oder mobiles Endgerät) vorzulegen und scannen zu lassen.
Welche Einschränkungen gelten für kontaktlose Zahlungen im ÖPNV?
Bietet ein Nahverkehrsunternehmen kontaktlose Zahlungen an seinen Ticketautomaten oder in seinen Verkehrsmitteln an, können prinzipiell alle verfügbaren Tickets auch kontaktlos bezahlt werden. Zu beachten ist lediglich, dass bei Zahlungsbeträgen von über 50 Euro (beispielsweise beim Kauf einer Wochen-, Monats- oder Jahreskarte) auch im Falle einer kontaktlosen Zahlung PIN-Eingabe oder Unterschrift erforderlich werden.
Kontaktloses Bezahlen im ÖPNV zusammengefasst
An den Ticketautomaten der meisten Anbieter des öffentlichen Personennahverkehrs ist kontaktloses Zahlen bereits möglich. Anders sieht es hingegen in Bussen oder Straßenbahnen aus: Während mancherorts auch in den Verkehrsmitteln selbst Tickets problemlos kontaktlos bezahlt werden können, sind andernorts nicht einmal bargeldlose Zahlungen in Bus oder Straßenbahn möglich. Sind bargeldlose Zahlungen in Bus und Bahn nicht möglich, besteht jedoch meist die Möglichkeit, auf den Kauf eines digitalen Tickets über die App des jeweiligen Nahverkehrsunternehmens zurückzugreifen.