Grundsätzlich ist es für Nicht-Amerikaner möglich, ein US-Bankkonto zu besitzen. Nicht jeder, der für den Urlaub in die USA reist braucht dies jedoch. Seit dem 11. September gibt es strenge Regulierungen für die Bankkontoeröffnung durch Ausländer. Zur Terrorbekämpfung und zum Schutz vor Geldwäsche muss sich jede Bank an diese Regulierungen aus dem „Patriot Act“ halten.
In diesem Artikel erfahren Sie alles, was man bei der Kontoeröffnung in den USA beachten muss, für wen sich ein US-Konto lohnt und welche Banken zur Wahl stehen.
Vorteile eines US-Kontos – für wen lohnt es sich?
Überweisungen von Deutschland in die USA oder umgekehrt können einige Kosten verursachen. Für jeden, der also regelmäßig zwischen Europa und Amerika Geld hin- und herschicken muss, kann es sich also lohnen, ein US-Bankkonto zu eröffnen und sich somit teure Überweisungskosten zu sparen. Hierbei kann es sich um Touristen, die häufig in die USA reisen, oder sogar um Online-Shopper handeln.
Nicht wegzudenken ist ein US-Konto vor allem für internationale Unternehmen, die sich in der USA etablieren möchten sowie für Privatpersonen, die sich aufgrund von Schule, Universität, Beruf oder Umzug für längere Zeit in den USA aufhalten.
Unternehmen
Vorallem kleine und mittelgroße Unternehmen, die sich in den USA etablieren möchten, profitieren davon, ihre US-Geschäfte über US-Bankkonten abzuwickeln. Die meisten US-Kunden und US-Unternehmen bevorzugen es, Geschäfte lokal abzuwickeln. Die Verwendung von Schecks ist in den USA noch gang und gäbe. Damit Rechnungen per Scheck beglichen werden können, ist ein nationales Konto die Voraussetzung. Zur Kundengewinnung und -zufriedenstellung ist ein US-Bankkonto für international handeltreibende Unternehmen also unabdinglich.
Auch Direkteinzahlungsverfahren wie ACH Transfers setzten ein US-Bankkonto voraus. Zur schnellen und einfachen Abwicklung von Geschäften mit US-Partnern und -Kunden ist ein US-Konto daher nicht wegzudenken.
Schüler und Studenten
Auch internationale Schüler und Studenten, die entweder zeitweise oder komplett in den USA studieren bzw. zur Schule gehen, profitieren davon, ein US-Konto zu eröffnen.
Wer sich auf lange Zeit in den USA aufhält und dort regelmäßige Ausgaben hat, kann sich so die Extragebühren, die für Zahlungen im Ausland von deutschen Banken berechnet werden, sparen.
Viele Online-Stores und nationale Dienstleistungsunternehmen wie Internetanbieter setzen eine US-Bankkarte voraus. Die Bezahlung mit einer deutschen Kreditkarte ist häufig zwar auch möglich, jedoch fallen durch Fremdwährungsumrechnung und Auslandseinsatz zusätzliche Kosten an, die sich auf Dauer ganz schön summieren können.
US-Bankkonto eröffnen – Schritt für Schritt
Es gibt mehrere Wege ein Bankkonto in den USA zu eröffnen. Grundsätzlich ist zu bemerken, dass der Prozess der Kontoeröffnung sich je nach Bank unterschiedlich gestaltet.
Über die Heimatbank oder eine Korrespondenzbank
Viele international-vertretene Banken wie Barclays, HSBC oder Credit Suisse haben große Zweigstellen auf der ganzen Welt. Das bedeutet: Kunden, die bereits bei diesen Banken in der Heimat ein Konto haben, kann bereits vor der Ankunft in den USA geholfen werden.
Dies schließt zudem Banken ein, die zwar selbst keine Zweigstelle in den USA haben, aber über eine Korrespondenzbankbeziehung mit einer US-Bank kollaborieren. Informieren bei der Heimatbank lohnt sich also.
Vor Ort in den USA
Sind Sie bereits in den USA, steht Ihnen die Möglichkeit offen, ein Bankkonto mit einer US-Bank vor Ort zu eröffnen. Hierbei gilt wiederum, dass verschiedene Banken verschiedene Anforderungen haben. Große Banken wie Fargo oder Citibank sind am besten ausgerüstet, internationalen Kunden zu helfen.
Mehr Informationen zu allgemeinen Anforderungen, die bei der Kontoeröffnung bei egal welcher Bank gelten finden Sie weiter unten.
Online
Grundsätzlich ist zu bemerken, dass Online-Banking in den USA bei weitem weniger gängig und weniger fortschrittlich als in Deutschland ist. Ein Bankkonto online zu eröffnen, ist also selbst für US-Bürger nicht der am häufigsten gewählte Weg. (Online-)Identifizierungsverfahren wie PostIdent oder VideoIdent gibt es nicht.
Auch hier gilt, dass der Kontoeröffnungsprozess von Bank zu Bank unterschiedlich ist. Es gibt grundlegende Rahmenbedingungen, wie beispielsweise dass der Besitz einer ITIN („Individual Taxpayer Identification Number„) in Kombination mit einem gültigen Reisepass und einem Nachweis des US-Wohnsitzes, Ihre Chancen auf die Kontoeröffnung signifikant erhöhen, aber eine Garantie gibt es nicht.
Der Online-Antrag kann sich vor allem für Eltern von Schülern als relevant erweisen, wenn diese während ihres Aufenthalts in den USA noch minderjährig sind und bei der Kontoeröffnung Hilfe sowie die Unterschrift eines Erziehungsbeauftragten benötigen. In einem solchen Fall kann der Antrag aus der Ferne durchaus Sinn machen.
Niederlassung einer US-Bank in Deutschland
Die vierte Option, um zu einem US-Konto zu gelangen, ist der Besuch einer Zweigstelle einer US-Bank in Deutschland. Citibank, beispielsweise, ist auf der ganzen Welt vertreten. Selbst wenn Sie noch kein Kunde bei einer international-vertretenen US-Bank sind, lohnt sich der Gang zur Filiale. Hier werden Sie auf Deutsch über das US-Bankensystem informiert, oder können sogar direkt Ihre Identität nachweisen und ein Bankkonto in den USA eröffnen.
Anforderungen für die Kontoeröffnung in den USA
Ebenso wie für die Kontoeröffnung in Deutschland, werden auch für die Kontoeröffnung in den USA einige Nachweisanforderungen gestellt. Für Personen, die erst vor Kurzem in die USA gezogen sind oder sich sogar nur immer mal wieder als Tourist dort aufhalten, kann sich dies recht schwierig gestalten.
Manche Banken verlangen einen Background-Check. Dies ist jedoch nicht bei allen Banken eine Voraussetzung und es lohnt sich daher vorab zu informieren, welche Anforderungen Sie beim Besuch auf der Filiale erwarten.
- Gültiger Lichtbildausweis: Reisepass mit Visum, falls zutreffend.
- Einwanderungsunterlagen, zum Beispiel, Visum, Greencard, Arbeitserlaubnis
- US-Anschrift: belegt kann dies werden über eine Rechnung in Ihrem Namen an Ihre Wohnsitzadresse
- Startguthaben: dieser Betrag variiert von Bank zu Bank
Immigrationsstatus
Je nachdem unter welchen Bedingungen Sie sich in den USA aufhalten, bestehen verschiedenen Anforderungen bzw. haben Sie verschiedene Möglichkeiten Ihre Identität für die Kontoeröffnung nachzuweisen.
Manche Banken fordern beispielsweise eine amerikanische Sozialversicherungsnummer (SSN, „Social Security Number„) für die Kontoeröffnung an. Personen, die sich als Tourist in den USA aufhalten sind somit hiervon bereits ausgeschlossen.
Manche Banken wiederum setzen die Bereitstellung einer EIN („Employer Identification Number„) voraus. Personen, die nicht in den USA arbeiten, besitzen diese logischerweise nicht. Die EIN wird für alle Arbeitnehmer und für alle in der USA steuerpflichtige Freiberufler von der IRS, der US-Steuerbehörde, bereitgestellt. Sie entspricht in etwa der deutschen Steueridentifikationsnummer. Für Personen, die sich nicht für eine SSN qualifizieren (zum Beispiel Ausländer ohne permanenten Einwanderungsstatus), stellt die IRS eine ITIN („Individual Taxpayer ID Number„) bereit.
US-Anschrift
Die größte Herausforderung besteht für Ausländer ohne ständigen Wohnsitz in den USA meistens darin eine US-Anschrift bereitstellen zu können und seinen Wohnsitz dort nachzuweisen.
- Austauschschüler können im Normalfall die Adresse ihrer Gastfamilie verwenden und diese durch Schulunterlagen nachweisen.
- Austauschstudenten können normalerweise ihre Wohnheimadresse angeben, die über eine Studentenausweis nachweisbar ist.
- Berufsreisende können ihre Firmenadresse angeben und diese durch Arbeitsverträge und ähnlichem nachweisen.
Einwanderer oder Touristen, die sich für längere Zeit an einem Ort aufhalten und eine Wohnung gemietet haben können den Mietvertrag als Adressnachweis nutzen. Falls Sie zwar keine Wohnung gemietet haben, aber beispielsweise bei Freunden oder Verwandten unterkommen und eine amerikanische Handynummer besitzen, können Sie diese auf die Anschrift Ihrer Bekannten/Verwandten anmelden und dies als Nachweis nutzen.
Langzeittouristen ohne gemieteten festen Wohnsitz haben es am schwierigsten. Verschiedene Agenturen bieten eine sogenannte virtuelle Straßenanschrift an. Hierbei wird eine tatsächliche Straßenanschrift genommen, die als Privat- oder Firmenanschrift genutzt werden kann. Diese kann nicht nur als Adressnachweis genutzt werden, sondern auch als tatsächlicher Briefkasten für alle Kommunikation, die Sie in den USA über den Postweg führen möchten.
Postfach anstatt Wohnsitz?
Postfächer können leider nicht als Adressnachweis für die Kontoeröffnung genutzt werden. Eine tatsächliche oder virtuelle Straßenanschrift wird für die Kontoeröffnung in den USA vorausgesetzt.
Die Qual der Wahl – Welche Bank eignet sich?
Die vier größten amerikanischen Banken sind JP Morgan Chase, Bank of America, Citibank und Wells Fargo. Aufgrund ihrer Größe sind sie unter den amerikanischen Banken die beste Anlaufstelle für Ausländer in Amerika.
Geld abheben in den USA ist ähnlich wie in Deutschland: kostenlos an Automaten der Hausbank, aber mit Gebühren verbunden, wenn bei einer anderen Bank Geld abgehoben wird.
Kreditkarten sind generell bei der Eröffnung eines Girokontos in Amerika nicht mit inbegriffen. Da sich in Amerika vieles über den Credit Score, die Kreditwürdigkeit einer Person, finanziert und regelt, muss man eine Kreditkarte stets separat beantragen.
Personen ohne existierenden Credit Score, wie bei Einwanderern oder Reisenden bzw. ausländischen Studenten normalerweise der Fall ist, wird im Normalfall keine Kreditkarte genehmigt. Eine aufladbare Kreditkarte bietet sich als gute Zwischenlösung. Mehr dazu finden Sie in unserem Artikel zu Kreditkarten in den USA.
JP Morgan Chase
Chase ist die größte Bank Amerikas und die sechstgrößte weltweit.
Bei der Girokontoeröffnung erhält der Kunde eine Visa Debitkarte. Die Kontoführung ist kostenlos, solange sich stets ein Mindestbetrag auf dem Konto befindet.
Das Konto kann über Online-Banking und Mobile-Banking verwaltet werden.
Chase bietet zudem spezielle Konten für Studenten und Kleinunternehmer.
Bank of America
Das Standard-Girokonto der Bank of America kostet 12 USD pro Monat und der Kunde erhält bei Eröffnung eine Visa Debit Karte. Ab einem monatlichen Einzahlungsbetrag von 250 USD ist die Kontoführung kostenlos.
Die Kontoführung ist für Studenten unter 23 Jahren immer kostenfrei.
Citibank
Citibank verlangt keine Mindesteinlagen damit die Kontoführung kostenlos ist. Citibank ist außerdem bekannt für ihre Extras wie, zum Beispiel, exklusive Ticketvorverkäufe oder einen Disposchutz.
Spezielle Konten für Studenten bietet die Citibank nicht.
Wells Fargo
Das Girokonto bei Wells Fargo kostet 10 USD pro Monat. Für Schüler und Studenten zwischen 17 und 24 Jahren kostet es 5 USD pro Monat.
Genauso wie bei den anderen Banken, bekommt der Kunde bei Kontoeröffnung eine Visa Debitkarte und kann sein Konto über Online-Banking und Mobile-Banking verwalten.
Fazit
Es gibt mehrere Möglichkeiten ein Girokonto in den USA zu eröffnen. Teilweise kann dies auch schon vor der Ankunft in den USA erledigt werden.
Das größte Problem für Ausländer ist der Nachweis eines Wohnsitzes in Amerika sowie die korrekte Identifizierung der Person über amerikanische Steuernummer oder Sozialversicherungsnummer.
Um nicht unnötig in Verzug zu geraten, lohnt es sich, sich vorab ausführlich bei den einzelnen Banken über ihre Anforderungen zu informieren und genügend Geld mitzunehmen, um finanziell versorgt zu sein, bis man ein Bankkonto in den USA erfolgreich eröffnet hat.