Um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden, stehen verschiedene Wege der Verhütung offen. Eine Möglichkeit der dauerhaften Verhütung ist die Vasektomie. Immer mehr Männer entscheiden sich für diese langfristige Lösung, insbesondere, wenn die eigene Familienplanung bereits abgeschlossen ist. Neben vielen Fragen zur Durchführung und den Folgen eines solchen Eingriffs steht dabei auch immer die Frage im Raum: Was kostet eine Vasektomie? Wir haben die Antworten darauf!
Inhaltsverzeichnis des Artikels
Das Wichtigste in Kürze
- Als Vasektomie bezeichnet man den Eingriff zur Sterilisation des Mannes.
- Im Gegensatz zu anderen Verhütungsmitteln wie der Antibabypille oder Kondomen entstehen bei einer Vasektomie nur einmalig Kosten.
- Die Kosten einer Vasektomie liegen bei rund 500 bis 600 Euro.
- Krankenkassen übernehmen die Kosten einer Vasektomie nur in medizinisch begründeten Ausnahmefällen.
Vasektomie: Was steckt dahinter?

Medizinischer Eingriff erklärt
Zu den beliebtesten Verhütungsmitteln zählen die Antibabypille sowie das Kondom. Noch eher selten in Anspruch genommen wird hingegen die Vasektomie. Dennoch entscheiden sich immer mehr Männer für eine dauerhafte Verhütung durch eine Vasektomie. Jedes Jahr finden so rund 50.000 Eingriffe statt.
Der Hauptgrund für eine Vasektomie ist laut Befragung die bereits final abgeschlossene Familienplanung oder die bewusste Entscheidung gegen eigenen Nachwuchs. Die Vasektomie bietet einen ähnlichen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft wie die Antibabypille, allerdings ist hierbei nur ein einmaliger Eingriff notwendig und keine dauerhafte Einnahme von Hormonen.
Ablauf einer Vasektomie
Eine Vasektomie wird in der Regel im Rahmen einer ambulanten Operation durchgeführt. Unter örtlicher Betäubung dauert der Eingriff meist eine gute halbe Stunde.
- Non-Skalpell-Methode
- Ligaturtechnik
In beiden Fällen werden die Samenleiter des Mannes im Hodensack durchtrennt. Sind die Samenleiter durchtrennt, werden diese durch Abbinden, Titanclips oder Hitze verschlossen. Dadurch wird verhindert, dass sich zukünftig Spermien durch den Samenleiter hindurch bewegen können.
Der Unterschied zwischen den beiden Methoden, die bei der Vasektomie zum Einsatz kommen können, liegt darin, wie der Zugang zu den Samenleitern geschaffen wird. Im Rahmen der Non-Skalpell-Methode erfolgt lediglich eine Punktierung des Hodensacks. Der geschaffene Zugang wird anschließend gespreizt, um so die Samenleiter zur Durchtrennung freizulegen.
Kommt die Ligaturtechnik zum Einsatz, wird hingegen mit einem Skalpell ein kleiner Schnitt entlang des Hodensacks gesetzt. Von hier aus kann die Samenleiter freigelegt und durchtrennt werden. Damit ein späteres Zusammenwachsen verhindert werden kann, wird ein bis zu drei Zentimeter großes Stück der Samenleiter abgetrennt.
Ganz gleich, welche Methode im Rahmen der Vasektomie zum Einsatz kommt, die Samenzellen selbst werden auch nach dem Eingriff weiter produziert. Allerdings können diese nicht mehr über die Samenleiter weitergegeben werden und werden stattdessen im Nebenhoden abgebaut.
Wie sicher ist eine Vasektomie
Die Vasektomie zählt zu den zuverlässigsten Verhütungsmethoden für den Mann. Der Pearl-Index liegt bei den in Deutschland durchgeführten Eingriffen bei gerade einmal 0,1 Prozent. Dieser bezeichnet die Anzahl derjenigen Fälle, in denen es trotz einer Vasektomie zu einer Schwangerschaft gekommen ist.
Damit ist die Vasektomie ein mindestens genauso sicheres Verhütungsmittel wie die Antibabypille. Nach einer Vasektomie besteht allerdings das Risiko, dass die Samenleiter nach dem Eingriff wieder zusammenwachsen. Um dies zu überprüfen, muss drei bis sechs Monate nach dem Eingriff wie gewohnt verhütet werden.
Erst nach einer erfolgreichen Nachkontrolle, bei welcher kein Zusammenwachsen (Rekanalisierung) der Samenleiter festgestellt werden konnte, kann auf andere Verhütungsmittel verzichtet werden. Das Risiko einer solchen Rekanalisierung liegt bei etwa null bis vier Prozent. Außerdem befinden sich erst nach rund 20 Samenergüssen keinerlei Spermien mehr in den Resten der Samenleiter.
Die Übertragung von Geschlechtskrankheiten kann mit einer Vasektomie allerdings nicht verhindert werden. Um sich vor diesen zu schützen, sollte weiterhin ein Kondom genutzt werden.
Vasektomie beim Mann oder lieber Sterilisation der Frau?
Sowohl die Vasektomie beim Mann als auch die Sterilisation bei der Frau führen zu dem Ergebnis, dass ungewollte Schwangerschaften verhindert werden können. Der Eingriff zur Sterilisation ist bei Frauen aufgrund ihrer Anatomie allerdings deutlich aufwändiger und daher auch kostenintensiver. Zudem kann es schwierig sein, einen Arzt für dieses Unterfangen zu gewinnen. Für Paare, die keinen Kinderwunsch mehr verfolgen, ist die Vasektomie des Mannes die deutlich kostengünstigere Variante.
Kosten einer Vasektomie
Die Kosten für die Sterilisation beim Mann liegen in der Regel zwischen 500 und 600 Euro. Diese setzen sich zusammen aus:
- Der ärztlichen Beratung vor der OP
- Der körperlichen Untersuchung im Vorfeld des Eingriffs
- Der Operation
- Der Nachkontrolle im Nachgang der Behandlung
Die Kosten einer Vasektomie werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Auch privat versicherte Patienten müssen die Kosten einer Vasektomie in der Regel selbst tragen. Nur in wenigen Ausnahmefällen kann eine Kostenübernahme bei der Krankenkasse beziehungsweise der privaten Krankenversicherung beantragt werden. Dafür muss die Notwendigkeit des Eingriffs medizinisch begründet sein. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn eine Erbkrankheit bei den Betroffenen vorliegt.
Vasektomie: Vorteile und mögliche Risiken
Die Vasektomie bietet im Vergleich mit anderen Verhütungsmethoden einige Vorteile, aber auch Risiken oder unerwünschte Nebenwirkungen. Dazu zählen:
- Die operative Behandlung stellt keinen Eingriff in den Hormonhaushalt dar, wie es beispielsweise bei der Antibabypille für die Frau der Fall ist.
- Eine ungewollte Schwangerschaft durch ein beispielsweise kaputtes oder geplatztes Kondom ist ausgeschlossen.
- Die Vasektomie hat keinerlei Einfluss auf die Potenz oder das Lustempfinden des Mannes.
- Für eine Vasektomie entstehen nur einmalig Kosten.
- Unangenehmes Druckgefühl
- Blutergüsse
- Nebenhodenentzündung
- Schmerzen im Hodenbereich
- Knotenartige Einschlüsse von Gewebe durch Spermien
Die genannten körperlichen Nebenwirkungen einer Vasektomie vergehen in der Regel innerhalb von wenigen Wochen. In wenigen Fällen kann es auch zu einem sogenannten Post-Vasektomie-Syndrom kommen. Hierunter versteht man psychische Belastungen durch den Gedanken, dass man als Mann nun fortan unfruchtbar beziehungsweise zeugungsunfähig ist und sich damit selbst nicht mehr als “richtiger Mann” fühlt.
Im schlimmsten Fall können diese psychischen Belastungen zu Depressionen führen, weshalb eine Vasektomie im Vorhinein gut überlegt sein sollte. Außerdem sollte eine Vasektomie nur dann durchgeführt werden, wenn die Entscheidung dazu aus freien Stücken und zu 100 Prozent von dem Mann entschieden wird.
Wie lange sollte man sich nach einer Vasektomie schonen?
Bei einer Vasektomie handelt es sich im Gegensatz zur Sterilisation bei Frauen um einen relativ kleinen operativen Eingriff. Die Behandlung wird daher in der Regel auch nur ambulant durchgeführt. Nach der OP genügt es meist, sich für zwei bis drei Tage körperlich zu schonen. Mindestens für eine Woche nach dem Eingriff sollte auf sportliche Aktivitäten und Geschlechtsverkehr verzichtet werden.
Kann eine Vasektomie rückgängig gemacht werden?

Refertilisierung ist möglich
Die Entscheidung für eine Vasektomie und damit für eine dauerhafte Zeugungsunfähigkeit sollte im Vorfeld gut durchdacht sein. Nichtsdestotrotz kann es vorkommen, dass sich Lebenspläne im Nachgang ändern können. Die Umkehr einer Vasektomie, eine sogenannte Refertilisierung, ist in solchen Fällen theoretisch möglich. Dazu können entweder die zuvor durchtrennten Samenleiter durch eine Vasovasostomie wieder verbunden werden oder eines der Samenleiterenden mit dem Nebenhoden im Rahmen einer Tubulovasostomie verbunden werden.
Das Rückgängigmachen einer Vasektomie ist allerdings deutlich aufwändiger als die Vasektomie selbst. Dementsprechend ist dieser Eingriff auch ungleich teurer. Um die einmal getroffene Entscheidung einer Vasektomie rückgängig zu machen, müssen Kosten von bis zu 3.000 Euro eingeplant werden. Eine Garantie für die Zeugungsfähigkeit nach dem Eingriff gibt es allerdings nicht. Eine Alternative kann es daher sein, bereits vor einer Vasektomie Spermienproben des Mannes einfrieren zu lassen, um so später dennoch die Möglichkeit auf Nachwuchs zu bewahren.
Fazit zu den Kosten einer Vasektomie
Ist die eigene Familienplanung abgeschlossen oder keine eigenen Kinder gewünscht, kann eine Vasektomie eine zuverlässige Methode zur dauerhaften Verhütung bieten. Die Kosten des Eingriffs in Höhe von rund 500 bis 600 Euro müssen in aller Regel aber selbst bezahlt werden. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten einer Vasektomie nur in seltenen und medizinisch begründeten Ausnahmefällen. Grundsätzlich kann eine Vasektomie im Nachgang auch rückgängig gemacht werden. Dies ist allerdings relativ teuer und es gibt keine Garantie auf das Wiedererlangen der Zeugungsfähigkeit.