Im Regelfall fordern Banken von potenziellen Kreditkunden einen Einkommensnachweis an um die Kreditwürdigkeit zu prüfen. Dieser hat letztendlich den Zweck, der Bank zu beweisen, dass regelmäßig Geldeingänge kommen. Allerdings gibt es durchaus Situationen, in denen eine solche Bonitätsprüfung tückisch ist. Denn was macht ein ehemals Arbeitsloser, der einen neuen Job hat, den Kredit jedoch benötigt, bevor die erste Gehaltsabrechnung kommt? Oder was ist mit denjenigen, die schlichtweg keine Einkommensnachweise in ausreichender Form besitzen? Dieser Artikel schaut sich das Problem einmal an, denn Möglichkeiten gibt es.

Abbildung 1: Wer keinen Einkommensnachweis vorlegen möchte oder kann, hat es mit der Kreditaufnahme nicht einfach. Es gibt jedoch trotzdem Alternativen. Bildquelle: @ Sincerely Media / Unsplash.com
Darlehen aus dem Bekanntenkreis
Das ist die simpelste Lösung, die tatsächlich den anderen Optionen vorzuziehen ist. Private Darlehen aus dem Bekanntenkreis oder innerhalb der Familie sind nicht selten. Ganz im Gegenteil, denn ein Großteil der Bürger hatte eben solch einen Kredit: Das Darlehen der Eltern oder Großeltern zum eigenen Auto oder für die erste eigene Wohnung. Aber weshalb ist diese Lösung praktikabel?
- Nachweise – gerade bei kleineren Summen sind Freunde und Bekannte eher bereit, auf einen Einkommensnachweis zu verzichten. Zudem lässt sich die eigene Situation einfacher erklären, ohne dass feste Vorschriften von dem Kreditgeber beachtet werden müssen und die Bonität in Frage gestellt wird. Somit gelingt das Darlehen häufig auch dann, wenn der Job nun erst angetreten wird, der Arbeitsvertrag aber schon vorliegt.
- Kosten – je nach Verhältnis zum Kreditgeber fallen oft gar keine Zinsen an. Oder aber, die Zinsen belaufen sich auf den Heckenschnitt im Herbst. Doch Achtung: Gerade bei größeren Kreditsummen könnte dies steuerliche Probleme nach sich ziehen.
- Variabel – private Kredite sind meist variabler. Das bedeutet, dass im absoluten Ernstfall, beispielweise wenn das Einkommen durch plötzliche Arbeitslosigkeit ausbleibt, auch mal eine Rate ein wenig später kommen kann, wenn dies abgesprochen wird.
Doch trotz aller Verwandtschaft oder Freundschaft: Auch das private Darlehen muss vertraglich niedergeschrieben werden. Es reicht ein handschriftlicher Vertrag, aber die geliehene Summe, die Konditionen und die Rückzahlungsformalitäten müssen notiert werden.
Auto zu Bargeld machen
Wer ein Auto besitzt, der hat praktisch Bargeld. Für viele Verbraucher kommt der Verkauf des Wagens jedoch gar nicht in Betracht, da das Gefährt im Alltag dringend benötigt wird. Diese Weisheit galt zumindest bisher, doch dann kam Pfando:
- Was ist das? – Pfando ist ein Autoankäufer. Online können Verbraucher einen Termin mit Pfando vereinbaren, in die Niederlassung fahren, wo das Auto geschätzt wird. Der Kunde kann es nun direkt verkaufen und bekommt das Geld nach ca. 60 Minuten.
- Der Clou – der Halter des Wagens kann direkt einen Zusatzvertrag mit Pfando ausmachen und den Wagen nun für sechs Monate mieten. Er verkauft also sein Fahrzeug und nutzt es danach weiter.
- Voraussetzungen – der Wagen muss vollends dem Halter gehören und er muss den Fahrzeugbrief bei sich haben. Nicht angemeldete und somit nicht versicherte Fahrzeuge werden nicht angenommen.
Ein weiterer großer Vorteil: Diese Art der Liquiditätsbeschaffung ist auch bei einem negativen SCHUFA-Eintrag möglich und somit eine echte Kredit-Alternative zu einem Kredit ohne Einkommensnachweis.
Während der Autoverkauf eine höhere Summe bereitstellt, gibt es für kleinere Summen auch die Option, in ein normales Pfandhaus zu gehen. Die Sachlage ist dabei ein wenig anders:
- Pfandstücke – eigentlich kann alles, das einen Wert besitzt, auch im Pfandhaus abgegeben werden. Der ausgezahlte Betrag richtet sich jedoch an dem möglichen Versteigerungswert. Eine mannshohe Steinskulptur wird in einem gewöhnlichen Pfandhaus einen geringeren Wert erzielen als ein Gemälde, zumal die Lagerungskosten hinzukommen.
- Ablauf – die Pfandstücke werden direkt geschätzt und der Klient erhält das entsprechende Angebot ganz ohne eine Prüfung bei der Schufa. Nimmt er dieses an, so bekommt er den vereinbarten Bargeld-Betrag und hat er drei Monate Zeit, die Stücke wieder auszulösen. Dies ist, sofern das Geld vorhanden ist, einfach: Die Pfandsumme wird zuzüglich der Kosten zurückgezahlt.
Nicht ausgelöste Stücke gehen in die offene Versteigerung. Hier hat der Klient aber noch die letzte Chance, seine Stücke selbst zu ersteigern – teils aber zu höheren Preisen.
Grundschulddarlehen
Auch dieses kann einen Kredit ohne Einkommensnachweis bedeuten. Die Voraussetzung ist natürlich, dass eine entsprechende Immobilie im Besitz ist. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass Banken doch genauer hinschauen. Aber wie funktioniert das?
- Immobilien beleihen – letztendlich wird ein neuer Kredit aufgenommen, der direkt als Grundschuld auf die Immobilie eingetragen wird. Eine Voraussetzung hierbei ist, dass keine oder nur wenige weitere Grundschuldeinträge vorhanden sind. Beispiel: Das Haus wurde vor fünf Jahren gebaut. Das Baudarlehen ist weiterhin eingetragen. Wird nun ein höherer Kredit benötigt, so kann die Bank das Grundschulddarlehen ablehnen, da sie mit ihrem Kredit in der Reihenfolge hinter dem Baudarlehen steht. Im Versteigerungsfall würden die Kosten also nicht gedeckt werden können, da zuerst die erste Bank bedient wird.
- Eintragung – die Eintragung der Grundschuld ist kostenpflichtig. Meist muss der Kreditnehmer sie tragen, manchmal wird sie auch auf die Kreditkosten angerechnet. Die Eintragung kann nur via Notar erfolgen.
Abhängig von der Bank wird bei Grundschulddarlehen durchaus genauer hingeschaut und die Kreditwürdigkeit überprüft. Ist nicht ersichtlich, wie die Kreditraten getilgt werden können, wird der Kreditwunsch abgelehnt. Auch steht die Immobilie im Mittelpunkt. Diese Darlehen sind stets ein wenig heikel, denn kann der Kredit nicht bedient werden, so wird sich die Bank am Haus bedienen. Im schlimmsten Fall kommt es somit zur Zwangsversteigerung.
Wer Wertpapiere oder Aktien hat, der könnte diese der Bank überschreiben, sofern die Werte ausreichend sind, um einen Kredit zu decken.

Abbildung 2: Es gibt durchaus Möglichkeiten, auch ohne Einkommensnachweis ein Darlehen zu erhalten. Bildquelle: @ Dimitiri Karastelev / Unsplash.com
Fazit – fehlende Einkommensnachweise sind problematisch
Dass Banken Nachweise fordern um die Bonität zu prüfen, hängt natürlich mit deren Sicherheitsbedürfnis zusammen. Doch auch der Kreditnehmer soll und muss geschützt werden. Die Einkommensnachweise dienen schließlich auch dazu, auszurechnen, ob und inwieweit Kreditraten überhaupt zu stemmen sind. Ohne ein geregeltes Einkommen und einen damit verbundenen Einkommensnachweis wird es meist schwer. Der beste Weg ist immer noch, Geld aus der Familie oder dem Freundeskreis zu erhalten.
Auch der Verkauf des Autos bringt rasch Geld, zumal es durchaus attraktive Lösungen gibt, die den einstigen Halter nicht an seiner Mobilität hindern. Für kleinere Beträge ist, bei entsprechenden Stücken, ein Pfandhaus eine Idee. Ob ein Grundschulddarlehen aufgenommen wird, muss am Ende jeder für sich entscheiden – und die Bank muss mitspielen. Im ärgsten Fall kann solch ein Darlehen bedeuten, dass der Kreditnehmer ohne Bleibe, dafür aber weiterhin mit Schulden dasteht.