Kryptowährungen nehmen auf dem Finanzmarkt immer mehr Raum ein. Inzwischen hat sich eine komplexe Infrastruktur um das digitale Geld entwickelt und mit der Zahl der Anleger und Trader wachsen auch die Möglichkeiten, Bitcoin und andere Kryptowährungen zu kaufen, zu verwalten und zu traden. Eine der jüngsten Entwicklungen auf dem Kryptomarkt sind Automaten, an denen die digitalen Währungen ähnlich wie an einem Bankautomaten gehandelt werden können. Doch wie gut ist der Service, den Krypto Automaten in diesem frühen Stadium ihrer Entwicklung bieten können und lohnt es sich für Trader bereits, vom reinen Internetgeschäft auf Transaktionen am Krypto Automaten umzusteigen?
Diesen Service bieten Krypto Automaten
Krypto Automaten werden auch Automated Teller Machine (ATM) oder Bitcoin Teller Machine (BTM) genannt. Sie sind eine der jüngsten Entwicklungen der Infrastruktur am Kryptomarkt und sollen Anlegern und Tradern die Verwaltung von Kryptowährungen erleichtern, um so auch die Akzeptanz von Kryptowährungen in der breiten Bevölkerung voranzubringen.
Im Gegensatz zu klassischen Bankautomaten können Nutzer an Krypto Automaten kein Bargeld abheben. Dafür können sie aber ihre Wallet einsehen und verwalten, etablierte Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum kaufen, vorhandene Bestände traden und Verschiebungen vornehmen. Um einen Krypto Automaten nutzen zu können, müssen Nutzer bereits über eine elektronische Wallet mit den entsprechenden Zugangsdaten verfügen. Je nach Anbieter ist es auch möglich, die Registrierung direkt am Automaten vorzunehmen.
Um Bitcoin und andere Kryptowährungen zu erwerben, muss der entsprechende Gegenwert in Fiat-Geld eingezahlt werden. Dies kann über Münzen und Scheine direkt am Automaten erfolgen. Einige Automaten unterstützen auch eine Geldkartenfunktion oder das bargeldlose Zahlen über die Bankkarte. Die Höhe des Kryptovermögens, das am Automaten erworben werden kann, ist begrenzt. Nutzer können nur so viele Bitcoins oder andere digitale Währungen erwerben, wie der Betreiber des Automaten selbst in seinem Bestand hält.
So funktioniert das Trading am Krypto Automaten

An Unterlagen denken!
Die Bedienung und die unterstützen Funktionen können je nach Anbieter variieren.
Grundsätzlich durchlaufen Transaktionen am Krypto Automaten aber die folgenden Schritte:
- Schritt 1:
Nutzer wählen am Automaten das gewünschte Produkt aus, also die Kryptowährung, die sie handeln möchten. Die meisten Krypto Automaten sind bislang vor allem auf den Bitcoin ausgerichtet. Hier entwickelt sich das Angebot aber ständig weiter. - Schritt 2 (Kryptowährung kaufen):
Nutzer wählen einen Betrag in Fiat-Währung aus, den sie aufwenden möchten. - Schritt 3:
Der Krypto Automat rechnet den gewünschten Betrag nach aktuellem Kurs in Kryptowährung um. Hier können tagesabhängig starke Schwankungen auftreten. - Schritt 4:
Nutzer zahlen den gewählten Betrag direkt über Bargeld oder eine Funktion des bargeldlosen Zahlens am Krypto Automaten ein. Bei einigen Automaten ist es auch erforderlich, zuerst die Einzahlung zu tätigen, auf deren Basis der Gegenwert in Kryptowährung ausgerechnet wird. - Schritt 5:
Nutzer treffen eine Auswahl, wohin der erworbene Kryptobestand überwiesen werden soll. Viele Wallet-Apps bieten hierfür einen QR-Code an, der am Krypto Automaten gescannt werden kann und sämtliche Informationen der gewünschten Wallet enthält. - Schritt 6:
Um die Transaktion ausführen zu können, müssen Nutzer sich im nächsten Schritt verifizieren. Dies erfolgt häufig ebenfalls über eine Wallet-App, auf die der Krypto Automat einen Transaktionscode sendet, der wiederum am Automaten eingegeben oder eingescannt werden kann. Einige Automaten erfordern auch eine Verifizierung über ein legitimes Ausweisdokument, wie zum Beispiel den Personalausweis. Auch dieses Dokument kann am Krypto Automaten eingelesen werden, um die Verifizierung abzuschließen. - Schritt 7:
Ist die Verifizierung erfolgreich, wird die Transaktion abgeschlossen und die erworbene Kryptowährung wird an die angegebene Adresse überwiesen. Manche Automaten generieren statt einer direkten Überweisung auch einen Transaktionscode, den sie an die App des Nutzers schicken oder am Automaten als Ausdruck zur Verfügung stellen. Über diesen Transaktionscode kann das erworbene Guthaben zum Beispiel über die App oder direkt über die Wallt gutgeschrieben werden.
Kryptowährung verkaufen
- Schritt 1:
Nutzer wählen sie am Automaten über ihre App oder eine Login-Maske in ihre Wallet ein, um das verfügbare Guthaben abzurufen. - Schritt 2:
Nutzer legen fest, wieviel von ihrem Bestand sie veräußern möchten. - Schritt 3:
Der Krypto Automat berechnet auf der Basis des aktuellen Kurses die Auszahlungssumme. Hier gilt allerdings zu beachten, dass die Auszahlung um 5 bis 10 Prozent niedriger ausfallen kann, als dies der normale Kurs der Kryptowährung hergibt. Der Grund hierfür sind Gebühren und Umrechnungspuffer der Krypto Automaten. - Schritt 4:
Nutzer wählen, ob sie den Auszahlungsbetrag auf ein mit der Wallet verknüpftes Bankkonto transferieren und sich am Automaten auszahlen lassen möchten. - Schritt 5:
Nach erfolgreicher Verifizierung wird der Auszahlungsbetrag in Fiat-Geld entweder auf das angegebene Konto überwiesen oder direkt am Automaten in Bargeld ausbezahlt.
Diese Gebühren fallen am Krypto Automaten an
Die Gebühren, die Krypto Automaten für einzelne Transaktionen erheben, geben bislang noch Anlass zu Kritik. Da dieser Bereich bislang nicht staatlich reguliert wird, kann jeder Automatenbetreiber die Gebühren für seine Services frei festlegen. Die Gebühren setzen sich aus dem Gewinn des Betreibers und den Kosten für das Netzwerk zusammen, über das jede einzelne Transaktion überprüft und freigegeben werden muss.
Auch Kryptobörsen und Broker erheben in der Regel Gebühren für Transaktionen mit Kryptowährungen. Die Zusatzkosten, die am Automaten anfallen, liegen derzeit allerdings noch deutlich über den Gebühren, die auf klassischen Internetplattformen erhoben werden.
Hier stehen die Krypto Automaten in Deutschland
Die ersten Krypto Automaten traten zwar bereits 2013 mit dem ersten großen Durchbruch des Bitcoin in Nordamerika und Asien in Erscheinung, der breitere Einsatz ist allerdings eher ein Phänomen neuerer Zeit. Im Jahr 2017, als der Bitcoin eine beeindruckende Kursentwicklung erfuhr, konnte in der Infrastruktur des globalen Kryptomarktes auch ein starker Anstieg der Automatenverbreitung festgestellt werden.
Heute soll es nach Angaben des Internetportals coinatmradar.com fast 14.000 Krypto Automaten weltweit geben. Mehr als 11.000 davon stehen in den USA, knapp 1.100 in Kanada. Rund 80 Länder beteiligen sich bereits an der erweiterten Infrastruktur des Kryptomarktes. Deutschland bildet mit nur 0,5 Prozent der weltweit genutzten Krypto Automaten das Schlusslicht. Nur etwa 50 Terminals sind im Bundesgebiet derzeit registriert, vorwiegend in großen Städten und Wirtschaftszentren.
Im Januar 2020 wurden alle in der Bundesrepublik legal betriebenen Krypto Automaten der Kontrolle der Bankenaufsicht Bafin unterstellt. Mit dieser Zuständigkeit geht auch die Einführung verschiedener Regularien einher. So hat die Bafin beispielsweise die Verifizierungsmaßnahmen an Krypto Automaten verstärkt. Außerdem legt die Aufsichtsbehörde fest, dass Transaktionen an Automaten mit deutlich höheren Gebühren belegt werden müssen, als dies für Transaktionen über klassische Online-Handelsplätze der Fall ist. Die Höhe der erhobenen Gebühren variiert von Bundesland zu Bundesland. In Frankfurt werden beispielsweise rund 5 Prozent Gebühr aufgeschlagen, während es in München sogar 10 Prozent sein können.
Die Bafin möchte durch die strengen Regulatorien dem Risiko der Geldwäsche vorbeugen und Krypto Automaten zu einer seriösen Alternative für Börsen und Broker machen.