In den letzten Jahren hat sich die Art, wie wir im Alltag bezahlen stark verändert. Mit der Einführung der EC-Karte hat sich die Nutzung von Bargeld deutlich verringert. Viele Banken wie die Sparkasse und ING Diba setzen nun auf neue Debitkarten, die die Girocard (ehemals EC-Karte) und Kreditkarte ablösen. Dieser Schritt hat potentielle Auswirkungen auf den Schufa-Score von Millionen Deutschen.
Wann wird die EC-Karte abgeschafft?
Fast jeder kennt und nutzt sie: Die EC- oder Girokarte mit Maestro-Funktion. Mit ihr an der Supermarktkasse zu zahlen, ist viel bequemer als mit Bargeld. Doch die EC-Karte steht jetzt vor dem Aus.Dafür gibt es zwei Gründe:
- Einerseits hat der Zahlungsdienstleister Mastercard bereits 2021 angekündigt, die Maestro-Funktion, die die EC-Karte international einsetzbar macht, einzustellen.
- Andererseits soll die neue Debitkarte die Vorteile von EC- und Kreditkarten vereinen. Denn mit den beliebten Girokarten kann in der Regel nicht online bezahlt werden und im Ausland werden klassische Kreditkarten präferiert.
Wer eine neue Karte beantragt, erhält ab Sommer 2023 die neue Debitkarte. Da die meisten EC-Karten vier Jahre gültig sind, können bestehende Karten vermutlich noch bis 2027, auch im Ausland, genutzt werden. Im Zuge der Umstellung wird die Maestro-Funktion der EC-Karten ersetzt. Die inländische Bezahlungsabwicklung erfolgt weiterhin über Girocard. Daher wird das Symbol auch auf der neuen Debitkarte auftauchen.
Wie unterscheidet sich die neue Debitkarte von einer Kreditkarte
Beide Karten unterscheiden sich in der Art der Abrechnung. Im Gegensatz zur Kreditkarte, bei der monatlich abgerechnet wird, wird bei der Nutzung der Debitkarte der Einzelbetrag direkt vom Konto abgezogen. Entsprechend gibt es bei der Debitkarte keinen kurzzeitigen Kreditrahmen. Da sie eine Guthabenkarte ist, ist ausreichende Kontodeckung oder ein von der Bank eingeräumter Dispositionskredit für die Zahlung mit der Debitkarte nötig.
Wie kann die neue Debitkarte Ihre Schufa verschlechtern
Experten gehen davon aus, dass Millionen von Bankkunden vom Ersatz der beliebten EC-Karte mit der neuen Debitkarte betroffen sind. Für viele Deutsche wird sich im Zuge dessen ihr Bonitätswert bei der Schufa verschlechtern. Über die Jahre haben EC-Kartennutzer durch ihre Zahlungen eine Menge Datenpunkte generiert, durch die die Schufa eine belastbare Einschätzung zur Kreditwürdigkeit der Karteninhaber geben kann.Verschwindet die EC-Karte, löscht die Schufa die mit ihr verbundenen, gesammelten Daten. Hat der Dienstleister zur Bonitätsprüfung nur noch wenige Daten, wirkt sich das negativ auf das Ranking aus. Auch wenn die Veränderung merklich sein kann, sollte diese Verschlechterung jedoch nicht dramatisch ausfallen. Das kann aber schon reichen, wenn Sie z.B. einen Kredit benötigen. Dann bleibt Ihnen nur noch die Möglichkeit einen Kredit ohne Schufa auf creditsun.de zu beantragen, da hier der Schufa-Score nicht berücksichtigt wird.
Debitkarte soll das Bezahlen im Internet deutlich erleichtern
Auch wenn die EC-Karte unser bargeldloses Bezahlen revolutioniert hat, wird sie von Online-Händler nicht als Zahlungsmöglichkeit angeboten. Alternativ ist lediglich die Zahlung per Sofortüberweisung vom entsprechenden Bankkonto oder per Kreditkarte möglich. Da die neue Debitkarte die Funktionen einer Kreditkarte besitzt, erleichtert sie das Bezahlen beim Online-Shopping.
Die neue Debitkarte hat deshalb einige Vorteile:
- Kunden haben eine Karte für alles
- Einfachere kontaktlose Bezahlung und Bezahlung per Smartphone möglich
- Sie kann für Zahlungen im Ausland weltweit eingesetzt werden
- Online-Einkäufe sind mit ihr möglich
- Volle Kostenkontrolle durch sofortige Abbuchung
- Es besteht keine Verschuldungsgefahr, da es sich um eine Guthabenkarte handelt
Die Grundidee einer „Bankkarte für Alles“ hat es in der Praxis jedoch noch nicht leicht. Der größte Nachteil der neuen Debitkarte liegt in ihrer aktuellen Akzeptanz. Die Verbraucherzentrale warnt, dass nicht alle Händler die Zahlungsmöglichkeit mit der neuen Debitkarte anbieten, da die Transaktionskosten bis zu viermal so hoch sind wie bei einer klassischen Girokarte. Vor allem Hotels und Autovermietungen scheinen weiterhin auf die altbewährte Kreditkarte zu bestehen.
Auch für kleinere Händler oder niedrige Zahlungsbeträge ist die neue Debitkarte und die damit verbundenen hohen Transaktionskosten, vor allem in Zeiten von steigenden Energie- und Personalkosten, nicht attraktiv. Die anfallenden zusätzlichen Gebühren an die Kunden weiterzugeben, findet vermutlich wenig Anklang. Für Banken bietet die Umstellung einen entscheidenden Vorteil. Denn die Debitkarte ist für sie deutlich günstiger als EC-Karten mit Maestro-Funktion.
Weitere Nachteile sind:
- Nicht an jedem Geldautomaten kann kostenlos Geld abgehoben werden.
- Viele Kunden benötigen gar keine Kreditkarte
Neue Debitkarte kommt trotz viel Kritik ab dem 1. Juli 2023
Die neue Debitkarte als „Bankkarte für alles“ kommt ab dem 1. Juli 2023. Für Millionen Deutsche wird so die bestehende Zahlungshistorie bei der Schufa gelöscht und ihr entsprechendes Bonitätsranking verschlechtert sich höchstwahrscheinlich.Viele, die bisher keine Kreditkarte hatten und auch keine brauchten, erhalten mit der neuen Debitkarte diese Funktion trotzdem. Zwar können bestehende EC-Karten noch bis zum Ablaufdatum genutzt werden. Anschließend bleibt die Nutzung der neuen Debitkarte jedoch alternativlos. Daher kann es Sinn machen, bereits eine neue Debitkarte bei der Bank anzufordern. Es bleibt zu hoffen, dass schnell eine Lösung für die fehlende Akzeptanz vieler Händler aufgrund der hohen Transaktionskosten gefunden wird.