Kopf- und Rückenschmerzen sind in der heutigen Zeit weit verbreitet in der Gesellschaft. Die Ursachen dafür können vielfältig sein und liegen oft in ungesunden Haltungen, beispielsweise bei Arbeiten am PC, zu langem Sitzen oder unzureichender Bewegung. Zur Behandlung solcher Beschwerden werden Alternativen zur herkömmlichen Schulmedizin, insbesondere die Osteopathie, immer beliebter. Doch was kostet Osteopathie eigentlich? Wir klären auf!
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Osteopathie handelt es sich um eine ganzheitliche Form der medizinischen Behandlung, welche sich insbesondere auf die Bewegungsfähigkeit der einzelnen Körperbereiche konzentriert.
- Die Osteopathie als Heilmethode kann sowohl von Ärzten als auch von Heilpraktikern angeboten werden, sofern diese über eine entsprechende Zusatzausbildung zur Osteopathie verfügen.
- Die Kosten für eine osteopathische Behandlung liegen meist zwischen 60 und 150 Euro pro Sitzung.
- Je nach Krankenkasse können die Kosten der Osteopathie-Behandlung übernommen werden.
Osteopathie: Was steckt dahinter?
Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen sind in unserer heutigen Gesellschaft ein weit verbreitetes Leiden. In vielen Fällen kommt der Hausarzt mit der herkömmlichen Schulmedizin bei der Behandlung der Schmerzen nicht weiter. Oft werden hier durch Medikamentengabe auch nur die Symptome, aber nicht die Ursachen der Beschwerden behandelt.
Viele Betroffene erhoffen sich daher eine dauerhafte Behandlung der Ursachen durch alternative Heilmethoden wie die Osteopathie. Bei dieser ganzheitlichen Form der Medizin konzentriert sich die Behandlung nicht nur auf die Linderung der Symptome wie ein Eindämmen der Schmerzen. Vielmehr werden die Ursachen der Beschwerden gesucht, indem sich besonders auf die Bewegungsfähigkeit des Körpers konzentriert wird.
Speziell ausgebildete Osteopathen tasten dazu mit fachgerechten Handgriffen die entsprechenden Körperstellen ab. So können verschiedene Blockierungen in den einzelnen Körperstrukturen aufgespürt werden.
Dazu gehören insbesondere:
- Knochen
- Sehnen
- Muskeln
- Nerven
- Faszien
- Gewebe
Konnten eventuelle Blockierungen oder Fehlstellungen aufgespürt werden, lassen sich diese durch spezielle Handgriffe und Behandlungen lösen. Dadurch werden nicht nur die Beschwerden selbst gelindert, sondern gleichzeitig auch die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Eine osteopathische Behandlung benötigt in der Regel deutlich mehr Zeit als eine Untersuchung nach herkömmlicher Schulmedizin.
Grundlagen der Osteopathie als Therapie- und Heilmethode
Ihren Ursprung als Therapie- und Heilmethode hat die Osteopathie in den USA. Hier entwickelte der US-amerikanische Arzt und Chirurg Andrew Taylor Still im 19. Jahrhundert die noch heute angewendete Methode zur Untersuchung und Diagnose sowie zur Behandlung körperlicher Beschwerden.
Was bedeutet Osteopathie?
Der Begriff “Osteopathie” leitet sich aus der griechischen Sprache ab. Dabei steht “osteo” für Knochen und “pathos” für Leiden.
Die Begriffsbezeichnung verdeutlicht, dass bei der Osteopathie die Behandlung des Bewegungsapparates des Menschen im Vordergrund steht. Dazu gehören insbesondere die Muskeln, Sehnen, Nerven, Bänder, Knochen und Gelenke. Als ganzheitliche Heilmethode sieht die Osteopathie den menschlichen Körper als eine Funktionseinheit aus unterschiedlichen Strukturen, welche miteinander verbunden sind und durch ihr Zusammenwirken und Ineinandergreifen die Bewegungsfähigkeit des Körpers gewährleisten.
Entstehung von Schmerzen
Zu Beschwerden und Schmerzen kommt es, wenn das ganzheitliche System der einzelnen Strukturen aus dem Gleichgewicht gerät. Das Ziel der osteopathischen Behandlung ist es daher, die Bewegungsfähigkeit des Körpers wiederzuerlangen, indem das harmonische Zusammenwirken der einzelnen Strukturen wiederhergestellt wird. Dazu nutzen ausgebildete Osteopathen spezielle Handgriffe zum Aufspüren und Lösen von Verspannungen und Blockaden.
Nicht selten wird während der Diagnose und Behandlung festgestellt, dass die Ursachen für die Beschwerden und Schmerzen an ganz anderer Stelle liegen als dort, wo sich die Symptome äußern. Durch die Behandlung sollen außerdem die Selbstheilungskräfte und die Funktionen zur Selbstregulation des Körpers aktiviert werden.
Wann ist Osteopathie sinnvoll?
- Hexenschuss oder Bandscheibenvorfalle
- Rücken- oder Nackenschmerzen
- Schmerzen in Gelenken, Muskeln oder Sehnen
- Muskelverspannungen und Narben
- Chronische Kopf- und Gliederschmerzen
- Verletzungen aus den Folgen eines Unfalls
- Allgemeine Störungen der Funktionsfähigkeit des Bewegungsapparates
Teilweise können mithilfe der Osteopathie auch Beschwerden behandelt werden, welche auf den ersten Blick nichts mit einer Störung der Bewegungsfähigkeit zu tun haben.
Dazu können beispielsweise gehören:
- Magenverstimmungen
- Verdauungsprobleme
- Hauterkrankungen
Für die Wirksamkeit der Osteopathie bei solchen Beschwerden liegen allerdings bisher keine ausreichend gesicherten Daten aus wissenschaftlichen Studien vor. Dahingegen ist die Wirksamkeit der osteopathischen Behandlungen bei Rücken-, Nacken- sowie Gelenkschmerzen wissenschaftlich bewiesen.
Wer kann Osteopathie in Anspruch nehmen?
Grundsätzlich gilt die Osteopathie als risikofrei. Dennoch ist die Osteopathie für bestimmte Menschen eher ungeeignet. Personen mit noch nicht verheilten Knochenbrüchen, Tumoren, chronischen Entzündungen sowie Osteoporose sollten auf eine osteopathische Behandlung verzichten. Eventuelle Vorerkrankungen insbesondere aus den genannten Bereichen sollten vor einer möglichen Behandlung unbedingt erwähnt werden. Nur so kann ein eventuelles Risiko eingeschätzt und vermieden werden.
Ablauf bei der Osteopathie-Behandlung
Die Behandlung von Beschwerden im Rahmen der Osteopathie erfolgt in der Regel in mehreren Sitzungen. Eine Sitzung dauert meist etwa 45 bis 60 Minuten. Da es sich um eine ganzheitliche Heilmethode handelt, ist es zwingend erforderlich, dass der Therapeut umfassend über die Krankengeschichte des Patienten informiert wird. Die Untersuchung sowie die Behandlung erfolgt ausschließlich durch Berührungen, Abtasten und leichtes Drücken mit den Händen.
Der Ablauf einer osteopathischen Behandlung sieht in der Regel wie folgt aus:
- Zunächst wird der Therapeut ausführlich über die aktuellen Beschwerden sowie die Krankengeschichte des Patienten informiert.
- Die Untersuchung erfolgt durch gezieltes Abtasten und Berührungen, auch „Palpation“ genannt.
- Nachdem die problematischen Stellen an Muskeln, Sehnen, Knochen, Nerven oder dem Bindegewebe gefunden sind, erfolgt die Behandlung, „Mobilisierung“ genannt.
- Mit fachgerechten Handgriffen werden Verspannungen und Blockaden gezielt gelöst, sodass nicht nur die Beschwerden gelindert, sondern gleichzeitig auch die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden.
Arten der osteopathischen Behandlung
Ziel der Behandlung ist es, die harmonische Bewegungsfähigkeit des Körpers wiederherzustellen. Die osteopathische Behandlung kann in drei Formen unterschieden werden:
- Die parietale Osteopathie: Bei der parietalen Osteopathie wird in erster Linie der Stützapparat des Körpers behandelt. Dazu gehören insbesondere die Knochen, Muskel, Gelenke, Sehnen, Bänder, Faszien sowie das Bindegewebe.
- Die viszerale Osteopathie: Mit der viszeralen Osteopathie wird vor allem auf die Heilung innerer Organe und des Nervensystems gezielt. Neben dem körperlichen Stützapparat werden dabei auch die Blutgefäße, Faszien und Lymphbahnen behandelt.
- Die kraniosakrale Osteopathie: Die kraniosakrale Osteopathie widmet sich im Besonderen dem Schädel und dem Gehirn sowie der Hirnhaut und der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit. Ein rhythmisches Pulsieren der Gehirnflüssigkeit ist nach Überzeugung der Osteopathen Grundlage für eine störungsfreie Funktion von Muskeln und Organen. Abweichungen dieses Rhythmus können zu Beschwerden führen. Durch sanften Druck mit den Handflächen kann der Rhythmus wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.
Wann zeigt die Behandlung Wirkung?
Eine osteopathische Behandlung verspricht keinen sofortigen Erfolg. So ist neben mehreren Behandlungssitzungen auch Geduld bei den Betroffenen gefragt. Da durch die Behandlung erst die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden, kann es bis zu einer spürbaren Verbesserung mitunter mehrere Wochen dauern. Kurzfristige Verschlimmerungen der Beschwerden sind durchaus möglich, wobei diese meist ein Zeichen eines aktiven Heilungsprozesses sind.
Kosten der Osteopathie
Die Osteopathie zählt in Deutschland zu den Heilbehandlungen. Aus diesem Grund dürfen osteopathische Behandlungen nur von entsprechend ausgebildeten Fachleuten durchgeführt werden. Das können neben spezialisierten Osteopathen auch Ärzte oder Heilpraktiker sein, sofern diese über eine entsprechende Zusatzausbildung in der Osteopathie verfügen. Die nach einem ganzheitlichen Ansatz geführte osteopathische Diagnose und Heilbehandlung zeichnet sich durch spezielles Abtasten sowie die Behandlung durch spezialisierte Handgriffe aus, welche neben dem Lösen von Verspannungen und Blockaden auch die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren sollen.
Die Kosten für eine Osteopathie-Behandlung richten sich nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) sowie nach der Gebührenordnung für Heilpraktiker (GebüH). Für eine Sitzung können zwischen 60 und 150 Euro fällig werden, abhängig von der jeweiligen Behandlungstechnik. Da eine ausführliche osteopathische Behandlung meist nicht nur eine, sondern in der Regel vier bis fünf oder gar mehr Sitzungen benötigt, liegen die Gesamtkosten für die Behandlung nicht selten zwischen 500 und 1.000 Euro.
Kostenüberblick Osteopathie
- Einzelsitzung: 60 – 150 Euro
- Gesamtkosten über Behandlungsdauer: 500 – 1.000 Euro
Übernimmt die Krankenversicherung die Kosten für Osteopathie?
Im Grundsatz gehören alternative Heilmethoden wie die Osteopathie nicht zum generellen Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. In den letzten Jahren gewinnen diese allerdings immer mehr Ansehen, weshalb auch immer mehr Krankenversicherungen osteopathische Behandlungen in ihren Leistungskatalog aufgenommen haben. Da die Osteopathie allerdings nicht zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen gehört, erfolgt die Kostenübernahme bei den meisten Krankenkassen nur unter bestimmten Bedingungen und mit Einschränkungen.
In der Regel beschränken sich die gesetzlichen Krankenkassen bei der Kostenübernahme für Osteopathie auf einen bestimmten Höchstbetrag pro Jahr. Dieser kann je nach Kasse unterschiedlich ausfallen und liegt meist zwischen 150 und 300 Euro. Oft werden die Kosten der einzelnen Sitzungen auch nur zu einem gewissen Teil übernommen, sodass auch bei noch nicht Erreichen des Höchstbetrages eine Zuzahlung geleistet werden muss.
Voraussetzungen für Kostenübernahme
Damit die Kosten der Osteopathie-Behandlung von der Krankenkasse übernommen werden können, muss der behandelnde Osteopath über eine entsprechende Qualifizierung verfügen. Einige Kassen übernehmen die Kosten auch nur, wenn der behandelnde Therapeut als Mitglied in einem osteopathischen Fachverband organisiert ist. Vor dem Beginn einer Behandlung sollten sich Betroffene bei Ihrer Krankenkasse informieren, welche Regelungen für die Kostenübernahme bei Osteopathie gelten. Jede Krankenversicherung hat hier ihre eigenen Regelungen.
Was tun, wenn die Krankenkasse keine Osteopathie übernimmt?
Sollte die eigene Krankenkasse keine Kosten für osteopathische Behandlungen übernehmen, so gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten:
- Betroffene zahlen die Kosten für die Osteopathie selbst.
- Ein Wechsel zu einer Krankenkasse, welche die Kosten für Osteopathie übernimmt.
- Der Abschluss einer privaten Zusatzversicherung für Leistungen von Heilpraktikern und Osteopathen.
Private Krankenversicherung und Osteopathie
Wer privat krankenversichert ist, sollte in seinem Tarif nachschauen, ob die Kostenübernahme für Leistungen von Heilpraktikern und Osteopathen mitversichert ist. Ist das der Fall, werden die Kosten für die osteopathische Behandlung erstattet. In einigen Tarifen kann auch nur die Behandlung bestimmter Beschwerden oder Krankheiten versichert sein. Auch für privat versicherte Personen lohnt sich daher vor Behandlungsbeginn ein Blick in die eigenen Versicherungsunterlagen beziehungsweise eine Nachfrage bei der Krankenversicherung.
Worauf bei der Osteopathie geachtet werden sollte
Mit Hilfe der Osteopathie können bestimmte Beschwerden behandelt werden, bei denen selbst die herkömmliche Schulmedizin versagt. Allerdings sollten Patienten auch hierbei nicht von einer Wunderheilung durch das bloße Handauflegen ausgehen. Der Erfolg einer osteopathischen Behandlung erfordert ausführliches Spezialwissen von ausgebildeten Fachleuten.
Die speziellen Handgriffe im Rahmen der Osteopathie basieren auf Erkenntnissen der menschlichen Anatomie und Physiologie. Bei der Auswahl eines passenden Osteopathen sollte also im Speziellen auf eine entsprechende Ausbildung des Therapeuten geachtet werden. Da die Osteopathie in Deutschland zu den Heilbehandlungen zählt, darf diese auch nur von Ärzten und Heilpraktikern mit entsprechender Zusatzausbildung sowie speziell ausgebildeten Osteopathen ausgeübt werden. Allerdings handelt es sich bei der Bezeichnung “Osteopath” nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung.
Informationen über die erforderliche Qualifikation zur Ausübung osteopathischer Heilbehandlungen finden sich auf der Webseite des Verbands der Osteopathen Deutschland e.V. (VOD). Dieser stellt auch eine Liste zugelassener Therapeuten bereit, welche im Rahmen einer mindestens vierjährigen Ausbildung mindestens 1.350 Unterrichtsstunden in der Osteopathie absolviert haben und sich regelmäßig weiterbilden.
Fazit zu den Kosten von Osteopathie
Mit zunehmender Verbreitung von typischen Beschwerden wie Rücken-, Nacken- oder Kopfschmerzen steigt auch das Interesse an alternativen Heilmethoden wie der Osteopathie. Als ganzheitliche Behandlungsmethode kann sie Betroffenen da helfen, wo die herkömmliche Schulmedizin oft kaum eine Besserung bewirken kann. Da es sich bei der osteopathischen Behandlung nicht um eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen handelt, sind die Kosten von rund 60 bis 150 Euro pro Sitzung grundsätzlich selbst zu tragen.
In den vergangenen Jahren erkennen immer mehr Krankenkassen die Wirksamkeit der Osteopathie an und gewähren daher ihren Versicherten eine zumindest teilweise Übernahme der Behandlungskosten. Die Höhe sowie der Umfang der Kostenübernahme für Osteopathie ist allerdings bei jeder Krankenkasse unterschiedlich.