Geld an der Börse anzulegen und zu investieren war wohl noch nie so einfach wie heute. Über zahlreiche Online-Broker ist es möglich, selbst an der Börse aktiv zu werden und das meist sogar relativ kostengünstig. Wer sich nicht selbst um seine Geldanlage kümmern möchte, der kann auch auf Robo-Advisor zurückgreifen. Diese übernehmen automatisiert die Geldanlage nach den eingestellten Vorgaben. Was sie können, wie sie funktionieren, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen und ob sich das Investment mit der Hilfe eines Roboters lohnt, haben wir näher beleuchtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Robo-Advisors übernehmen automatisiert das Investieren und Geldanlegen.
- Meist wird das Geld von Robo-Advisors in ETFs angelegt.
- Die Einstellungen für den eigenen Robo-Advisor können bei den meisten Anbietern individuell vorgenommen werden, sodass der Roboter das eigene Geld nach den eigenen Wünschen anlegt.
- Die Kosten für Robo-Advisors liegen meist bei unter 1 % p.a. der Anlagesumme.
Was ist ein Robo-Advisor??
Robo-Advisors traten erstmals im Jahre 2014 auf den Markt. Als günstiger Online-Broker, der nach festen Regeln automatisch die Geldanlage der Kunden übernimmt, versprechen sie den Kunden eine unkomplizierte Teilhabe an den Entwicklungen der Börse, um so das eigene Geld zu vermehren. Im Jahre 2020 sind mehr als 30 Robo-Advisor in Deutschland aktiv, die nach Schätzungen zusammen mehr als eine Milliarde Euro an Kundengeldern verwalten.
Wie funktioniert ein Robo-Advisor?
Eine alte Börsenweisheit besagt, dass das größte Risiko im Börsenhandel die menschlichen Emotionen sind. Genau diese schließt ein Robo-Advisor im Vorhinein aus, da er automatisiert nach festen Regeln handelt. Gleichzeitig sind automatisierte Handelsentscheidungen deutlich schneller, als es ein menschlicher Trader jemals sein könnte.
Damit die automatisierte Geldanlage mit Hilfe eines Robo-Advisors gelingen kann, fragt die Software zunächst die Risiko- und Anlagepräferenzen des Nutzers ab. So wird ein umfassendes Risiko-Rendite-Profil des Benutzers erstellt. Anhand dessen leitet das Programm eine passende Anlagestrategie ab und wählt entsprechende Anlageklassen für den Sparer aus.
Im Überblick arbeiten nahezu alle Robo-Advisors nach dem gleichen Prinzip:
- Bestimmung des Risikotyps
- Wahl der passenden Anlageklassen und -Strategien
- Umsetzung der gewählten Anlagestrategie
Für die Umsetzung der Geldanlage werden häufig ETFs genutzt. dabei handelt es sich um passive Fonds, die einen zugrunde liegenden Index abbilden. Dadurch können die Kosten der Geldanlage relativ gering gehalten werden. Für den Service des Robo-Advisors kommen zusätzliche Gebühren hinzu. In den meisten Fällen liegen die Gesamtkosten der Geldanlage über einen Robo-Advisor bei 0,5 bis 1 % der Anlagesumme pro Jahr.
Sind Robo-Advisor sicher?
Jedes Unternehmen, welches seinen Kunden eine Geldanlage oder dessen Management anbietet, muss nach gültigem EU-Recht entsprechend zertifiziert und lizenziert sein. Einige Anbieter haben dabei ihren Sitz in Deutschland und unterliegen dem deutschen Recht und der Aufsicht und Regulierung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Um sich an deutsche Kunden richten zu dürfen, muss das Unternehmen selbst aber nicht zwangsläufig in Deutschland registriert sein. Es reicht eine gültige Lizenz eines EU-Landes aus. Viele der Anbieter von Robo-Advisors hierzulande verfügen daher über eine Lizenz aus anderen EU-Staaten. Häufig haben Sie ihren Hauptsitz in Zypern. Grundsätzlich ist das allein kein Zeichen für unseriöse Anbieter. Bedenken sollte man aber, dass die Einlagensicherung deutscher Unternehmen durch den nationalen Einlagensicherungsfonds bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Kunde greift. Bei Unternehmen mit Hauptsitz in Zypern reicht die Einlagensicherung pro Kunde lediglich bis zu einer Höhe von 20.000 Euro.
Vor- und Nachteile von Robo-Advisors
- Automatisierte Geldanlage, um die sich nicht aktiv gekümmert werden muss
- Relativ geringe Gebühren
- Automatische Erstellung des eigenen Risiko- und Anlagetyps anhand standardisierter Fragen
- Kein aktiver Börsenhandel möglich
- Investitionen meist nur in ETFs
- In Zeiten großer Veränderungen an den Börsen können Robo-Advisors nicht mit Augenmaß, sondern nur nach den eingestellten Vorgaben reagieren.
Welche Robo-Advisors sind zu empfehlen?
Insgesamt waren im Jahre 2020 über 30 Robo-Advisors auf dem deutschen Markt tätig. Da fällt es schwer, sich für den richtigen zu entscheiden.
Zwei der vielversprechendsten haben wir uns daher näher angeschaut:
Kosten und Gebühren bei Robo-Advisors
Robo-Advisors bieten nicht nur eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit der Geldanlage, sondern auch eine kostengünstige. Die meisten Robo-Advisors setzen bei ihren Anlagestrategien auf ETFs. Diese zeichnen sich durch sehr geringe Fondskosten aus. Die Gebühren für den Service des Robo-Advisors sind ebenfalls relativ gering. So kommt man bei den meisten Anbietern auf jährliche Kosten von rund 0,5 bis 1 % der Anlagesumme.
Erfahrungen mit Robo-Advisors
Robo-Advisor können die eigene Geldanlage dank Automatisierung vereinfachen. Grundsätzlich ist das eine gute Idee, insbesondere für Menschen, die gern ihr Geld an der Börse anlegen möchten, aber nicht über ausreichend Zeit oder das nötige Wissen verfügen, um dies selbst zu managen.
Ganz allein sollte man die Roboter jedoch nicht für immer lassen. Das zeigte sich deutlich beim Börsencrash im Zusammenhang mit dem Aufkommen der Corona-Krise 2020. Als die Börsenkurse dramatisch einbrachen, verkauften viele Robo-Advisor die gehaltenen Wertpapiere mit hohen Verlusten aufgrund der vorher eingestellten maximalen Verlustgrenzen. Ein erfahrener menschlicher Börseninvestor hätte diese wahrscheinlich in solchen Zeiten gehalten, um keine hohen Verluste zu realisieren und hätte bei günstigen Preisen eher nachgekauft in der Annahme, dass die Kurse wieder steigen werden, wie es im Nachgang auch der Fall war. Viele der Robo-Advisors haben diese Chancen nicht genutzt, da ihre Einstellungen nicht auf solch einen Fall vorbereitet waren.
Fazit zu Robo-Advisors
Robo-Advisor sind eine gute und kostengünstige Möglichkeit für das Investieren an der Börse. Allerdings können die Roboter immer nur so gut handeln, wie es durch die vorab festgelegten Einstellungen programmiert wurde. Wer sich mit Geldanlage und der Börse ein wenig auskennt und / oder sich die Zeit nehmen kann, für den kann es klüger sein, seine Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen.