Sparsamkeit wird von Außenstehenden häufig als Geiz verschrien. Dabei kann gezielte Sparsamkeit sogar dazu führen, dass man mehr Geld ausgeben kann. Tatsächlich gibt es fast bei jedem Bürger Sparpotenzial. Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie Sie unnötige Kosten identifizieren und eliminieren können und dabei (trotzdem) glücklich bleiben!
Was ist Sparsamkeit?
Wer sparsam ist, achtet vor allem auf geringe Ausgaben oder einen geringen Verbrauch. Manch einer möchte Ausgaben einsparen, weil er gerade mehr Geld ausgibt, als er eigentlich hat. Vielleicht muss der Dispo-Kredit zurückgezahlt werden oder es stehen bald größere Anschaffungen an? Andere sparen, um Geld für die Zukunft zurückzulegen. Und wieder andere sehen das Sparen als Selbstzweck an.
Trends wie Frugalismus, finanzielle Freiheit oder Minimalismus sind dabei für viele Bürger zu extrem und führen nicht bei jedem zu einem glücklicheren Leben. Für viele von uns haben aber bereits kleine Änderungen im Alltag oder etwas mehr Disziplin in bestimmten Bereichen ein hohes Einsparpotenzial.
Auch mit geringem Einkommen gibt es häufig Bereiche, in denen wir sparen könnten.
Sparziel definieren: Warum will ich sparen?
Nicht jeder spart um des Sparens Willen. Bevor man einen Sparplan erstellt, ist es darum wichtig, sich zu überlegen, warum und wie viel Geld man sparen möchte.
- Geplante Anschaffungen oder Reisen, die ohne Kredit finanziert werden sollen
- Direktkauf statt Ratenkauf einer Anschaffung – so spart man erst Geld an, dann die Zinsen ein
- Käufe, für die ein Kredit eingeplant ist und bei denen Eigenkapital bessere Konditionen bringt
- Rücklagen für schlechte Zeiten bilden
- Vermögensaufbau betreiben, auch als Altersvorsorge
- Alltägliche Kosten besser überblicken
Anderen liegt es eher, ohne ein bestimmtes Ziel zu sparen, sondern das gesparte Geld zu einem festen Zeitpunkt für etwas auszugeben, das man sich dann wünscht.
Ein Wunschzettel kann dabei helfen, Sparziele vor Augen zu haben und so gezielt darauf hin zu arbeiten.
Sparpotenzial definieren: Wo kann ich sparen?
Nur weil man sparsam(er) sein möchte, muss man nicht gleich auf das Auto oder die Wohnung verzichten. Natürlich entsteht hier großes Sparpotenzial und manch einer kann sich hier tatsächlich verkleinern und dabei Kosten sparen, ohne dass die damit verbundenen Einbußen ihm wehtun.
Mit Haushaltsplan den Status Quo ermitteln
Häufig sitzt das Sparpotenzial aber an ganz anderen Stellen. Um herauszufinden, welche das individuell sind, sollten ein Haushaltsplan oder eine Kostenübersicht erstellt werden. Dafür gibt es Programme, aber eine einfache Tabelle mit Reitern für jeden Monat tut es auch.
Selbst wenn das Geld am Monatsende nicht knapp wird, fehlt häufig der Überblick dafür, wie viel wir tatsächlich für was ausgeben. Erst mit so einer Übersicht merkt man, welche Verträge eventuell noch laufen, obwohl das Angebot nicht mehr genutzt wird (z. B. Fitnessstudio) und sieht seine Kosten in bestimmten Bereichen gebündelt (z. B. Restaurantbesuche oder Kleidung).
Den Haushaltsplan sollte man nicht nur einmalig erstellen, sondern dauerhaft nutzen, um seine Kosten so kontrollieren zu können.
Prioritäten setzen: Was will ich & was brauche ich?
Genau wie die Ausgaben sind auch unsere Bedürfnisse individuell. Im nächsten Schritt gilt es zu entscheiden, in welchem Bereich sind Kosten senken lassen. Das ist zu Beginn nicht einfach und kann sich sogar wie eine Einschränkung anfühlen. Das ist aber normal, denn Gewohnheiten müssen erst entstehen. Wichtig ist es, durch die neue Sparsamkeit die sozialen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen.
Niemand muss direkt am Anfang große Summen sparen, aber selbst kleine Schritte können auf ein ganzes Jahr gerechnet viel ausmachen.
Beispiel: Feiern am Wochenende
Wer am Wochenende regelmäßig feiern geht, gibt vermutlich viel Geld für Alkohol, Zigaretten, spontane Heißhungeranfälle oder den Heimtransport per Taxi aus.
Um zu sparen, muss der Samstagabend nicht komplett gestrichen werden, aber allein der Verzicht auf ein Getränk für 5 Euro pro Woche führt im Monat zu einer Ersparnis von rund 20 Euro – im Jahr sind das 240 Euro. Und dafür kann man tatsächlich eine ganze Menge kaufen.
Preise vergleichen
Preise vergleichen kann man jederzeit – sei es beim Einkauf im Supermarkt oder bei Verträgen. Dabei sollte man auch immer daran denken, ob eine Anschaffung jetzt nötig ist oder noch warten kann, bis der Artikel im Angebot ist.
- Strom- und Heizkosten
- Autoversicherung
- Weitere Versicherungen, z.B. Krankenversicherung (einige Krankenkassen bieten Leistungen an, die sich individuell stark rentieren können), Haftpflichtversicherung, Unfallversicherung, Lebensversicherung
- Mobilfunk, Fitnessstudio und andere Abos
- Lebensmittelpreise im Supermarkt
Das Vergleichen von Preisen lohnt sich aber noch an ganz anderer Stelle: Häufig haben alte Elektrogeräte einen so hohen Verbrauch, dass sich eine Neuanschaffung auf Dauer lohnt, weil die Energiekosten dadurch immens sinken.
Prospekte durchsuchen – bringt das was?
Viele Sparer schwören auf Werbeprospekte von Supermärkten und Discountern. Hier suchen sie sich wöchentlich die günstigsten Angebote heraus und fahren so oft mehrere Geschäfte ab, um alle Einkäufe zu tätigen.
Wer Zeit dafür hat und keine allzu weiten Wege auf sich nehmen muss, für den kann sich der Preisvergleich in Prospekten tatsächlich lohnen – für viele andere ist es aber sinnvoller, im regulären Supermarkt auf Angebote zu achten und rechtzeitig seine Vorräte zu günstigen Preisen aufzufüllen.
Oft reicht auch der Blick ins unterste Regal: Hier stehen oft die günstigen Eigenmarken.
Weniger konsumieren – weniger bezahlen
Grundsätzlich kann man aber nicht nur bei bestehenden Verträgen und laufenden Kosten sparen, sondern im Alltag den Konsum reduzieren. So sinken die Ausgaben automatisch ohne viel Aufwand.
Gewohnheiten ändern und so Geld sparen
Nachdem das Sparpotenzial durch einen Haushaltsplan gefunden wurde, kann man nun lernen, sparsam zu leben. Manchen hilft dabei auch ein festes Tages- oder Wochenlimit.
- Einkaufszettel: Wer vor dem Einkaufen einen Bedarfsplan oder sogar einen Wochensplan für das Essen erstellt, kann gezielter einkaufen gehen und umgeht (teure) Impulskäufe
- Selber kochen: Restaurantbesuche und Lieferdienste sind angenehm, aber teuer. Wer stattdessen – und wenn nur ab und zu – selber kocht, kann dabei viel Geld sparen
- Bar bezahlen: Wer nur so viel Geld bei sich trägt, wie er ausgeben ”darf” achtet automatisch mehr auf die Kosten. Wer einfach nur die Karte hinhält, weiß oft gar nicht, wie viel er wirklich ausgibt.
- Wiederverwendbare Becher und Tüten: Viele Kaffeeläden geben mittlerweile Rabatt, wenn man seinen eigenen Becher für ein To-go-Getränk mitbringt. Auch mit eigenen Einkaufstaschen spart man – zwar nur Centbeträge, die sich aber läppern.
Besonders wichtig dabei ist: Vernünftiges Sparen sollte sich nicht wie ein Verzicht anfühlen. Darum funktionieren Diäten nämlich auch deutlich schlechter als nachhaltige Ernährungsumstellungen, denn Frust führt zu Heißhunger oder eben Frustkäufen.
Rauchen aufgeben, bringt das was?
Natürlich stellt es ein immenses Sparpotenzial dar, das Rauchen aufzugeben. Aber vielen Leuten fällt das so schwer, dass der Gewinn nicht als solcher wahrgenommen wird. Der Verzicht führt zu Frust und somit nicht zu einem glücklicheren Leben – vielleicht aber zu einem längeren.
Je nach aktuellem Zigarettenkonsum kann man hier aber immense Kosten sparen. Wer sich ein Leben ohne Zigaretten nicht vorstellen kann, kann aber teils auch beim Zigarettenkauf im Ausland sparen.
Sparen durch Verdienen
Gerade, wer schon viel besitzt, kann Geld verdienen, das er dann gezielt sparen oder ausgeben kann. Dabei muss das Ziel nicht direkt ”Minimalismus”, also reduzierter Besitz, sein.
- Kleidung: Ein voller Kleiderschrank und trotzdem nichts anzuziehen? Manchmal sorgt der Überfluss für Frust. Wer aussortiert, schafft so Platz für Neues.
Verkaufsstellen: eBay, Kleiderkreisel, Flohmarkt - Spielzeug: Gut erhaltenes Kinderspielzeug, aus dem die Kinder rausgewachsen sind, muss nicht in den Müll. Häufig lohnt sich ein Verkauf noch.
Verkaufsstellen: eBay, ZOXS, Flohmarkt - Bücher, DVDs & BluRays: Wer seine Bücher nicht nochmals lesen möchte oder bei Filmen auf digitale Inhalte umsteigen möchte, kann seine gebrauchten Medienträger verkaufen.
Verkaufsstellen: Rebuy, Momox, eBay, Flohmarkt - Elektronikprodukte: Auch gebrauchte Handys, Laptops oder Kameras lassen sich häufig zu guten Preisen verkaufen, wenn sie noch in einem guten Zustand sind.
Verkaufsstellen: Rebuy, eBay, wirkaufens, ZOXS
Kleingeld sparen
Wem das Sparen durch Verzicht oder Verkauf schwer fällt, kann mit einer ganz einfachen Methode Geld sparen. Dafür braucht es nur ein Sparschwein oder einen anderen Behälter. Hierein wird dann täglich oder wöchentlich das Kleingeld aus dem Portemonnaie gegeben. Das können nur die Kupfermünzen sein oder alles bis hin zu 2-Euro-Stücken, die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen.
Nach Ablauf einer bestimmten Frist – oder wenn das Sparschwein voll ist – kann das Geld dann aufs Konto eingezahlt oder für den Wunschzettel ausgegeben werden.
Rücklagen bilden: Sparen für die Zukunft
Sparsam leben und früh in Rente gehen? Das ist nicht nur der Traum von Frugalisten, sondern von vielen Deutschen. Andere sparen für ein Eigenheim, um so im Alter geringere laufende Kosten zu haben, wieder andere möchten reisen.
Hierbei reichen keine Centbeträge, es müssen größere Summen angespart werden.
Auch hier gilt es wieder, sich (realistische) Ziele zu setzen und dann zu entscheiden, wie diese am besten erreicht werden können. Auch in Zeiten von niedrigen Zinsen kann man Geld anlegen, dabei muss es sich nicht um Risikoanleihen handeln.
- Tagesgeldkonto
- Festgeldkonto
- Sparbuch
- Bausparvertrag
- Lebensversicherung & Riester-Rente
- Aktien, Fonds & ETF
- Anleihen
- Rohstoffe wie Gold oder Silber
- Crowdinvesting
- Immobilien
Wichtig beim Anlegen ist es, die Risiken abzuschätzen und nur das Geld anzulegen, das im Ernstfall auch fehlen darf, denn oftmals ist ein großer Verlust möglich. In all diesen Fällen ist eine ausführliche Recherche nötig, teils benötigen die Einlagen auch regelmäßige “Pflege”.
Zusammenfassung
Fast jeder von uns kann irgendwo sparen. Das ist mal bequemer, mal weniger bequem. Mit einem Haushaltsplan ist jedoch der erste Schritt getan und eine Kostenübersicht erstellt. Wo dann gespart werden soll, kann individuell entschieden werden. Gute Möglichkeiten sind Verträge und Konsum. Das gesparte Geld kann dann in Wünsche investiert oder langfristig angelegt werden.