Genussvolles Schlemmen ist in kaum einem anderen Land so vielfältig und ausgiebig möglich wie in Frankreich. Ob in einem der vielen Cafés in Paris oder in einem kleinen Restaurant in der Bretagne – überall lassen sich neue Köstlichkeiten entdecken. Eine Frage bleibt jedoch immer gleich und stellt sich Touristen unter anderem bei Restaurant- oder Hotelbesuchen: Wer erhält in Frankreich ein Trinkgeld und welche Trinkgeldhöhe ist angemessen? Wie das Thema Trinkgeld in Frankreich gehandhabt wird, zeigen wir im Folgenden.
Ist Trinkgeld in Frankreich üblich?
Die Trinkgeldkultur ist in Frankreich weniger intensiv ausgeprägt als in anderen Ländern. Das bedeutet: Nehmen sie eine Dienstleistung in Anspruch, pflegen viele Franzosen gar kein Trinkgeld zu geben. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass Trinkgelder ist in Frankreich ohnehin bereits in vielen Rechnungen inkludiert sind.
Im Rechnungsbetrag enthalten
Sieht man sich französische Rechnungen etwa in einem Restaurant näher an, ist darauf eine Servicepauschale in Höhe von 15 Prozent zu erkennen. Die Servicepauschale ist am unteren Ende der Rechnung vermerkt und an dem Zusatz „Service compris 15 %“ zu erkennen.
Trotz der berechneten Servicepauschale darf, wer mit einer Dienstleistung besonders zufrieden war, dennoch ein Trinkgeld geben. Die Höhe des Trinkgelds (auf Französisch „pourboire“ genannt) unterscheidet sich jedoch von der in Deutschland üblichen Trinkgeldhöhe. Statt ein Trinkgeld in Höhe von 10 bis 15 Prozent des Rechnungsbetrags sind in französischen Restaurants eher 5 bis 7 Prozent Trinkgeld üblich.
Sonderfall: Trinkgeld in Bars oder Cafés
Anders als in französischen Restaurants sind Trinkgelder in Bars oder Cafés eher unüblich.
Das hat mehrere Gründe:
- Alkoholische Getränke sind in französischen Bars vergleichsweise teuer. Unter Einheimischen ist es daher unüblich, zusätzlich zu den teilweise horrenden Getränkepreisen, ein Trinkgeld zu zahlen. Lediglich wer in einer größeren Gruppe unterwegs ist und pro Person mehrere Getränke konsumiert worden sind, ist es nicht unüblich, den Gesamtrechnungsbetrag um einige Euro aufzurunden.
- In französischen Cafés hingegen verbringen die meisten Besucher nur kurze Zeit und konsumieren Getränke im Wert von wenigen Euro. Auch in dieser Situation ist es nicht üblich ein Trinkgeld zu hinterlassen. Lediglich das Aufrunden des Rechnungsbetrags kommt hin und wieder vor.
Trinkgeld geben im Hotel?
Obwohl Franzosen eher seltener Trinkgeld geben, sind finanzielle Zuwendungen insbesondere in „Touristen-Hotspots“ wie Hotels üblich.
- Housekeeping: Die Mitarbeiter des Housekeepings erhalten von vielen Touristen ein Trinkgeld. Üblich ist dabei ein Trinkgeld in Höhe von 1 Euro pro Tag, das am Ende des Aufenthalts im Zimmer hinterlassen wird.
- Pagen und Portiers: Hotelpagen, die Gästen dabei helfen, ihr Gepäck aufs Zimmer zu transportieren, erhalten regelmäßig etwa 1 Euro pro Gepäckstück – regelmäßig jedoch nicht mehr als 5 Euro. Der Hotelportier hingegen erhält eine Zuwendung, wenn er Urlaubern Sightseeing-Tipps gibt oder ihnen ein Taxi ruft.
- Rezeptionsmitarbeiter: Mitarbeiter des Hotelempfangs erhalten regelmäßig kein Trinkgeld. Lediglich dann, wenn sie besondere Leistungen erbracht und etwa Opernkarten oder einen Tisch im Restaurant reserviert haben, ist ein Trinkgeld von bis zu 10 Euro angebracht.
Wie werden Trinkgelder in Frankreich übergeben?
Wer in Frankreich mit einer Dienstleistung besonders zufrieden ist, kann sich dafür direkt mit einem Trinkgeld revanchieren. Prinzipiell ist es dabei nicht nötig, das Trinkgeld „versteckt“ zu übergeben – es kann der oder dem Betreffenden direkt und offen übergeben werden.
Eine Besonderheit gilt lediglich in Restaurants und Cafés: Wird im Restaurant oder Cafés die Rechnung überreicht, ist es nicht üblich, den Rechnungsbetrag direkt aufzurunden und den höheren Betrag inklusive Trinkgeld zu zahlen. Vielmehr zahlen Gäste zuerst nur den Rechnungsbetrag und warten, bis ihnen das Wechselgeld auf einem kleinen Teller gereicht wird. Der gewünschte Trinkgeldbetrag kann dann auf dem kleinen Teller einfach liegengelassen werden.
Ähnlich verhält es sich im Fall von Kartenzahlungen. Auch in diesem Zusammenhang ist es unüblich, den Rechnungsbetrag inklusive Trinkgeld per Karte zu bezahlen. Stattdessen wird der Rechnungsbetrag – auf den Cent genau – per Karte bezahlt. Das Trinkgeld für den Service kann dann in bar auf dem Tisch oder dem kleinen Teller, auf dem der Zahlungsbeleg gereicht wurde, hinterlassen werden.
Fazit zu Trinkgeldern in Frankreich
In Frankreich herrscht keine so ausgeprägte Trinkgeld-Kultur wie in Deutschland. In Restaurants ist der Service oft bereits in der Rechnung enthalten, in anderen Fällen wird wenig oder gar kein Trinkgeld gegeben. In jedem Fall können Sie die Rechnung zunächst regulär bezahlen und sich dann entscheiden, ob und wie viel Trinkgeld Sie geben möchten.