Die traumhaften Strände, blühenden Landschaften und herrlichen Wanderwege Italiens lassen sich von Deutschland aus leicht und zügig erreichen. Allerdings ticken die Uhren in Italien – trotz der räumlichen Nähe zu Deutschland – in mancherlei Hinsicht anders. Besonders deutlich zeigt sich das beim Thema Trinkgeld. Was deutsche Urlauber in Italien rund ums Trinkgeld beachten sollten, zeigen wir im Folgenden.
Trinkgeld ist in Italien kein Muss
Genau wie in Deutschland ist Trinkgeld in Italien kein Muss. Ebenso wie hierzulande sind Trinkgelder in Italien nur dann angemessen, wenn außergewöhnlich guter Service erbracht und die Erwartungen des Gastes erfüllt oder sogar übertroffen worden sind. Prinzipiell sind Urlauber, die Services in Italien in Anspruch nehmen, daher nicht dazu verpflichtet, mehr als den Rechnungsbetrag für Waren oder Dienstleistungen zu zahlen. Anfallende Steuern sind bereits im Rechnungsbetrag enthalten.
Außerdem ist das Geben von Trinkgeld in der italienischen Kultur weitaus weniger tief verwurzelt als in der deutschen. Trinkgeld (italienisch: „mancia“) wird von Italienern meist nur in Ausnahmefällen und als Bonus für außergewöhnliche Leistungen gegeben. Als Geste der Höflichkeit wird es hingegen nicht angesehen. Das bedeutet: Italienuraluber, die sich für besonders guten Service mit einem Trinkgeld erkenntlich zeigen möchten, dürfen dies selbstverständlich tun. Wirklich erwartet werden Trinkgelder allerdings nicht – daher sollte sich niemand dazu verpflichtet fühlen, aus Höflichkeit mehr zu bezahlen als gefordert.
In welchen Situationen Trinkgelder in Italien üblich sind und welche Trinkgeldhöhe dabei als angemessen erscheint, zeigen wir – vom Abendessen bis hin zur Taxifahrt – in diesem Beitrag.
Trinkgeld wird teils abgelehnt
In Italien lehnen Mitarbeiter im Dienstleistungsgewerbe Trinkgelder oft aus Höflichkeit ab. Möchte sich der Gast dennoch erkenntlich zeigen, ist es in solchen Situationen akzeptabel, auf das Trinkgeld zu bestehen oder die finanzielle Aufmerksamkeit einfach – etwa auf dem Tisch oder dem Tresen – liegenzulassen.
Trinkgeld in Italien: Was gilt im Hotel?
Gerade im Hotel ergeben sich viele Gelegenheiten, in denen ein Trinkgeld angemessen erscheinen kann.
- Portier und Pagen: Hotelpagen sind Gästen dabei behilflich, schweres Gepäck aufs Zimmer zu transportieren. Hierfür verdienen sie regelmäßig ein Trinkgeld in Höhe von 1 Euro pro Gepäckstück. Muss der Page mehrere Koffer tragen, sollte das Trinkgeld allerdings höchstens 5 Euro nicht übersteigen – höhere Summen erscheinen unangebracht.
Der Hotelportier hingegen wird häufig damit beauftragt, Gästen etwa ein Taxi zu rufen. Hierfür erscheint ein Trinkgeld von 1 Euro ebenfalls angemessen. - Housekeeping-Mitarbeiter: In Italien wird es als üblich und angemessen angesehen, Housekeeping-Mitarbeitern 1 Euro Trinkgeld pro Nacht zu geben. Das Trinkgeld kann den Mitarbeitern dabei jeden Tag persönlich übergeben oder bei Abreise als Gesamtbetrag im Zimmer hinterlassen werden.
- Empfangsmitarbeiter: In Italien erhalten die Mitarbeiter des Hotelempfangs nicht in jedem Fall ein Trinkgeld. Vielmehr wird eine Zuwendung nur dann als angemessen erachtet, wenn ein Mitarbeiter den Gast mit besonderen Insider-Tipps versorgt oder Restaurant-Reservierungen für ihn vorgenommen hat. Ist das der Fall, kann ein Trinkgeld von bis zu 10 Euro direkt persönlich an den Mitarbeiter übergeben werden.
- Zimmerservice-Mitarbeiter: Trinkgelder für Zimmerservice-Mitarbeiter sind in Italien prinzipiell unüblich. Wer besonders zufrieden war, kann aber dennoch ein 50 Cent- oder 1-Euro-Münze für den Mitarbeiter auf dem Tablett hinterlassen.
Trinkgeld-Regeln in Restaurants und Bars
Genau wie in Deutschland erhalten auch die Restaurant- und Bar-Angestellte in Italien ein festes Gehalt. Anders als etwa in den USA macht das Trinkgeld keinen Großteil ihres Einkommens aus, sodass sie nicht auf den Bonus angewiesen sind. Dennoch freuen sich aber auch Restaurantmitarbeiter in Italien über einen kleinen finanziellen Obulus.
Trinkgeld „inklusive“?
Bevor sich Besucher entscheiden, ob sie ein Trinkgeld geben möchten oder nicht, sollten sie allerdings die Rechnung aufmerksam lesen. In viele Restaurants enthält die Rechnung nämlich den Vermerk „servizio incluso“. Das bedeutet, dass bereits eine Servicegebühr in den Gesamtbetrag eingerechnet wurde. Ein Trinkgeld ist dann nicht angemessen.
Anders sieht es hingegen bei dem Vermerk „coperto“ auf der Rechnung aus. Dieser zeigt an, dass ein separates Entgelt für Leistungen wie Brot, Oliven, das Gedeck und andere Extras automatisch berechnet wurde. Das ist in Italien üblich, sodass ein Trinkgeld dennoch angebracht sein kann.
Entscheidet sich der Gast dafür, ein Trinkgeld zu geben, gilt folgende Trinkgeldhöhe als angemessen:
- Kellner in Restaurants: Im Falle von außergewöhnlich gutem Service sind 10 bis 15 Prozent des Rechnungsbetrags als Trinkgeld angemessen. Es wird allerdings nicht als unhöflich angesehen, lediglich das Wechselgeld als Trinkgeld auf dem Tisch liegenzulassen.
- Kellner in Cafés: In italienischen Bars, Cafés oder Eiscafés ist es üblich, das Wechselgeld als Trinkgeld auf dem Tisch liegenzulassen. Die Trinkgeldhöhe bewegt sich dabei zwischen 50 Cent bis maximal 2 Euro. Wird der Espresso allerdings – wie bei Einheimischen üblich – im Stehen am Tresen getrunken oder das Eis mitgenommen, sind Trinkgelder unüblich.
Sonstige „Trinkgeld-Situationen“ in Italien
Auch in sonstigen „Trinkgeld-Situationen“ sind finanzielle Zuwendungen nicht verpflichtend – gelegentlich aber dennoch üblich. Insbesondere Taxi- oder Limousinenfahrer sowie Tourguides erhalten in Italien üblicherweise eine kleine Zuwendung.
- Taxi- oder Autoservice-Fahrer: Obwohl Fahrer in Italien nie ein Trinkgeld erwarten, kann eine kleine Zuwendung dennoch angemessen sein. Das gilt insbesondere dann, wenn der Fahrer besonders hilfsbereit ist oder Urlauber mit Restaurant- oder Ausflugstipps versorgt. In diesen Fällen sind bei kürzeren Taxifahrten bis zu 5 Euro Trinkgeld angebracht. Bei längeren Fahrten kann das Trinkgeld bis zu 15 Prozent des Fahrpreises betragen.
- Tourguides: Obwohl es in Italien nicht gängige Praxis ist, sollten Tourguides dennoch ein Trinkgeld erhalten. Oft sind sie auf Trinkgelder als Einnahmequelle angewiesen. Wie hoch das Trinkgeld ausfällt, sollte sich nach der Länge der in Anspruch genommenen Tour richten. Angebracht ist dabei meist ein Trinkgeld in Höhe von 5 bis 10 Euro pro Tour-Teilnehmer.
- Friseure, Spa-Therapeut und ähnliche Dienstleister: Nach einem Haarschnitt, einer Massage oder einer Kosmetikbehandlung ein Trinkgeld zu geben, ist in Italien absolut unüblich. Wer dennoch darauf besteht, außergewöhnlichen Service zu belohnen, kann 10 Prozent des Rechnungsbetrags als Trinkgeld geben.
Fazit zum Trinkgeld in Italien
Trinkgeld zu geben ist in Italien keineswegs unüblich, aber definitiv nicht verpflichtend. Wie hoch das Trinkgeld ausfällt und welche Dienstleister eines erhalten, unterscheidet sich aber teils von deutschen Gepflogenheiten. Um nicht unhöflich zu erscheinen, sollten Sie beim nächsten Urlaub also unsere Tipps beachten.