Wird die Rechnung im Restaurant im Girocard oder Kreditkarte bezahlt, stellt sich für den Gast oft die Frage, ob auch das Trinkgeld per Karte bezahlt werden kann oder sollte. Was Sie hierbei beachten müssen, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.
Trinkgeld geben: So viel ist angemessen
In deutschen Restaurants geht man von einem Trinkgeld um 10 % aus. Übersteigt die Rechnungssumme mehrere Hundert Euro, sind auch 5 % angemessen. Üblich ist es dabei, die 5 oder 10 % nicht exakt auszurechnen, sondern zu runden.
Beispiel
Beträgt die Rechnungssumme 18,30 Euro, sind 10 % 1,83 Euro.
Statt das exakt auszurechnen und 20,13 Euro zu geben, runden Gäste entweder auf 20 Euro ab oder auf 20,50 Euro auf.
Bei einem Rechnungsbetrag von 367 Euro für den ganzen Tisch sind etwa 18 Euro Trinkgeld, also ca. 5 % und somit eine Gesamtsumme von 385 Euro angemessen, statt mit 400 oder 405 Euro mehr als 30 Euro Trinkgeld da zu lassen.
Tatsächlich ist Trinkgeld aber keine Pflicht: Viele geben es aus Gewohnheit oder aus Höflichkeit, andere honorieren damit guten Service und sehen von einem Trinkgeld ab, wenn sie nicht freundlich bedient wurden.
Kartenzahlung & Trinkgeld
Heutzutage akzeptieren die meisten Gaststätten und Restaurants die Zahlung mit Girocard oder Kreditkarte. Das bedeutet aber tatsächlich nicht immer, dass auch ein Trinkgeld mit Karte bezahlt werden kann, denn in einigen Restaurants ist das nicht gern gesehen.
- Die Rechnungssumme wird inklusive Trinkgeld mit Karte bezahlt.
- Die Rechnungssumme und das Trinkgeld werden beide mit Karte, aber separat abgebucht.
- Die Rechnungssumme wird mit Karte bezahlt, das Trinkgeld bar gegeben.
So gibt man Trinkgeld bei der Zahlung mit Karte
Wer es sich als Gast besonders einfach machen möchte, sagt beim Vorlegen der Rechnung und nach dem Wunsch, mit Karte zu zahlen, einfach den abzubuchenden Gesamtbetrag, etwa ”Machen Sie 35 Euro draus”.
Mit modernen Kassensystemen dürfte Trinkgeld auch bei der Bezahlung mit Kreditkarte oder Girocard kein Problem sein: Das Trinkgeld wird als durchlaufender Posten gebucht und kann der jeweiligen Servicekraft problemlos ”zugeschrieben” und ausgezahlt werden.
Manchmal wird lediglich darum gebeten, das Trinkgeld noch einmal separat zu notieren.
Warum kann das Trinkgeld nicht immer mit Karte gegeben werden?
In einigen Restaurants hören Kunden aber auch, dass sie das Trinkgeld nicht mit Karte bezahlen können, sondern es bitte bar geben sollen. Meist liegt hier keine technische Barriere vor, sondern es handelt sich um interne Regelungen im Betrieb.
Denn wird das Trinkgeld mit Karte bezahlt, bedeutet das für die Servicekräfte oder den Restaurantbetreiber zusätzlichen Aufwand: Das Trinkgeld für die einzelnen Mitarbeiter muss berechnet und später ausgezahlt werden. Das erfordert tatsächlich mehr Buchungsvorgänge und vor allem Übersicht über die Transaktionen und ist darum nicht bei allen Betreibern gern gesehen.
Außerdem werden bei der Zahlung mit Karte Transaktionsgebühren fällig, die meist prozentual berechnet werden. Diese Gebühren möchten Gaststättenbetreiber natürlich nicht auf das Trinkgeld bezahlen, das sie ohnehin (ohne Abzüge) auszahlen müssen und freuen sich ebenfalls, wenn Gäste das Trinkgeld bar geben.
Auch bei älteren Kassensystemen oder dann, wenn nicht klar einsehbar ist, welcher Mitarbeiter welchen Tisch abkassiert hat, ist in vielen Betrieben das Trinkgeld in bar lieber.
Ist Trinkgeld steuerpflichtig?
Freiwillig gegebenes Trinkgeld ist für Arbeitnehmer steuerfrei. Dabei ist es egal, ob sie es direkt in bar bekommen oder später mit dem Lohn auf ihr Konto ausbezahlt. Hier macht es also keinen Unterschied, ob mit Kreditkarte, Girocard oder Bargeld bezahlt wurde.
Wird das Trinkgeld aber in anderen Währungen, beispielsweise Jetons, gegeben, sind Steuern möglich. Außerdem müssen Café- oder Restaurantbetreiber, wenn sie selbst abkassieren, das Trinkgeld versteuern.
Wer bekommt das Trinkgeld bei Kartenzahlung?
Wird das Trinkgeld bar gegeben, ist für die meisten Gäste in Gastronomiebetrieben klar, dass es die Servicekraft erhält, die für die Bedienung zuständig war. Doch wie verhält es sich beim Trinkgeld, das per Karte gegeben wird? Wie viel davon bekommt die Servicekraft tatsächlich und wann?
Wie das Trinkgeld gehandhabt wird, hängt von den internen Regelungen im Betrieb ab. Tatsächlich darf kein Chef das Trinkgeld von seinen Mitarbeitern ”einziehen” oder einbehalten, aber oft gibt es freiwillige Regelungen, bei denen das Trinkgeld entweder komplett oder anteilig zwischen allen Mitarbeitern einer Schicht (auch Küchenpersonal und Mitarbeiter an der Bar) geteilt wird. Wer hier unsicher ist, kann auch direkt bei der Servicekraft nachfragen.
Mehr Trinkgeld durch Kartenzahlung?
Eine Studie vom Kreditkartenanbieter Mastercard und dem Anbieter von Zahlungssystemen Orderbird hat 2019 ergeben, dass jeder zehnte Gast bei der Kartenzahlung mehr Trinkgeld gibt als bei der Zahlung mit Scheinen und Münzen.
Dieser Beitrag in Kürze
Auch wenn mit modernen Buchhaltungsmethoden Trinkgeld klar vom Rechnungsbetrag getrennt werden kann, ist es nicht in allen Gastronomiebetrieben möglich oder gewünscht, das Trinkgeld mit Karte zu bezahlen. Vielen Angestellten ist das Trinkgeld in bar ohnehin lieber, weil es ihnen so direkt zukommt und sie jederzeit den Überblick und die Kontrolle darüber haben.