Die Niederlande als direktes Nachbarland Deutschlands sind für viele deutsche Urlauber ein beliebtes Reiseziel. Vor Ort angekommen stellt sich vielen Besuchern die Frage, ob in dem Land an der Nordsee dieselbe Trinkgeld-Regeln gelten wie in der Heimat. Wie genau das Thema Trinkgeld in den Niederlanden gehandhabt wird, zeigen wir im Folgenden.
Ist Trinkgeld in Holland üblich?
Genau wie in Deutschland ist es auch in den Niederlanden üblich, sich mit einem Trinkgeld für besonders zufriedenstellende Serviceleistungen erkenntlich zu zeigen. Eine Pflicht zur Zahlung eines Trinkgelds gibt es jedoch auch in den Niederlanden nicht. Wie auch hierzulande wird das Trinkgeld in den Niederlanden als durch den Gast freiwillig gezahlter Betrag verstanden, der besondere Zufriedenheit ausdrücken soll.
Das bedeutet: Obwohl Trinkgelder in den Niederlanden über Umsatzsteuer und Bearbeitungsaufschläge bereits im Preis für Speisen, Getränke und Hotelübernachtungen inbegriffen sind, freuen sich Mitarbeiter im Dienstleistungsbereich über eine kleine finanzielle Anerkennung. Auch in den Niederlanden erhalten Servicemitarbeiter nämlich häufig nur den Mindestlohn oder sind geringfügig beschäftigt.
Trinkgelder nach Branche
Trinkgeld geben im Restaurant
Früher: Trinkgeldpflicht
Bis in die 1970er-Jahre wurde in niederländischen Restaurants eine Servicepauschale von 15 Prozent fällig, die auf den Preis von Speisen und Getränke aufgeschlagen wurde. Mittlerweile gibt es diese Servicepauschale jedoch nicht mehr – Trinkgelder sind heute in den Preisen von Speisen und Getränke sozusagen integriert. Dementsprechend gilt heute in den Niederlanden in Restaurants keine „Trinkgeld-Pflicht“ mehr.
Nach wie vor ist es aber dennoch üblich, im Restaurant für guten Service ein Trinkgeld zu geben. Die meisten Niederländer halten dabei ein Trinkgeld in Höhe von 10 Prozent für angemessen. Bei hohen Rechnungen sind allerdings auch etwas niedrigere Trinkgelder üblich und akzeptiert.
Trinkgelder in Bars und Cafés
Wer in einem niederländischen Café einen besonders leckeren „koffie verkeerd“ (einen niederländischen Milchkaffee) genossen hat, kann nach dem Bezahlen problemlos auf sein Wechselgeld warten. Trinkgelder werden in Cafés nämlich – genau wie in Restaurants – nicht erwartet. Dennoch freut sich das Servicepersonal aber, wenn der Rechnungsbetrag durch den Gast um ein kleines Trinkgeld aufgerundet wird.
Ähnliches gilt auch in niederländischen Bars. Auch hier ist es selbstverständlich nicht nötig, bei jeder Getränkebestellung ein Trinkgeld zu geben. Wer jedoch am Tisch bedient wird oder eine größere Bestellung an der Bar tätigt, kann den Rechnungsbetrag aufrunden oder ein oder zwei Euro Trinkgeld geben.
Trinkgeld im Hotel
In niederländischen Hotels wird das Thema Trinkgeld ähnlich gehandhabt wie in Deutschland. Nur in wenigen Hotels kommt es vor, dass eine Servicegebühr von 15 Prozent auf den Übernachtungspreis aufgeschlagen wird. Ist Letzteres der Fall, ist es nicht erforderlich, zusätzliches Trinkgeld zu geben.
Wird hingegen keine Servicegebühr berechnet, ist es nicht unüblich, das Reinigungspersonal oder besonders hilfsbereite Rezeptionisten mit ein oder zwei Euro zu bedenken. Das Trinkgeld muss dabei nicht geheimnisvoll per Händedruck übergeben werden – das Hotelpersonal nimmt Trinkgelder üblicherweise gerne und offen an.
Trinkgeld geben im Taxi
Wird der Preis einer Taxifahrt mit dem Taxameter berechnet, ist es in den Niederlanden üblich, dem Taxifahrer ein Trinkgeld in Höhe von etwa 10 Prozent des Fahrpreises zu geben. Auch im Taxi ist aber selbstverständlich niemand zum Trinkgeld geben verpflichtet. Da die Fahrpreise beispielsweise in Amsterdam oft sehr hoch sind, kann es hier außerdem ausreichen, den zu zahlenden Betrag lediglich aufzurunden.
Trinkgelder im Spa oder beim Friseur
Wer sich in den Niederlanden einen entspannenden Spa- oder Friseur-Besuch gönnt, muss nach der Behandlung nicht unbedingt ein Trinkgeld geben. Nur dann, wenn der Kunde der Meinung ist, dass die erbrachte Dienstleistung ein Trinkgeld verdient hat, darf es natürlich gegeben werden. Regelmäßig sind Beträge bis 5 Euro als Trinkgeld angemessen.
Trinkgeld für den Tourguide?
Wer die Niederlande noch genauer kennenlernen und kulturelle Besonderheiten entdecken möchte, ist mit geführten Touren, die rund um die vielen Sehenswürdigkeiten des Landes angeboten werden, gut beraten. Üblicherweise haben diese Touren einen Festpreis – zusätzliche Trinkgelder für den Tourguide sind nicht erforderlich.
Etwas anderes gilt lediglich dann, wenn sich Besucher einer kostenlosen Walking-Tour anschließen. Diese Touren werden oft von kulturell und geschichtlich versierten Studenten angeboten, die auf Trinkgelder angewiesen sind. Bei kostenlosen Touren ist daher ein Trinkgeld von etwa 10 Euro pro Person angemessen.
Trinkgelder in bar oder mit Karte zahlen?
Das Thema Trinkgeld wird in den Niederlanden fast genauso gehandhabt wie in Deutschland. Allerdings sind die Niederlande dabei bereits im digitalen Zeitalter angekommen. Das bedeutet: Wer seine Rechnung per Karte bezahlen möchte, kann problemlos auch Trinkgelder unter Verwendung von Bank- oder Kreditkarte geben. Anders als in Deutschland wird auch die bargeldlose Trinkgeldzahlung gerne akzeptiert.