Minimalisten verzichten weitgehend auf Konsum. Oft reduzieren sie ihr Hab und Gut und sparen vielleicht sogar. Frugalisten überdenken ihren Konsum ebenfalls und investieren ihr Geld. Da es viele Überschneidungen im Lebensstil geben kann, werden Frugalismus und Minimalismus häufig gleichgesetzt. Ob das gerechtfertigt ist oder ob es doch entscheidende Unterschiede gibt, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.
Zwei ähnliche Lebensstile
Wer seinen Konsum hinterfragt und sich möglicherweise von ungeliebten Gegenständen verabschiedet, darüber hinaus vielleicht noch sparsam ist oder sich mit Aktien befasst, dem wird ein bestimmter Lebensstil zugeschrieben. Frugalisten und Minimalisten werden dabei oft in einem Atemzug genannt, teilweise auch als Synonyme. Tatsächlich handelt es sich aber nicht um die gleiche Strömung, auch wenn Ziele oder Strategien ähnlich oder gleich sein können.
Problematisch bei der Fragestellung, ob Minimalismus und Frugalismus das gleiche sind oder verschiedene Abstufungen des gleichen Lebensstils ist vor allem, dass es keine einheitliche Definition gibt, nach der Frugalisten oder Minimalisten leben müssen. Trotzdem gibt es einige Punkte, die auf viele Vertreter des jeweiligen Lebensstils zutreffen.
Frugalismus: Das macht ihn aus!
Frugalisten leben unter ihren finanziellen Möglichkeiten. Oft ist es ihr Ziel, nicht bis zum gesetzlichen Renteneintritt zu arbeiten, sondern schon vorher ”in Rente zu gehen”. Aus diesem Grund sparen sie ihr übriges Geld oder investieren es. Um möglichst viel Geld sparen zu können – eine hohe Sparquote zu erreichen –, befassen sich viele Frugalisten auch mit dem Konsum und überprüfen, an welchen Stellen sie auf Anschaffungen oder Ausgaben verzichten können.
Viele Frugalisten führen ein vergleichsweise ”einfaches” Leben, weil sie auf teure Dinge verzichten, die sie persönlich nicht weiterbringen. Das können große Wohnungen, Autos oder Reisen sein. Oft geht es darum, den sparsamen Lebensstil auf Lebenszeit beizubehalten.
Minimalismus: So funktioniert er!
Beim Minimalismus geht es vor allem darum, materielle Dinge zu reduzieren, um durch wenig(er) Besitz eine größere Freiheit zu erlangen – und sei es nur gefühlt. Viele Minimalisten fühlen sich von zu vielen Gegenständen, aber möglicherweise auch Beziehungen, Terminen oder Hobbys, geradezu ”erschlagen” und versuchen darum, ein Maß zu erreichen, mit dem sie sich wohlfühlen.
Manche Minimalisten möchten nur noch eine bestimmte Anzahl an Gegenständen besitzen, andere wollen nicht nur den Konsum reduzieren, sondern vielleicht auch Müll vermeiden.
Gemeinsamkeiten & Unterschiede
Teilweise wird Frugalismus als eine Extremform des Minimalismus gesehen – das ist aber bei genauerer Betrachtung keine sinnvoll Einschätzung. Frugalisten können gleichzeitig Minimalisten sein und andersherum. Trotzdem müssen Minimalismus und Frugalismus nicht immer Hand in Hand gehen.
Frugalismus | Minimalismus | |
---|---|---|
Verzicht | Verzicht auf ”unnötige” Ausgaben, um mehr sparen zu können | Verzicht auf Konsum & Ausgaben, um sich nicht zu ”beschweren” |
Reduzieren | Reduzieren von Dingen, die Kosten verursachen, die sie nicht ”wert” sind | Trennung von persönlichen Gegenständen, Kleidung, etc., die überflüssig sind |
Sparen | Übriges Geld sparen oder investieren | Geld spielt hier eine geringere Rolle, keine besonderen Strategien oder Ziele |
Ziel | Langfristig glücklicher sein, weil Zeit statt in Arbeit in andere Dinge investiert werden kann | Langfristig glücklicher sein, weil überflüssiger Besitz Stress generiert |
Beim Frugalismus sind also vor allem Einnahmen und Ausgaben – als Geld – Stellschrauben, an denen gedreht wird. Beim Minimalismus geht es mehr um den Besitz, weniger um den finanziellen Aspekt. Möglicherweise fokussiert sich der Minimalismus auch stärker auf das Leben im Jetzt statt auf die Vorteile, die in der Zukunft erreicht werden.
Kann das jeder?
Der größte Kritikpunkt am Frugalismus ist meist, dass nur bei einer hohen Sparquote und einem hohen Einkommen Beträge gespart oder angelegt werden können, die einen frühzeitigen Renteneintritt bei gleichen Bezügen ermöglichen. Finanzielle Unabhängigkeit sei nicht für jeden zu erreichen.
Minimalismus hingegen kann jeder ausüben, indem man sich von Dingen trennt, die einen nicht (mehr) glücklich machen. Dazu können Bücher, Kleidung oder andere persönliche Gegenstände gehören.
Letztlich muss man aber auch beim Frugalismus sagen, dass persönliche Ziele durchaus von ”typischen” Zielen wie Rente mit 40” abweichen können und jeder investierte oder gesparte Euro Vorteile bringen kann. Genauso müssen Minimalisten sich nicht zwingend auf 100 Gegenstände beschränken, sondern können eigene Ziele definieren.
Dieser Beitrag in Kürze
Minimalismus und Frugalismus sind durchaus ähnliche Strömungen, setzen aber an unterschiedlichen Punkten an: Minimalismus setzt auf das Reduzieren von Besitz (materiell und immateriell), Frugalismus auf den finanziellen Aspekt (sparen und sparsam leben). Frugalisten können durchaus auf Minimalisten sein und andersherum, insgesamt geht es aber eigentlich um unterschiedliche Dinge – auch wenn sie auf Außenstehende oft gleich wirken.