Insbesondere beim Autokauf stellt sich vielen Verbrauchern die Frage, ob das neue Fahrzeug finanziert oder geleast werden soll. Ein Barkauf ist – insbesondere bei Neuwagen – nur für die wenigsten möglich. Doch worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen Leasing und einer Ratenzahlung? Wie laufen die einzelnen Varianten ab? Und welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich?
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Leasing bezahlen Sie nur für das Nutzungsrecht an einem Fahrzeug, nach Ende der Laufzeit geht das Fahrzeug nicht in Ihr Eigentum über.
- Beim Leasing können am Ende der Laufzeit weitere Kosten aufgrund des Wertverlustes entstehen.
- Bei einer Ratenzahlung wird der gesamte Kaufpreis eines Fahrzeugs über eine bestimmte Laufzeit in Raten abgezahlt, nach Ende der Laufzeit geht das Fahrzeug in Ihren Besitz über.
Voraussetzungen für Leasing und Ratenkauf
Um einen Ratenkauf oder einen Leasingvertrag abschließen zu können, müssen Sie folgende Voraussetzungen erfüllen.
- … mindestens 18 Jahre alt sein
- … voll geschäftsfähig sein
- … an einem deutschen Wohnsitz gemeldet sein
- … über ein deutsches Bankkonto verfügen
- … eine positive Bonität besitzen
- … über entsprechende regelmäßige Einnahmen verfügen, die die Bezahlung der monatlichen Raten gewährleisten
Was versteht man unter Leasing?
Der Begriff “Leasing” stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt “mieten” oder “pachten”. Im Grunde handelt es sich also um eine Langzeitmiete für das Fahrzeug.
- Im Leasingvertrag wird festgehalten, dass der Eigentümer des Fahrzeugs (Leasinganbieter oder Autohersteller) dem Kunden das Fahrzeug für einen bestimmten Zeitraum zur Nutzung überlässt. Dafür bezahlt der Leasingnehmer eine monatliche Leasingrate.
- Leasingverträge haben in der Regel eine Laufzeit von 12 bis 36 Monaten.
- Der Leasingnehmer ist zu keinem Zeitpunkt Eigentümer des Fahrzeugs, allerdings Halter.
- Der Leasingnehmer ist verpflichtet, das Fahrzeug entsprechend zu versichern, zu warten und für Reparaturen aufzukommen.
Was ist der Unterschied zwischen Eigentümer und Halter eines Fahrzeugs?
Der Eigentümer eines Fahrzeugs ist derjenige, dem das Auto tatsächlich gehört. Da beim Leasing nur eine Gebühr für die Nutzung des Fahrzeugs erhoben wird, bleibt das Auto die gesamte Zeit über im Eigentum des Leasinggebers. Der Leasingnehmer wird allerdings Halter des Fahrzeugs, er meldet das Fahrzeug also bei der Zulassungsstelle auf seinen Namen an.
Was beim Leasing zu beachten ist
Da der Leasingnehmer das Fahrzeug nach Ende der Laufzeit an den Leasinggeber zurückgeben muss, ist er verpflichtet das Fahrzeug pfleglich zu behandeln.
- Das Fahrzeug gegen eventuelle Unfallschäden mit einer Vollkaskoversicherung absichern.
- Reparaturen und Wartungsarbeiten nur in lizenzierten Fachwerkstätten vornehmen lassen.
- Eine eventuell vertraglich festgelegte Werkstattbindung einhalten.
Arten des Leasings
Leasing ist nicht gleich Leasing. Beim Leasing gibt es zwei unterschiedliche Arten, die sich unterscheiden.
Restwertleasing
Beim Restwertleasing ist der Restwert des Fahrzeugs am Ende der Laufzeit die Basis zur Ermittlung der Leasingraten. Dieser wird bereits zu Beginn des Leasingvertrages geschätzt.
Hieraus ergibt sich allerdings ein Problem: Je höher der zu erwartende Restwert angesetzt wird, desto niedriger sind die monatlichen Raten, da diese nur aufgrund der Differenz zwischen Neu- und Restwert ermittelt werden. Ist der tatsächliche Restwert am Laufzeitende aber niedriger als der anfangs geschätzte Restwert, so muss die Differenz vom Leasingnehmer nachgezahlt werden. Das Risiko, dass sich beispielsweise die Marktlage für das Fahrzeug während der 2-3-jährigen Laufzeit ändert, liegt also beim Leasingnehmer.
Kilometerleasing
Im Gegensatz zum Restwertleasing wird beim Kilometerleasing die Rate anhand der während der Laufzeit zu fahrenden Kilometer festgelegt.
Das bedeutet: Wer mehr Kilometer fährt, der zahlt auch eine höhere monatliche Rate. Es gilt also, bereits zu Beginn möglichst gut abzuschätzen, wie viele Kilometer Sie während der Laufzeit mit dem Fahrzeug zurücklegen werden. Mehrkilometer müssen am Ende nachgezahlt werden. Bei deutlich weniger als der vereinbarten Laufleistung werden die Minderkilometer allerdings auch erstattet. Oft ist in den Verträgen zum Kilometerleasing eine Freigrenze von 2.500 km sowohl für Mehr- als auch Minderkilometer vereinbart.
Was versteht man unter einer Finanzierung?
Bei einer Ratenzahlung bzw. Finanzierung zahlt der Käufer den gesamten Kaufpreis des Fahrzeugs nicht in einer Summe, sondern in Form von monatlichen Raten. In den meisten Fällen wird dies über eine zwischengeschaltete Bank abgewickelt.
- Händler und Kunde schließen einen Kaufvertrag über das Fahrzeug ab. Im gleichen Atemzug schließt der Kunde einen Darlehensvertrag mit der finanzierenden Bank.
- Die Bank überweist dem Händler sofort den fälligen Kaufpreis. Der Kunde zahlt diesen bei der Bank in den vereinbarten Raten ab.
- Während der Laufzeit der Finanzierung ist der Käufer lediglich Halter des Fahrzeugs. Die finanzierende Bank ist Eigentümer des Fahrzeugs.
- Nach vollständiger und vertragsgemäßer Rückzahlung des Darlehens wird dem Kunden der Fahrzeugbrief ausgehändigt, wodurch das Fahrzeug in seinen Besitz übergeht.
Wo liegt der Unterschied zwischen Leasing und Ratenzahlung?
Nachdem Sie nun wissen, was das Leasing und die Ratenzahlung ausmachen, haben wir Ihnen die Unterschiede beider Varianten gegenübergestellt:
- Der Kunde bezahlt nur für das Nutzungsrecht an dem Fahrzeug
- Der Leasingnehmer gibt das Fahrzeug am Ende der Laufzeit an den Leasinggeber zurück
- Die durchschnittliche Laufzeit beträgt 12 – 36 Monate
- Die jährliche Kilometerleistung ist durch Vereinbarungen im Leasingvertrag begrenzt
- Die Vorgaben des Leasinggebers zu Wartung und Reparaturen müssen eingehalten werden
- Der Kunde bezahlt den Kaufpreis des Fahrzeugs in Raten ab
- Der Finanzierungsnehmer wird nach vertragsgemäßer Beendigung der Laufzeit Eigentümer des Fahrzeugs
- Die durchschnittliche Laufzeit beträgt 3 – 6 Jahre
- Die jährliche Kilometerleistung ist nicht begrenzt
- Der Finanzierungsnehmer kann selbst entscheiden, wie und wo er das Fahrzeug warten und reparieren lässt
Leasing oder Ratenzahlung – für wen lohnt sich was?
Ein großer Vorteil des Leasings ergibt sich für Selbstständige und Freiberufler. Die monatlichen Kosten, also die Leasingraten können steuerlich geltend gemacht werden. Privatpersonen profitieren vor allem von der vergleichsweise kurzen Vertragslaufzeit von Leasingverträgen. Außerdem sind die Leasingraten für ein Fahrzeug in der Regel niedriger als die Finanzierungsraten. Aufgrund der Beschränkung der Kilometerleistung beim Leasing eignet es sich besonders für Menschen, die relativ wenig fahren.
Der größte Vorteil der Finanzierung ist, dass das Auto am Ende auch Ihnen gehört und sie es nicht zurückgeben müssen. Wer also Wert darauf legt, das genutzte Fahrzeug auch zu besitzen und nicht nur zu nutzen, für den ist die Finanzierung die bessere Wahl. Somit hat man auch mehr Freiheiten, insbesondere in Bezug auf die Wahl der Versicherung (Leasingfahrzeuge müssen vollkaskoversichert werden) und die Auswahl der Werkstatt bei Wartungs- und Reparaturarbeiten.
Leasing oder Ratenzahlung – ein Rechenbeispiel
Kosten für das Leasing | Kosten für die Ratenzahlung |
---|---|
Neupreis des Fahrzeugs: 20.000 | Neupreis des Fahrzeugs: 20.000 |
Laufzeit: 3 Jahre | Laufzeit: 5 Jahre |
Anzahlung: 4.000 Euro | Anzahlung: 4.000 Euro |
Monatliche Leasingrate: 300 Euro | Monatliche Leasingrate: 300 Euro |
Gesamtkosten: 14.800 Euro | Gesamtkosten: 22.000 Euro |
Kosten pro Jahr: 4.933,33 Euro | Kosten pro Jahr: 4.000 Euro |
Wie man an diesem Beispiel sehen kann, muss die landläufige Meinung, dass Leasing günstiger sei als Finanzierung nicht immer stimmen. Prüfen und vergleichen Sie daher vor einem Fahrzeugkauf am besten immer beide Varianten, welche für Sie am günstigsten ist.
Fazit zum Unterschied zwischen Leasing und Ratenkauf
Sowohl das Leasing als auch die Ratenzahlung haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Wer wenig fährt und innerhalb kurzer Laufzeiten gerne neue Fahrzeuge nutzen möchte, dem sei das Leasing empfohlen. Die damit verbundenen Nachteile sollten Sie dabei aber stets berücksichtigen. Wer sein Auto nach Abzahlung der Finanzierung besitzen und weiterhin fahren möchte, der sollte sich für die Finanzierung entscheiden. Diese bietet auch während der Laufzeit größere Freiheiten.