Ratenkauf, Ratenkredit und Konsumkredit – den meisten Verbrauchern sind die unterschiedlichen Bedeutungen dieser Begriffe nur schemenhaft bekannt. Kein Wunder, schließlich haben die Zahlungsmodelle doch ziemlich identische Konsequenzen: Online oder im stationären Handel wird ein Produkt gekauft, welches dann später in kleinen monatlichen Raten abbezahlt werden kann. Allerdings gibt es zwischen Ratenkauf und Ratenkredit durchaus Unterschiede, die bei der Suche nach dem richtigen Finanzierungsangebot bekannt sein sollten.
Die Merkmale des Ratenkaufs
Ein Kauf auf Raten wird in vielen Onlineshops und auch im stationären Handel angeboten. Er zeichnet sich dadurch aus, dass das gewünschte Produkt sofort bestellt oder mitgenommen werden kann, der fällige Kaufpreis aber erst später in kleinen Raten an den Verkäufer gezahlt werden muss.
Im Grunde genommen ist ein Ratenkauf darum nichts anderes als ein Kredit, der dem Verbraucher direkt vom Verkäufer einer Ware gewährt wird. Nach einer erfolgten Bonitätsprüfung wird der Kaufpreis dabei durch den Verkäufer erst einmal gestundet und kann später in Raten abbezahlt werden.
Die Kaufpreissumme wird dabei in festgelegten und genau bezifferten Monatsraten über einen bestimmten Zeitraum hinweg zurückgezahlt. Zusätzlich zur eigentlichen Kaufpreissumme fällt meist außerdem ein bestimmter Zins als Entgelt der Ratenzahlung an. Diese „Ratenzahlungsgebühr“ wird gemeinsam mit den monatlichen Kaufpreisraten an den Verkäufer gezahlt.
Eigentumsvorbehalt
Wichtig zu wissen ist außerdem: Bis zur Zahlung der letzten Rate und damit bis zur vollständigen Kaufpreisrückzahlung bleibt der Verkäufer rechtlich gesehen üblicherweise Eigentümer der verkauften Sache. Sollten nicht alle Kaufpreisraten gezahlt werden, wird es dem Verkäufer dadurch leichter gemacht, die Kaufsache wieder herauszuverlangen.
Die Merkmale des Ratenkredits
Anders als ein Ratenkauf wird ein Ratenkredit in der Regel durch eine Bank und nicht durch den Verkäufer einer bestimmten Ware ermöglicht. Das Kreditinstitut kann dabei allerdings direkt mit einem Onlineshop oder einem Einzelhändler zusammenarbeiten. Möglich ist der Abschluss eines Ratenkredits aber selbstverständlich auch direkt bei einem unabhängigen Kreditinstitut.
Dient der Abschluss des Kredits der Finanzierung eines Konsumguts, ist häufig von einem sogenannten Konsumkredit die Rede. Dieser unterscheidet sich durch den Verwendungszweck der Kreditsumme von anderen Kreditformen (z. B. von einem Baufinanzierungskredit).
Genau wie bei jeder anderen Kreditform auch wird dem Kreditnehmer allerdings auch beim Ratenkredit nach erfolgter Bonitätsprüfung eine bestimmte Kreditsumme zur Verfügung gestellt. Nach der Auszahlung muss die Kreditsumme dann in zuvor festgelegten Raten an die Bank zurückgezahlt werden.
Möglich ist es allerdings auch, dass die Kreditsumme zur Finanzierung eines bestimmten Konsumguts direkt durch die Bank an einen Händler gezahlt wird. Dieser ist dann zur Lieferung der gewünschten Ware an den Kreditnehmer verpflichtet. Der Kreditnehmer wiederum zahlt die kreditfinanzierte Kaufpreissumme zuzüglich Zinsen an die finanzierende Bank zurück.
Bank ist Kreditgeber
Hierin ist dabei der Hauptunterschied zwischen Ratenkauf und Ratenkredit zu erblicken: Bei einem Ratenkauf wird der Kaufpreis durch einen Händler, beim Ratenkredit hingegen durch eine Bank finanziert. Im Falle einer Finanzierung per Ratenkredit liegt das Ausfallrisiko darum stets bei der Bank.
Gerade der Ratenkauf wird oft zur Kostenfalle
Oftmals ist Verbrauchern der Ratenkauf lieber als der Abschluss eines Ratenkredits bei einer Bank. Schließlich scheint der durch einen Händler ermöglichte Ratenkauf auf den ersten Blick weniger „bedrohlich“ als ein echter Bankkredit.
Nichtsdestotrotz sind es aber besonders oft vermehrte Ratenkäufe, die Verbraucher in eine missliche Finanzlage bringen. Schließlich ist die Zahlungsverpflichtung durch einen Ratenkauf genauso „ernsthaft“ wie die Rückzahlungsverpflichtung nach Abschluss eines Bankkredits. Kann der Ratenkäufer fällige Zahlungen nicht leisten, können auch im Falle des Ratenkaufs durch Mahnungen und Inkassoverfahren hohe Zusatzkosten entstehen.
Darüber hinaus ist der Ratenkauf außerdem nicht immer so kostengünstig wie er scheint: Obwohl viele Ratenzahlungsmöglichkeiten als besonders kostengünstig oder sogar als 0%-Finanzierung beworben werden, verstecken sich im Kleingedruckten oft hohe Zusatzkosten.
Kredit oder Ratenkauf – Was ist die bessere Alternative?
Generell gilt: Wer bestimmte Waren per Kredit oder Ratenkauf finanzieren möchte, sollte seine Entscheidung von den tatsächlich für die Finanzierung anfallenden Kosten abhängig machen. Hierbei lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte des Händlers oder der Bank – nicht immer sind alle Kosten auf den ersten Blick ersichtlich.
Außerdem sollte bedacht werden: Banken führen vor der Kreditgewährung in der Regel eine umfassende Bonitätsprüfung durch. Diese ist bei Verbrauchern gefürchtet. Schließlich wird der Kredit nicht gewährt, sofern die Bonitätsprüfung negativ ausfällt. Dementsprechend wird oft der Ratenkauf, der mit weniger strengen Vergabevoraussetzungen verbunden ist, bevorzugt.
Bonitätsprüfung soll auch Käufer schützen!
Zu bedenken ist jedoch: Sollte die Bonitätsprüfung negativ ausfallen, spricht das dafür, dass die beabsichtigte Kreditaufnahme den Verbraucher finanziell überfordert. Das ändert sich auch dann nicht, wenn die entsprechende Summe über einen Ratenkauf finanziert wird!
Ratenkauf vs. Ratenkredit zusammengefasst
Sowohl ein Ratenkauf als auch der Abschluss eines Ratenkredits haben Vor- und Nachteile. In beiden Fällen ist es jedoch besonders wichtig, die tatsächlich anfallenden Kosten der jeweiligen Finanzierungsart zu beachten.
Generell zeichnen sich Ratenkauf und Ratenkredit aber meist durch folgende Vor- bzw. Nachteile aus:
Vorteile und Nachteile beim Ratenkauf
- Gelegentlich als echte 0%-Finanzierung möglich
- Schnelle Bewilligung
- Höheres Überschuldungsrisiko
- Versteckte Kosten möglich
- Keine Bank als Ansprechpartner
Vorteile und Nachteile beim Ratenkredit
- Oft günstigere Zinssätze
- Gründlichere Kreditwürdigkeitsprüfung
- Direkter Ansprechpartner vorhanden
- Etwas geringeres Überschuldungsrisiko
- Langwierigeres Bewilligungsverfahren
- Höheres Ablehnungsrisiko