Österreich gehört zu einem der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen. Und auch wer mit dem Auto nach Italien möchte, nutzt meist die Route durch die Alpenrepublik. Doch wer die österreichischen Straßen nutzen will, braucht dafür eine Vignette. Doch was kostet eine Vignette in Österreich?
Das Wichtigste in Kürze
- Das österreichische Straßennetz wird über eine Maut finanziert. Dazu muss jeder, der die österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen nutzen will, eine Vignette erwerben.
- Die Vignette für Österreich ist in 3 verschiedenen Ausführungen erhältlich.
- Motorradfahrer zahlen weniger für die Vignette als Autofahrer.
- Die Kosten für eine Vignette in Österreich liegen zwischen 9,60 Euro für die 10-Tages-Vignette und 93,80 Euro für die Jahresvignette.
Vignette in Österreich – deshalb gibt es die Maut
Das österreichische Straßennetz gilt als eines der besten der Welt. Mit über 2.000 Kilometern Autobahnen und Schnellstraßen sind die Verkehrswege nicht nur gut ausgebaut, allein in den letzten Jahren wurden auch über 5,6 Milliarden Euro in die Sicherheit, besonders in den mehr als 150 Tunneln investiert. Diese gute Infrastruktur wird nicht allein aus österreichischen Haushaltsmitteln finanziert, sondern zu einem großen Teil über die Vignette für die Maut in Österreich.
Wo braucht man in Österreich eine Vignette?
Die Vignette wird grundsätzlich auf allen Autobahnen, Stadtautobahnen sowie Schnellstraßen in Österreich benötigt. Allerdings gilt die Vignette nicht für die Brennerautobahn A13 sowie andere Strecken, auf denen eine zusätzliche Maut erhoben wird. Trotz vorhandener Vignette müssen hier gesonderte Mautgebühren bezahlt werden. Grundsätzlich keine Gebühren werden für die Nutzung auf den Landes- und Gemeindestraßen erhoben.
Wo bekommt man die Vignette für Österreich?
Die Vignette für Österreich kann ganz bequem auf der Fahrt gekauft werden. In den meisten grenznahen Tankstellen und Raststätten wird die österreichische Vignette bereits auf deutscher Seite verkauft. So können Autofahrer sichergehen, dass sie schon ab dem ersten Kilometer alpenländischer Autobahn mit Vignette unterwegs sind. Besonders in den Ferienzeiten ist hier allerdings mit großem Andrang zu rechnen.
Wer darauf verzichten möchte, kann die Vignette auch schon im Vorfeld bestellen. Sowohl beim ADAC, beim AvD sowie dem österreichischen ÖAMTC und dem Betreiber der österreichischen Autobahnen ASFINAG kann die Vignette online oder telefonisch bestellt werden. Dies sollte allerdings rechtzeitig vor Fahrtantritt geschehen, da bis zu fünf Tage Lieferzeit einzuplanen sind. Beim ÖAMTC sowie der ASFINAG ist auch die Videomautkarte erhältlich. Mit dieser können die entsprechenden Mautstellen ohne anzuhalten passiert werden.
Seit November 2017 ist die Vignette für Österreich auch digital erhältlich. Dazu wird das Kennzeichen des Fahrzeugs beim Kauf der Vignette registriert. Anhand der Aufnahmen der Kontrollkameras wird automatisch überprüft, ob das Fahrzeug über eine gültige digitale Vignette verfügt. Wichtig dabei ist zu wissen, dass die digitale Vignette nur online erhältlich ist und auch erst 18 Tage nach Kauf gültig ist.
Kosten für die Vignette in Österreich
Das sogenannte “Pickerl”, wie die Österreicher die Vignette liebevoll nennen, kann in drei verschiedenen Varianten erworben werden, welche sich in ihrer Gültigkeitsdauer und somit auch im Preis unterscheiden.
- Die 10-Tage-Vignette gibt es für 9,60 Euro.
- Die 2-Monats-Vignette ist für 28,20 Euro zu haben.
- Die 1-Jahresvignette kostet 93,80 Euro.
Wichtig zu wissen!
Die Jahresvignette in Österreich gilt nicht für ein Kalenderjahr. Sie ist immer vom 01. Dezember des Vorjahres bis zum 31. Januar des Folgejahres gültig. Besitzer der Jahresvignette für 2022 dürfen also vom 01. Dezember 2021 bis zum 31. Januar 2023 die österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen nutzen.
Für Motorräder gelten günstigere Preise:
- 5,60 Euro für die 10-Tages-Vignette
- 14,10 Euro für die 2-Monats-Vignette
- 37,20 Euro für die Jahresvignette
Die aktuelle Gültigkeit ist anhand der Farbe der Vignette erkennbar. So ist die Vignette für 2022 in der Farbe Marille gehalten, während die 2021-Vignette grün gestaltet war. Für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t reicht die Vignette nicht aus. Hier erfolgt die Abrechnung einer streckenbezogenen Maut über die sogenannte Go-Box.
Vignette richtig anbringen – so geht’s
Die Vignette für die Autobahn- und Schnellstraßennutzung in Österreich muss gut sichtbar auf der Windschutzscheibe des Fahrzeugs angebracht werden.
So bringen Sie die Vignette richtig an Ihrem Fahrzeug an:
- Sorgen Sie dafür, dass der Klebeplatz an der Windschutzscheibe möglichst sauber, trocken und fettfrei ist. Am besten eignet sich ein Platz links oben an der Windschutzscheibe oder hinter dem Rückspiegel.
- Lösen Sie vorsichtig die Schutzfolie der Vignette.
- Platzieren Sie die Vignette am gewünschten Klebeplatz und drücken Sie diese von innen gegen die Windschutzscheibe. Eventuelle Luftbläschen sollten dabei möglichst ausgestrichen werden.
- Die Trägerfolie sollten Sie nach dem Anbringen der Vignette unbedingt aufbewahren. Der untere Abschnitt gilt als Kaufbeleg, mit dem Sie in Österreich eine Ersatzvignette erhalten, beispielsweise nach einem Austausch der Windschutzscheibe.
Bei einem Motorrad sollte die Vignette an ein schwer auswechselbares Teil am Vorderrad angebracht werden. Im Falle von Frost oder Kälte sollte die Scheibe im Vorfeld durch die Autoheizung aufgewärmt werden. Zur Entfernung eignet sich am besten ein Glasschaber oder ein Vignettenschaber. Aber auch ohne geht das Entfernen der Vignette problemlos. Da Vignetten wasserlöslich sind, können Sie die Vignette einfach an einer Seite anheben und abziehen. Eventuelle Reste können mit einem feuchten Tuch abgewischt werden.
Außerdem sollten Sie darauf achten, dass:
- nie mehr als zwei Vignetten gleichzeitig an der Windschutzscheibe kleben
- die Vignette nicht innerhalb des Tönungsstreifens der Scheibe angebracht ist
- die Seitenscheiben nicht zum Anbringen der Vignette genutzt werden
- die Vignette nicht auf bewegliche Teile des Motorrads oder gar am Helm des Fahrers angebracht wird.
Ohne Vignette in Österreich – keine gute Idee
Manch einer mag auf die Idee kommen, die Kosten für eine Vignette sparen zu wollen, in der Hoffnung, mit etwas Glück nicht erwischt zu werden. Das ist allerdings keine besonders gute Idee. Die Alpenrepublik hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht nur ausgiebig in die eigene Infrastruktur investiert, sondern auch in entsprechende Systeme zur Überwachung der Maut- und Vignettenpflicht. Dazu wurden unter anderem mehrere Kameras vor allem in der Nähe der Grenzen installiert, welche hochauflösende Aufnahmen der Windschutzscheiben aller vorbeifahrenden Autos machen.
Mithilfe dieser kann die Polizei nahezu jedes Auto auf Einhaltung der Vignettenpflicht kontrollieren. Spätestens wenige Kilometer im Landesinneren werden Vignettensünder daraufhin von der Polizei angehalten und es ist eine Ersatzmaut zu zahlen.
- Für Pkw bis 3,5 Tonnen: 120 Euro
- Für Motorräder: 65 Euro
Wird eine Vignette an einem anderen Auto wiederverwendet, so verdoppelt sich die Höhe der zu zahlenden Ersatzmaut. Und auch wer es ohne in Österreich erwischt zu werden zurück nach Deutschland schafft, der bleibt von entsprechender Strafe nicht verschont. In Österreich verhängte Bußgelder aus Vergehen im Straßenverkehr werden auch in Deutschland eingetrieben.
Fazit zu den Kosten für ein Überführungskennzeichen
Wer nach oder durch Österreich will, der benötigt für die dortige Straßennutzung eine Vignette. Diese kann für zehn Tage, zwei Monate oder ein ganzes Jahr erworben werden. Die Kosten dafür liegen zwischen 9,60 Euro und 93,80 Euro. Motorradfahrer zahlen weniger. Vignetten-Muffel werden mit mindestens 120 Euro (für Pkw) beziehungsweise 65 Euro (für Motorräder) zur Kasse gebeten.