Reisen mit dem Wohnmobil verspricht Freiheit und ein ganz neues Urlaubsgefühl. Dieses Gefühl gibt es aber nicht umsonst, denn ein eigenes Wohnmobil ist ziemlich teuer. Mit welchen Kosten Sie ungefähr rechnen müssen, wenn Sie sich ein Wohnmobil kaufen möchten, zeigen wir Ihnen hier und erklären Ihnen dabei auch, was Sie für Ihr Geld bekommen.
Wohnmobilkosten: Anschaffungspreis beim Wohnmobil
Beim Kauf von Wohnmobilen gibt es eine immense Preisspanne. Günstige Kastenwagen gibt es neu schon ab ca. 30.000 Euro (z. B. den Clever Sunny 540), bei der Firmen wie La Strada oder Robeta zahlen Sie aber mindestens 50.000 Euro – und das ist jeweils nur der Grundpreis. Möchten Sie noch eine besondere Motorisierung, Sicherheits- oder Komfortpakete oder eine bestimmte Lackierung, sind rund 65.000 Euro für ein Wohnmobil keine Seltenheit, eine Wohnmobilfinanzierung ist daher normal.
Je nach Fahrzeugtyp werden auch deutlich mehr als 100.000 Euro aufgerufen. Muss es keine eigene Motorisierung sein, sind Wohnwagen übrigens günstiger als Wohnmobile.
Unterschiedliche Wohnmobiltypen
Kastenwagen sieht man aktuell oft, das sind schlicht umgebaute Transporter. Das “typische” Wohnmobil mit Nase nennt man Alkoven, es gehört zu dein teilintegrierten Wohnmobilen, bei denen das Fahrerhaus des Basisfahrzeugs erhalten bleibt und der Wohnmobilhersteller einen Aufbau daraufsetzt, eben die Wohnkabine. Außerdem gibt es noch vollintegrierte Wohnmobile, die “wie aus einem Guss” aussehen und optisch an Busse erinnern … preislich übrigens auch.
Gebraucht zahlen Sie natürlich weniger – aber gerade aktuell ist die Ersparnis nicht so groß wie noch vor einigen Jahren. Gerade gut gepflegte Kastenwagen haben nur einen geringen Wertverlust und alte, beliebte Campingbusse, z. B. von VW kommen preislich fast schon an Neuwagen heran.
Welche Faktoren bestimmen den Preis?
Bei der breiten Preisspanne gibt es einige Faktoren, auf die Sie achten können, wenn Sie über den Kauf eines Wohnmobils nachdenken:
- Fahrzeuglänge und -höhe: Größere Fahrzeuge kosten einfach mehr
- Ausstattungsniveau: Hochwertige Ausstattung und gute Verarbeitung sind teurer, Vollholz und Echtleder kosten eben mehr als Kunststoff
- Optionen und Extras: Je mehr Sie einbauen lassen, desto mehr kostet das Wohnmobil auch
Gerade Familien mit Kindern oder Paare mit großen Sportgeräten benötigen größere Wohnmobile, die dann auch mehr kosten. Andersherum können Singles oder Paare, die ohne Kinder und viel Gepäck reisen, Gefallen an kleineren Modellen finden, die vielleicht günstiger sind – oder investieren die Differenz in eine gehobene Ausstattung.
Beim Gebrauchtwohnmobil sind es dann der Zustand und die Kilometerzahl, die Einfluss auf den Preis nehmen.
“Nebenkosten” bei der Anschaffung
Denken Sie auch an Finanzierungskosten, Anmelde- oder Überführungsgebühren. Außerdem müssen Sie bei einem neuen Wohnmobil, gerade wenn Sie vorher gar keines hatten, noch an die Erstaustattung denken: Geschirr, Campingtisch, Gepäckboxen … da können 5.000 bis 10.000 Euro extra zusammenkommen.
Wenn Sie geschickt verhandeln oder einen günstigen Zeitpunkt erwischen, können Sie beim Gesamtpreis auch noch handeln und so aufgrund von Händlerrabatten einige Prozente sparen.
Wie setzt sich der Preis für ein Wohnmobil zusammen?
Sie müssen hier also immer rechnen:
Grundpreis | |
+ | Extras |
+ | Überführungskosten |
+ | Anmeldung / Zulassung |
- | Händerrabatt |
= | Wohnmobilpreis |
Ein günstiger Grundpreis für das Fahrzeug ist also natürlich ein wichtiger Kostenfaktor, wenn Sie dann aber 20.000 Euro für Extras ausgeben, läppert sich das am Ende auch.
Was kostet ein Wohnmobil im Unterhalt?
Ist das Wohnmobil erst einmal angeschafft, fallen noch weitere Kosten an.
- Versicherung
(ca. 750 €/ Jahr, abhängig von vielen Faktoren) - Steuern
(240 €/ Jahr bei 3,5 t zulässiger Gesamtmasse) - Garage oder Stellplatz
(variabel, je nachdem, ob erforderlich und wo) - Reparaturen, Wartung und Inspektion
(ca. 250 € / Jahr, wenn nichts Größeres anfällt)
Dazu kommen mögliche Finanzierungskosten sowie der Wertverlust. Der fällt aktuell nicht so sehr ins Gewicht, aber es gab Zeiten, da mussten Sie hier ebenfalls 15 % einkalkulieren. Der Wertverlust ist bei Neufahrzeugen in den ersten Jahren am höchsten.
Je nach Urlaubsgewohnheiten kommen dann vielleicht noch Stellplatzgebühren oder Campingplatzkosten dazu sowie Maut- oder Fährgebühren. Außerdem müssen Sie natürlich tanken und (je nach Ausstattung) Gaskosten einkalkulieren.
Ist Mieten beim Wohnmobil günstiger als kaufen?
Ob sich der Wohnmobilkauf eher lohnt, als eines zu mieten, hängt vor allem von Ihren Nutzungsgewohnheiten ab. Wenn Sie wirklich regelmäßig mit dem Wohnmobil unterwegs sind und Ihren Urlaub ausschließlich im Wohnmobil verbringen, vielleicht noch diverse Wochenendtrips machen … dann kommen Sie mit einem eigenen Fahrzeug meist günstiger davon.
Doch auch wenn die Wohnmobilmiete mit rund 50 bis 200 Euro am Tag hoch wirkt, sind die Gebühren für lediglich einen Urlaub im Jahr oft günstiger, als ein eigenes Wohnmobil zu kaufen, das den Großteil der Zeit nur steht.
Wann ist mieten günstiger als kaufen?
Im Schnitt sagt man: Ab etwa 60 Tagen Nutzungsdauer im Jahr rentiert sich das eigene Wohnmobil.
Dieser Beitrag in Kürze
Das Reisen im Wohnmobil ist nicht günstig. Andere lange oder häufige Reisen sind das aber auch nicht unbedingt. Wenn Sie gerne im Wohnmobil verreisen möchten, müssen Sie sich vom Gedanken frei machen, dass es sich finanziell “lohnen” muss. Denn die Belohnung sind die Erlebnisse, die Sie haben werden. Kosten fallen beim Wohnmobil eben schon an, aber wenn Sie es als ein Hobby betrachten, in das Sie auch Geld stecken würden, und das Fahrzeug gut pflegen, um es vielleicht einmal für einen guten Preis wieder verkaufen zu können, beschert es Ihnen unbezahlbare Momente … den Sonnenaufgang am Atlantik, die Nordlichter in Norwegen oder volle Flexibilität unterwegs.
Wir fassen trotzdem noch einmal zusammen:
Ein neues Wohnmobil kostet Sie mindestens 30.000 Euro neu, dazu kommen mögliche Extras sowie Anmelde- und Zulassungsgebühren. Sie benötigen eine Erstausstattung, müssen fahren, tanken, parken, übernachten, warten und pflegen. Das sind jährlich mehrere Tausend Euro, die Sie sich für das Wohnmobil freihalten müssen.