In vielen Online-Shops bekommen Sie die Möglichkeit, eine Null-Prozent-Finanzierung in Anspruch zu nehmen. Damit können Sie Ihr Objekt der Begierde erwerben, auch wenn Sie gerade nicht den Gesamtkaufbetrag zur Hand haben. Aber wie funktioniert eine 0%-Finanzierung genau?
0% Finanzierung für Verbraucher
Sie möchten einen neuen Fernseher anschaffen? Ihre Waschmaschine ist kaputt und muss ersetzt werden? Nicht immer lassen sich größere Ausgaben direkt aus der Portokasse begleichen. Viele Onlineshops und Einzelhändler bieten daher die 0%-Prozent-Finanzierung an. Bei dieser Art der Finanzierung müssen Sie lediglich Teilbeträge des Kaufpreises über eine bestimmte Laufzeit hinweg abbezahlen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie können das Gerät direkt mit nach Hause nehmen bzw. sich liefern lassen. Bezahlen müssen sie nur kleine monatliche Raten.
Der Name „0%-Finanzierung“ rührt daher, dass Sie keine Zinsen für Ihren Kreditbetrag zahlen müssen.
Das bedeutet bei einem Kauf einer Waschmaschine z.B.:
- Preis Waschmaschine: 575,00€
- Anzahl Raten: 12
- Höhe einzelne Rate: 47,91€
- Gesamtbetrag: 574,92€
Sie zahlen also bei dieser Finanzierungsart nicht mehr, als das gekaufte Produkte kostet.
Um diese Finanzierung anzubieten, gehen die Händler eine Partnerschaft mit einem Kreditinstitut ein. Dieses Institut ist dann Ihr Vertragspartner für die Finanzierung.
0%-Finanzierung für Händler
Die 0%-Finanzierung ist für Händler ein beliebtes Mittel, um die Absatzzahlen zu steigern. Eine Studie des Bankenfachverbands hat ergeben, dass 63% der Käufe im Jahr 2017 nicht getätigt worden wären, wenn keine Ratenzahlungen angeboten würden. Für die Händler ist das Angebot der Finanzierung also eine lohnenswerte Sache.
Um die Finanzierung zu ermöglichen, kooperieren die Händler mit Kreditinstituten. Diese übernehmen die Kreditstellung an den Verbraucher und zahlen dem Händler den Gesamtbetrag aus. Um die 0% Zinsrate für den Kunden zu erreichen, zahlt der Händler die fälligen Zinsen an das Kreditinstitut. Es werden demnach zwar Zinsen erhoben, diese werden aber nicht an den Kunden weitergegeben. Aber auch diese Tatsache ist nur scheinbar: Oftmals wird die Zinslast von den Händlern bereits im Listenpreis kalkuliert.
Die Kooperation zwischen Kreditinstituten und Händlern zahlt sich für beide Seiten aus: Händler machen mehr Absatz und steigern somit ihren Umsatz. Die Kreditinstitute kommen über die Ratenzahlungsvereinbarungen an Kundendaten, die für Folgeverträge interessant sein können.
So schließen Sie eine 0%-Finanzierung ab
Um in den Genuss der 0%-Finanzierung zu kommen, müssen Sie diese lediglich beim Händler als Zahlungsart auswählen. Im Anschluss besprechen Sie mit dem Berater die Konditionen. Online werden Sie über die Konditionen des Kreditdienstleisters aufgeklärt und anschließend zum Vertragsabschluss weitergeleitet.
Beachten Sie
Je nach Kreditanbieter sind die Konditionen für eine 0%-Finanzierung unterschiedlich. Die meisten Anbieter dieses Angebots geben eine Maximalsumme an. Das bedeutet, dass 0%-Finanzierungen nicht mit beliebigen Beträgen und beliebigen Laufzeiten gelten. Die Institute sichern sich so gegen potenzielle Zahlungsausfälle ab.
Bedingungen für 0%-Finanzierung
Gerade weil die 0%-Finanzierung ein attraktives Angebot darstellt, ist sie mit gewissen Bedingungen verbunden. Die Banken, welche für die Kredite verantwortlich sind, versuchen so, das Risiko eines Zahlungsausfalls zu minimieren.
Folgende Voraussetzungen müssen üblicherweise erfüllt sein, um eine 0%-Finanzierung zu bekommen:
- 18. Lebensjahr abgeschlossen (voll geschäftsfähig)
- Wohnhaft in Deutschland
- Deutsche Bankverbindung
- Verifizierung per Personalausweis oder Reisepass
- Gute Bonität (keine negative Schufa)
- Geregeltes Einkommen
- Arbeitsvertrag darf nicht während der Kreditlaufzeit enden
- Evtl. andere Konditionen für Studenten, auszubildende und Selbstständige
Diese Shops bieten eine 0%-Finanzierung an
Was sollten Sie bei der 0%-Finanzierung beachten?
Weil die Händler eine 0%-Finanzierung vor allem als Marketinginstrument verstehen, sollten Verbraucher sie mit Vorsicht genießen. Oftmals wird das Angebot des zinslosen Darlehens durch einen höheren Basispreis ermöglicht. Das bedeutet, dass die Händler in ihrer Kalkulation für den Preis die Kosten für den Kreditzins mit einbeziehen. Entsprechend höher fällt der Preis dann aus, wenn man die Finanzierung in Anspruch nimmt. Es lohnt sich demnach, die verschiedenen Anbieter zu vergleichen. Im besten Fall findet man das begehrte Produkt an anderer Stelle günstiger, wenn keine 0%-Finanzierung angeboten wird.
In vielen Fällen sind die Auswahlmöglichkeiten beschränkt: Eine 0%-Finanzierung wird nur bis zu einer bestimmten Laufzeit und/oder einer bestimmten Summe angeboten. Insbesondere sehr große Anschaffungen lassen sich mit einer solchen Zahlweise nicht realisieren.
Wie bei anderen ratenbasierten Zahlungsverfahren auch, wird vor dem Abschluss des Kreditvertrages Ihre Bonität geprüft. Wegen der meist geringen Beträge sind diese Prüfungen oftmals nicht so gründlich wie bei größeren Kreditsummen. Das kann zum Verhängnis werden: Können die Raten nicht bedient werden, sind die Banken schnell mit Forderungen und Inkassounternehmen zur Hand. Es ist daher enorm wichtig zu prüfen, ob die monatlichen Raten auch über die volle Laufzeit bedient werden können, um nicht in die Schuldenfalle zu geraten.
Weil der Anbieter des Kredits nicht der Händler ist, haben Sie es mit zwei Vertragspartnern zu tun: Zum einen ist dies der Händler, bei welchem Sie die Ware erstehen, und zum anderen das Kreditinstitut, welches die Finanzierung anbietet. Kommt es zu Problemen mit dem erworbenen Produkt, bleibt die Kreditvereinbarung davon unberührt. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass Sie das gekaufte Produkte zurückgeben, den Kredit aber dennoch bedienen müssen. Weil eine 0%-Finanzierung rechtlich gesehen kein Kreditvertrag ist, sind Ihre Rechte ein wenig eingeschränkt.
Achtung!
In manchen Vereinbarungen für die Null-Prozent-Finanzierung wird der Nullzins tatsächlich nur auf die ersten Raten gewährt. Spätere Zahlungen können sich somit verteuern. Um sich vor ungewollten Überraschungen zu schützen, gilt deshalb: Setzen Sie sich genauestens mit den Konditionen im Kleingedruckten auseinander!
Alternativen zur 0%-Finanzierung
Weil die Zinskosten von den Händlern in den Endpreis kalkuliert werden, muss eine 0%-Finanzierung nicht immer die beste Lösung sein. Gerade kleinere Geldbeträge lassen sich oftmals auf anderem Wege besorgen. Wenn auf Nummer sicher gegangen werden soll, ist das klassische Sparen der sicherste Weg: So können Sie die Zahlung auf einmal bedienen und es ergeben sich keine weiteren Pflichten.
Eine andere Optionen ist der Ratenkredit: Hier können Sie das Geld zweckunabhängig leihen und sind flexibler. Bei uns finden Sie verschiedene Informationen über Ratenkredite.
Zusammenfassung
- Die 0%-Finanzierung wird durch die Kooperation des Händlers mit einer Bank ermöglicht.
- Um die Zinskosten zu decken, erhöht sich meist der Verkaufspreis von Produkten, für die eine 0%-Finanzierung angeboten wird.
- Die Finanzierungssumme wird meist bei einem bestimmten Betrag gedeckelt, auch die Laufzeiten sind nicht komplett frei wählbar.
- Weil die 0%-Finanzierung keinen Kreditvertrag darstellt, sind die Rechte der Verbraucher (im Vergleich zu einem Ratenkredit) etwas eingeschränkt.