Wir alle nutzen es tagtäglich, um unsere Einkäufe zu erledigen, Rechnungen zu begleichen und unser Vergnügen zu bezahlen: Geld. Vielen von uns ist dabei die Erkenntnis gereift, dass am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig ist. Doch wie funktioniert Geld eigentlich?
Definition von Geld
Die Definition von Geld ist sehr simpel und einleuchtend: Als Geld wird jedes allgemein anerkannte Tausch- und Zahlungsmittel bezeichnet.
Diese Definiton verweist bereits auf bestimmte Dimensionen, mit denen man es bei der Frage, wie Geld funktioniert, zu tun hat:
- allgemein anerkannt
- Tausch- und Zahlungsmittel
Allgemein anerkannt
Ein bestimmtes Zahlungsmittel kann nur dann als „Geld“ bezeichnet werden, wenn es „allgemein anerkannt“ ist. Diese allgemeine Anerkennung kann nur erreicht werden, wenn eine hinreichende Menge von Handelspartnern bereit ist, dieses Zahlungsmittel zu akzeptieren. Eine solche allgemeine Anerkennung kann meist nur dann gewährleistet werden, wenn eine große Institution dahinter steht. Diese Institutionen sind heute in den meisten Fällen staatliche oder überstaatliche Einrichtungen wie die Europäische Zentralbank.
Beispiel:
Eine Gruppe von Freunden hat unter sich vereinbart, dass Umarmungen ein Zahlungsmittel sind. Wenn sie unter sich sind, werden Geschenke, Mitbringsel etc. damit beglichen. Da diese Methode jedoch nur in dieser begrenzten Sozialgruppe anerkannt ist, kann hier nicht von Geld gesprochen werden. Es ist zu bezweifeln, dass der Versuch, den Einkauf im Supermarkt mit einer ausgiebigen Umarmung zu bezahlen, von Erfolg gekrönt sein wird.
Tausch- und Zahlungsmittel
Die zweistufige Bezeichnung Tausch- und Zahlungsmittel weist bereits auf die Funktion von Geld hin: Es wird genutzt, um einen Waren- und Dienstleistungsverkehr aufrecht zu halten. Dabei wird Geld genutzt, um zwischen den Handelspartnern einen Ausgleich zu schaffen.
Wichtig bei dieser Definition ist, dass sie keine Beschränkungen hinsichtlich der Beschaffenheit des Geldes hat. Geld wird einzig und allein durch die allgemeine Akzeptanz und seine Funktion definiert. Ob es sich beim Geld um Muscheln, Pfeilspitzen, den Euro oder Bitcoins handelt, ist irrelevant.
Weil die Gelddefinition bewusst offen gehalten ist, können auch Devisen, Sicherheiten und Schatzbriefe als Geld bezeichnet werden.
Funktionen von Geld
In der Volkswirtschaftslehre hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass Geld verschiedene Funktionen erfüllen muss.
Allgemein wird unterschieden zwischen:
- Zahlungsmittelfunktion
- Wertaufbewahrungsfunktion
- Wertmessfunktion
Je besser ein Tauschmittel diese Funktionen erfüllen kann, umso eher wird es allgemein als Geld akzeptiert. Bei neueren Währungen, wie z.B. Bitcoin, wird häufig darüber gestritten, ob sie die Geldfunktionen erfüllen.
Zahlungsfunktion
Die offenbarste Funktion von Geld ist die Zahlungsfunktion. Es kann eingesetzt werden, um einen Tauschvorgang durchzuführen.
Im Allgemeinen können zwei verschiedene Formen von Tauschgeschäften unterschieden werden:
- direkter Tausch: Kartoffeln gegen Spargel
- indirekter Tausch: Kartoffeln gegen Geld, Geld gegen Spargel
Die Zahlungsfunktion von Geld ist demnach zum einen als indirekter Tausch zu verstehen. Zum anderen ist die Zahlungsfunktion jedoch auch dafür verantwortlich, Tauschgüter oder Dienstleistungen zu bewerten.
Geld als Weiterentwicklung des Tauschhandels
Bevor die Idee eines allgemein gültigen Zahlungsmittels entstand, war der Tauschhandel die vorherrschende Wirtschaftsform. Der Nachteil hierbei besteht darin, dass eine doppelte Tauschabsicht vorliegen muss: Der eine Partner muss genau die Ware zum Tausch anbieten, die der andere haben möchte und umgekehrt. Mit der Einführung von Geld wurde der Warenhandel erheblich vereinfacht.
Wertaufbewahrungsfunktion
Eine zweite wichtige Funktion des Geldes ist es, den ihm zugemessenen Wert beizubehalten. Damit kann eine Transaktion in der Zukunft und an einem anderen Ort getätigt werden. Geld beinhaltet somit das Versprechen, auch in Zukunft zum Kaufen von Waren und Dienstleistungen einsetzbar zu sein. Deshalb wurden schon zu antiken Zeit Materialien, die sehr langlebig sind, als Geld anerkannt.
Die Funktion der Wertaufbewahrung besteht jedoch nur für den einzelnen Verbraucher, nicht jedoch für die gesamte Volkswirtschaft. Da Geldschöpfung heute nur über Kredite funktioniert, besteht gesamtwirtschaftlich gesehen am Ende der Bilanz immer eine 0.
Beispiel:
Herr Müller leiht sich 20.000 € von seiner Hausbank. Er hat damit Verbindlichkeiten gegenüber der Bank, die bei ihm ein Guthaben hat. Die Bilanzsumme ist damit für beide Seiten 0. Herrn Müllers Hausbank hat wiederum einen Kredit bei der europäischen Zentralbank, womit diese ein Guthaben bei der Hausbank hat.
Schon gewusst?
Die ältesten Funde von Geld datieren bis 1.000 Jahre vor Christus. Im alten China waren zu dieser Zeit verschiedene Gegenstände aus Messing im Umlauf, die als Zahlungsmittel eingesetzt wurden.
Die Erfindung der Münze ist hingegen nach derzeitigem Erkenntnisstand nahezu zeitgleich in Indien, China und der Ägäis gemacht worden. Funde aus den Jahren 700 bis 500 v.Chr. belegen für diese Gebiete die Nutzung von unterschiedlich bearbeiteten Metallplatten.
Wertmessfunktion
Die dritte wichtige Funktion des Geldes ist der Maßstab, den es bietet. Geld kann als Maßstab für die Arbeitskraft, Handelsgüter und Dienstleistungen dienen. Diese Wertmessfunktion vereinfacht auch den Handel: Es besteht eine Skala, an der der Wert einer Ware oder Leistung gemessen werden kann. In einer Tauschwirtschaft müsste jedes Produkt im Austausch mit einem anderen gemessen werden, was zu relativen Preisen führt. Mit der Wertmessfunktion von Geld wird der Preisvergleich deutlich einfacher: Man muss nun nicht mehr überlegen, wie viele Kilogramm Kartoffeln die neuen Turnschuhe kosten würden.
Geldschöpfung
Lange Zeit bestand der Wert von Geld, darin, dass eine Geldeinheit einer bestimmten Menge Gold entsprach. Der sogenannte Goldstandard legt daher den Gesamtwert aller verfügbaren Einheiten einer Währung fest. Nach heutigen Erkenntnissen war der Goldstandard jedoch mit schuld an verschiedenen Finanz- und Wirtschaftskrisen, sodass spätestens seit Ende des 20. Jahrhunderts kaum noch Währungen, die auf Golddeckung basieren, existieren.
Zentralbankgeld
Die heutige Geldschöpfung besteht durch ein duales System von Zentralbank und Geschäftsbanken. Die Zentralbank ist die oberste Hüterin des Geldes, sie bringt Banknoten und Münzen in Umlauf. Dieses Geld wird als Zentralbankgeld bezeichnet.
Die Geschäftsbanken nehmen bei der Zentralbank Kredite auf. Der Zins, den die Zentralbank auf diese Kredite erhebt, wird als Leitzins bezeichnet. Zudem kauft die Zentralbank mitunter von anderen Stellen Waren und Dienstleistungen ein.
Giralgeld
Das von der Zentralbank erworbene Geld verleihen die Geschäftsbanken an andere Teilnehmer des Warenhandels (Unternehmen und Privatpersonen). Durch die bei der Rückzahlung von Krediten fälligen Zinsen erhöht sich die Geldmenge. Das Geld, welches zusätzlich zum Zentralbankgeld in Umlauf ist, wird als Giralgeld bezeichnet.
Die Geschäftsbanken dürfen jedoch nicht unendlich viel Giralgeld erzeugen. Die Zentralbank fordert, dass ein gewisser Teil der in Umlauf gebrachten Geldmenge als Reserve zurückgelegt wird. Derzeit belaufen sich die nötigen Rücklagen auf 1%. Das bedeutet, dass maximal die 100-fache Menge des in Umlauf befindlichen Zentralbankgelds existieren kann.
Bargeld und Buchgeld
Nur ein geringer Teil von Finanztransaktionen wird heute noch mit Bargeld abgewickelt. Als Bargeld werden die in Umlauf befindlichen Banknoten (Geldscheine) und Münzen bezeichnet. Der Gegensatz zum Bargeld besteht im Buchgeld. Mit diesem Begriff werden die bestehenden Guthaben auf Konten, Spareinlagen und ähnliche geldwerte Guthaben bezeichnet. Ein Bezahlvorgang kann heute ganz ohne Bargeld abgewickelt werden.
Geld und Währung
Während Geld das abstrakte Konzept eines Zahlungsmittels ist, sind Währungen die konkreten, von Staaten bzw. überstaatlichen Institutionen anerkannten Zahlungsmittel. Währungen werden in der Verfassung festgeschrieben und dienen der Organisation des Warenhandels im jeweiligen Staat. Währungen sind aber auch im internationalen Handel bedeutend und spielen eine wichtige Rolle auf dem Weltmarkt.
Als internationale Leitwährungen gelten insbesondere der US-Dollar und der Euro.
Geldfälschung
Um das Vertrauen in eine Währung zu erhalten, dürfen Banknoten und Münzen nur von offiziellen Stellen ausgegeben werden. In vielen Ländern ist das Herstellen und Ausgeben der jeweiligen Währung eine Straftat. In Deutschland steht auf das Herstellen von Falschgeld eine Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren.
Zusammenfassung
- Geld ist ein allgemein anerkanntes Zahlungs- und Tauschmittel.
- Damit ein Zahlungsmittel als Geld anerkannt wird, muss es verschiedene Funktionen erfüllen.
- Geld hat keinen materiellen Gegenwert, sondern basiert auf dem Vertrauen, dass damit Waren und Dienstleistungen bezahlt werden können.
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