Es stellt eine Alternative zur Bitcoin dar und ist für die Industrie konzipiert: IOTA ist ein digitales Bezahlsystem und gehört den zehn wichtigsten Kryptowährungen. Es ist auf die sichere Kommunikation zwischen verschiedenen Maschinen ausgelegt. Doch wie genau funktioniert IOTA?
Idee und Grundprinzip
IOTA wurde für das Internet der Dinge geschaffen und basiert auf einer Tangle-Technologie. Daher rührt auch der Name des Bezahlsystems (IoT = Internet of Things + Tangle). Die Tangle-Technologie soll – im Gegensatz zur Blockchain – durch ihre Architektur weniger Kosten erzeugen. Daher eignet sich IOTA vor allem für Anwendungen im Industriebereich. Wegen des geringeren Speicher- und Energieaufwands einer Transaktion können auch kleinere Computer am Bezahlsystem teilnehmen.
IOTA wurde von vier Visionären des Internet der Zukunft gegründet. IOTA wird von einer Stiftung mit Sitz in Berlin koordiniert. Die Quellcodes der Tangle-Technologie sind offen einsehbar, sodass die Funktionsweise nachvollziehbar bleibt.
Tangle als Alternative zur Blockchain
In einem Whitepaper hat die Stiftung ihre Überlegungen zur Technologie erläutert. Die Grundlegende Überlegung lautet, dass die Blockchain zu schwerfällig und energieintensiv ist, um in industriellen Zusammenhängen zur Anwendung zu kommen.
Das liegt an dem Aufbau der Blockchain: Um eine Transaktion zu bestätigen, müssen alle vorangegangenen Transaktionen ebenfalls gespeichert sein. Die Blockchain verifiziert Vorgänge der Reihenfolge nach. Ein einzelner Block ist ohne den davor stehenden Block ungültig. Daher stellen Transaktionen mit der Blockchain-Technologie einen hohen Energie- und Speicheraufwand dar.
IOTA setzt dem eine Verifikationskette entgegen, die sie „Tangle“ nennen. Der Begriff bedeutet so viel wie „Wirrwarr“. Er bezieht sich auf die Architektur der Verifikationskette. Diese ist ein azyklischer gerichteter Graph. Dabei können einem Knoten verschiedene andere Knoten nachfolgen, die jeweils gültig sind. Somit wird es nicht mehr nötig, eine Transaktion entlang der gesamten Kette zu überprüfen. Sie muss lediglich bis zum Ursprungsknoten zurückverfolgt werden.
Das Problem bei dieser Technologie ist jedoch, dass sie nicht ohne zentrale Autorität auskommt. Während bei der Blockchain jeder einzelne Teilnehmer des Netzwerks eine Überprüfung durchführen kann, ist bei Tangle ein Coordinator im Einsatz. Diese zentrale Schnittstelle definiert so genannte „Meilensteine“, welche als Abgleich dienen. Durch den Einsatz dieser Meilensteine ist es nicht möglich, das Tangle im großen Stil zu manipulieren.
Achtung
Weil es die zentrale Instanz des Coordinator bei IOTA gibt, kann nicht von einem dezentralen System gesprochen werden. Theoretisch könnten Transaktionen so manipuliert werden. Derzeit ist nicht geklärt, ob die Technologie ohne das zentralisierte Element funktionieren kann.
Ablauf einer Transaktion
Um im IOTA-Netzwerk eine Transaktion zu veranlassen, müssen zwei vorhergehende Transaktionen verifiziert werden. Die Verifizierung wird durch eine Rückverfolgung vorausgegangener Transaktionen bis zu einem bestimmten Schwellenwert erreicht.
Zudem muss ein Teilnehmer im Netzwerk eine kryptografische Aufgabe lösen, damit keine Überflutung des Netzwerkes geschieht.
Die durchgeführte Transaktion wird wiederum von zeitlich nachgelagerten Transaktionen bestätigt. Es nimmt somit eine gewisse Zeit in Anspruch, bis eine Transaktion bestätigt wird.
Dies ist insbesondere für Mikrozahlungen als Nachteil gesehen worden.
Jeder Teilnehmer verfügt über einen öffentlichen Schlüssel, der seinem IOTA-Guthaben zugeordnet ist. Ähnlich wie bei Bitcoin wird für eine Transaktion ein weiterer Schlüssel erzeugt.
Einrichten einer IOTA Wallet
Um IOTA zu nutzen, müssen Sie den Wallet Client der IOTA Foundation herunterladen. Sie finden verschiedene gepackte Versionen auf der Github-Seite der Stiftung.
Nach der Installation der Wallet müssen Sie einen so genannten Seed erstellen. Dieser ist der individuelle Zugang zur Wallet. Ein IOTA-Seed besteht aus 81 Zeichen. Diese Zeichen können Großbuchstaben von A bis Z sowie die Ziffer 9 sein.
Achtung!
Nutzen Sie auf keinen Fall Seed-Generatoren im Internet! Mehrere Fälle haben gezeigt, dass diese erzeugten Seeds abgegriffen und die Wallets entwendet wurden. Eine sichere Variante ist, sich eine Zeichenfolge zu notieren und diese anschließend im Programm einzugeben.
Nachdem Sie Zugriff auf Ihre Wallet haben, müssen Sie IOTA erwerben. Dies können Sie auf verschiedenen Krypto-Börsen tun. Beachten Sie, dass IOTA in Paketen von Mega-IOTA (MIOTA) gehandelt werden. Sie erwerben demnach immer mindestens eine Million sogenannter Tokens.
Derzeit ist der direkte Kauf von IOTA mit Euro nicht möglich. Es muss zunächst eine andere Kryptowährung wie Bitcoin oder Ethereum gekauft werden, die dann wiederum in IOTA getauscht wird.
Um IOTA zu empfangen, klicken Sie im Wallet-Programm auf „Empfangen“. Sie bekommen dann einen Schlüssel angezeigt, wahlweise als Zeichenfolge oder QR-Code.
Beachten Sie!
Jeder Schlüssel sollte nur einmal verwendet werden! Die Doppelnutzung von erzeugten Schlüssel kann Sicherheitslücken verursachen!
Schaffung von IOTA
Im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen gibt es eine vorgegebene Menge an IOTA. Mit dem Start des Projekts wurden 2,8 Billiarden IOTA (2,8 Milliarden Mega-IOTA) bereitgestellt. Es gibt keine Möglichkeit, neue Tokens zu kreieren. Der Wert der Tokens bemisst sich am Kurs, den der IOTA im Handel erzielt. Seit Beginn des Handels ist der Kurs zunächst gestiegen, danach jedoch wieder gefallen. Analysten erwarten, dass die Technik bei vollständiger Entwicklung wichtiger wird und der Kurs sich daran anpasst.
IOTA und die Industrie
Weil IOTA mit Blick auf das Internet der Dinge entwickelt wird, ist das System besonders für die Industrie interessant. So verspricht man sich, dass beispielsweise Lizenzverträge in Zukunft von Computern im Internet der Dinge abgewickelt werden können (sog. Smart Contracts). Dementsprechend haben viele Industrieunternehmen in IOTA investiert bzw. begleiten seine Entwicklung finanziell und materiell (etwa durch die Bereitstellung von Daten).
- Volkswagen
- Samsung
- Fujitsu
- Deutsche Telekom
Privatpersonen
IOTA können auch zwischen Privatpersonen transferiert werden. Die Nutzung funktioniert im Prinzip ebenso wie bei anderen Kryptowährungen: Mithilfe des Schlüssels des Partners kann man einen bestimmten Betrag an dessen Wallet übersenden.
Zusammenfassung
- IOTA ist eine Kryptowährung, die sich vor allem auf die Anwendung im Internet der Dinge spezialisiert.
- Im Gegensatz zur Blockchain müssen nicht alle Vorgänge verifiziert werden, um Transaktionen zu tätigen. Das macht das System stromsparender und schneller. Jedoch benötigt es derzeit noch eine Steuerungsinstanz. Damit ist es nicht dezentral organisiert.
- Viele Industrieunternehmen haben in IOTA investiert und unterstützen die Entwicklung des Systems.
- Derzeit ist kein direkter Tausch von Euro zu IOTA möglich, es muss eine zweite Kryptowährung dazwischengeschaltet werden.