Der Handel mit Kryptowährungen ist zu einem Trend geworden. Immer mehr dieser Währungen werden geschaffen und versprechen Anlegern traumhafte Renditen. Doch wie genau funktioniert eine Kryptowährung?
Grundprinzip der Kryptowährung
Das grundlegende Prinzip jeglicher Kryptowährung liegt in der Unabhängigkeit von Zentralbanken und dem traditionellen Finanzsystem. Kryptowährungen basieren auf Algorithmen, die auf der Basis von kryptologischen Funktionen Tokens generieren. Diese Tokens können zwischen verschiedenen Teilnehmern gehandelt werden.
Es besteht in der Finanzwelt Uneinigkeit, ob Kryptowährungen die gleichen Funktionen von Zahlungsmitteln erfüllen wie althergebrachtes Geld. In vielen Fällen werden Kryptowährungen wie Devisen gehandhabt.
- dezentrale Architektur
- Peer-to-Peer-Prinzip
- transparente Buchhaltung
- Möglichkeit der Neuschöpfung von Einheiten
- Handel mit Echtwährung
Dezentrale Architektur

Kryptowährungen basieren auf dezentraler Architektur.
Eine wichtige Eigenschaft aller Kryptowährungen ist die dezentrale Arbeitsweise. Im Whitepaper zur ersten Kryptowährung Bitcoin werden zentrale Institutionen (bspw. Zentralbanken) als Problem in der Geldwirtschaft beschrieben.
Weil unser Geldsystem nahezu vollständig auf Vertrauen in Institutionen basiert, ist es äußerst anfällig für Manipulationen. Eine Zentralbank kann etwa ohne Vorwarnung eine große Menge neues Geld drucken, sodass die Inflation ansteigt. Auch der Leitzins wird zentral festgelegt und steuert so indirekt die Wirtschaft.
Sobald eine Zentralinstanz das Vertrauen derjenigen, die eine Währung nutzen, untergräbt, treten Erschütterungen auf: Ein bekanntes Beispiel ist die Finanzkrise des Jahres 2007, bei der viele Privatanleger ihr Erspartes verloren.
Der Gründer von Bitcoin setzte deshalb der Zentralisierung der Geldpolitik die Idee der Dezentralisierung entgegen. Anstelle einer Zentralinstanz treten nun viele verschiedene Teilnehmer. Dadurch wird verhindert, dass ein Einzelner weitreichende Entscheidungen treffen kann. Stattdessen muss die Mehrheit der Teilnehmer hinter einer Entscheidung stehen, damit sie in die Tat umgesetzt werden kann.
Peer-to-Peer-Prinzip
Die Umsetzung der Dezentralisierung erfolgt durch das Peer-to-Peer-Prinzip (P2P): Dabei kommunizieren die einzelnen Teilnehmer untereinander und validieren so einzelne Transaktionen. Ein Teilnehmer in einem Netzwerk wird auch als Node bezeichnet. Um eine Veränderung im Netzwerk durchzuführen (etwa eine Transaktion), muss die Mehrheit der „Nodes“ diese Veränderung akzeptieren.
Vor- und Nachteile des P2P-Prinzips
- Dezentrale Architektur
- Kein Zentralserver nötig
- Manipulationen nahezu unmöglich
- Zeitaufwendig
- Energieaufwendig
Transparente Buchhaltung
Damit das Peer-to-Peer-Prinzip funktioniert, müssen alle Teilnehmer des Netzwerks Zugriff auf die Buchhaltung haben. In der Buchhaltung werden Transaktionsdaten hinterlegt, die dann von den Nodes bestätigt werden müssen. Diese Buchhaltung ist in einigen Kryptowährungen als Blockchain gestaltet: Dabei werden alle jemals getätigten Veränderungen abgespeichert und müssen bestätigt werden. So sind Manipulationen nahezu ausgeschlossen.
Es gibt jedoch neben der Blockchain auch andere Formen der Buchhaltung: So arbeitet die Kryptowährung IOTA mit einem System namens Tangle. Dabei muss nicht jeder Teilnehmer die gesamte Transaktionshistorie verfolgen, um einen neuen Vorgang zu bestätigen. So sinkt der Energieaufwand.
Möglichkeit der Neuschöpfung
Kryptowährungen unterscheiden sich darin, ob und wie neue Einheiten geschaffen werden können. Während einige Kryptowährungen, (z.B. Bitcoin) eine Obergrenze an möglichen Einheiten festgelegt haben, besteht bei anderen keine Grenze.
Auch unterscheiden sich die verschiedenen Kryptowährungen in der Möglichkeit, neue Einheiten zu schaffen. Bei einigen, wie z.B. Bitcoin, können Teilnehmer neue Coins schaffen, indem sie ihre Rechenleistung zur Verfügung stellen. Belohnt werden sie dadurch, dass ihnen Bitcoins gutgeschrieben werden (Bitcoin-Mining). Bei anderen Kryptowährungen wird regelmäßig eine feste Menge an neuen Einheiten in Umlauf gebracht.
Handel mit Echtwährung
Weil Kryptowährungen ein vergleichsweise junges Phänomen sind, ist der Handel mit ihnen recht unübersichtlich. Oftmals wird bei den Kennzahlen von Kryptowährungen von Marktkapitalisierung gesprochen. Darunter versteht man den Gegenwert in einer traditionellen Währung. Dieser Wert unterliegt teilweise heftigen Schwankungen, da er von Angebot und Nachfrage bestimmt wird.
Der Wert ist zudem oftmals irreführend, da viele Kryptowährungen nicht in Echtgeld getauscht werden können. Viele Kryptowährungen können nur mit anderen Kryptowährungen erworben werden.
Ablauf einer Transaktion

So läuft die Transaktion ab.
Bei Kryptowährungen besitzen die Nutzer einer sogenannte Wallet (engl. für Brieftasche), in der das Guthaben gespeichert ist. Wird eine Transaktion getätigt, erstellt der Nutzer einen Schlüssel. In diesem sind unter anderem Daten wie Empfänger und Höhe der Transaktion enthalten. Die Transaktion wird nun in das Netzwerk geschickt und muss dort von der Mehrheit der Teilnehmer verifiziert werden. Ist das geschehen, wird die Transaktion getätigt und in der Buchhaltung hinterlegt.
Bei vielen Kryptowährungen werden Transaktionsgebühren fällig. Diese Gebühren fließen dann an diejenigen Teilnehmer, welche die Transaktion bestätigen. So bleibt das Netzwerk aktiv.
Teilnehmer müssen kryptografische Funktionen lösen, um teilnehmen zu können. Diese Aufgaben erfordern eine gewisse Rechenleistung, um gelöst zu werden und kosten damit Energie. Die sogenannte Proof-of-Work-Methode verhindert, dass eine Instanz die Kontrolle über das Netzwerk übernimmt.
Herausforderungen der Kryptowährungen
Die Idee einer unabhängigen Währung hat bereits viele in ihren Bann gezogen. Der entstandene Hype rund um Bitcoin macht das ebenso deutlich wie die schiere Zahl an Kryptowährungen, die auf dem Markt sind. Nichtsdestotrotz haben Kryptowährungen mit Herausforderungen zu kämpfen. Einige davon sind die Skalierbarkeit, der Energieverbrauch und die grundlegende Marktstellung.
Skalierbarkeit
Gerade Systeme, die auf der Blockchain beruhen, haben Schwierigkeiten mit dem Wachstum. Grund ist die Technologie: Die Blockchain erfordert, dass alle Teilnehmer die komplette Transaktionshistorie verfolgen. Je mehr Transaktionen getätigt werden, umso größer ist jedoch die Datenmenge. Daher müssen Lösungen gefunden werden, wie Kryptowährungen auch in Zukunft funktionieren, ohne die notwendige Rechenleistung weiter steigen zu lassen.
Energieverbrauch
Damit verwoben ist das Problem des steigenden Energieverbrauchs: Weil jede Transaktion von tausenden Nodes bestätigt werden muss, entsteht ein enormer Energieverbrauch. Dieser würde im Falle von Bitcoin bei derzeitigem Anstieg schon bald den Weltenergieverbrauch übersteigen. Aktuell scheint das Problem nicht lösbar zu sein, ohne gleichzeitig die dezentrale Struktur der Netzwerke auszuhebeln.
Marktstellung
Kryptowährungen treten an, um einen Gegenentwurf zu staatlich emittierten Währungen zu schaffen. Sie funktionieren jedoch auf dem gleichen Grundprinzip: Dem Vertrauen der Nutzer. Ebenso wie Fiatwährungen entsteht der Wert nur dann, wenn die Nutzer überzeugt sind, dass er auch in Zukunft besteht. Wird das Vertrauen in die Wertstabilität in irgendeiner Form erschüttert, sinkt der Wert.
Darüber hinaus sind Kryptowährungen weiterhin an den traditionellen Finanzmarkt angebunden. Sie werden in Dollar oder Euro gehandelt und haben damit einen Gegenwert im “realen” Finanzwesen.
Bekannte Kryptowährungen
- Bitcoin
- Litecoin
- Ripple
- Ethereum
- IOTA
- Dogecoin
Vor- und Nachteile von Kryptowährungen
- Unabhängig von Zentralinstanzen
- Transparente Buchführung
- Nahezu immun gegen Manipulationen
- Offen für jeden
- Hoher Energieverbrauch
- Fragliche Skalierbarkeit
Zusammenfassung
- Kryptowährungen sind Versuche, von zentral gesteuerten Währungssystemen unabhängig zu werden.
- Sie basieren auf kryptologischen Funktionen, die Teilnehmer lösen müssen, um Transaktionen zu tätigen.
- Derzeit existieren über 1.700 verschiedene Kryptowährungen.