Eine Ratenzahlung ist heutzutage eine beliebte Methode, um sich Dinge leisten zu können, für die das Ersparte nicht ausreicht. Wie eine solche Ratenzahlung funktioniert, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel. Außerdem erfahren Sie, was die Vorteile und Nachteile einer Finanzierung sind und worauf Sie achten müssen, um nicht in eine Schuldenfalle zu geraten.
Das Wichtigste in Kürze
- Ratenzahlungen werden heutzutage von den meisten Händlern angeboten
- Bei einer Ratenzahlung wird der Kaufpreis für eine Ware oder Dienstleistung nicht sofort komplett, sondern in monatlichen Raten, begezahlt
- In den meisten Fällen wird die Ratenzahlung über eine Bank oder spezielle Zahlungsdienstleister abgewickelt
- Bei der Zahlung in Raten können zusätzliche Gebühren und / oder Zinsen anfallen
Die Funktionsweise einer Ratenzahlung
Wie der Name es schon sagt, wird bei einer Ratenzahlung zwischen Käufer und Verkäufer vereinbart, dass der Kaufpreis in monatlichen Raten abgezahlt wird, anstatt diesen mit einer einmaligen Zahlung an den Verkäufer auszugleichen. In den meisten Fällen wird eine Ratenzahlung über einen Zeitraum von 6, 12 oder 24 Monaten abgeschlossen.
Beispiele
Sie möchten eine neue Waschmaschine kaufen, die 450 Euro kostet.
Den Betrag können Sie in Raten zu 75 Euro über 6 Monate im Rahmen einer 0% Finanzierung abbezahlen. Sie bezahlen insgesamt 450 Euro.
Sie möchten einen Fernseher kaufen, der 850 Euro kostet.
Der Händler bietet Ihnen eine Finanzierung zu 7 % effektivem Jahreszins über 12 Monate an. Sie bezahlen monatlich 73,46 Euro, insgesamt dann 881,56 Euro. Die Zinsen – also indirekt die Gebühren für den Ratenkauf – betragen insgesamt 31,56 Euro.
Die wenigsten Händler wickeln die Ratenzahlungen ihrer Kunden selbst ab. Diese übernehmen kooperierende Banken oder Zahlungsdienstleister, wie Klarna oder PayPal. Mit dem Kaufvertrag für das Produkt oder die Dienstleistung schließt der Kunde also gleichzeitig einen Vertrag über ein Verbraucherdarlehen mit der Bank bzw. dem Zahlungsdienstleister ab. Der Verkäufer erhält dadurch sofort den gesamten Kaufpreis und überträgt somit das Risiko eines Zahlungsausfalls an den Finanzierungsdienstleister. Der Kunde zahlt die Raten zum Ausgleich des Kaufpreises nicht direkt an den Händler, sondern dann an die Bank bzw. den Zahlungsdienstleister. Für die Gewährung einer Ratenzahlung kann dieser zusätzliche Gebühren oder Zinsen verlangen. In vielen Fällen werden aber auch 0%-Finanzierungen angeboten. Die zusätzlichen Kosten sind in diesen Fällen meist schon in den Kaufpreis eingerechnet.
Voraussetzungen für eine Ratenzahlung
- Volljährig und voll geschäftsfähig sein
- Einen deutschen Wohnsitz nachweisen
- Ein deutsches Bankkonto besitzen
- Über eine positive Bonität verfügen
Einige Händler erwarten auch weitere Eigenschaften beim Kunden. Häufig gibt es Beschränkungen den Maximalpreis der Bestellung betreffend für Studenten oder Personen, die nicht berufstätig sind. Auch Selbstständige und Freiberufler können oft nur einen geringeren Betrag finanzieren als Festangestellte mit regelmäßigem Einkommen, die wiederum Einschränkungen hinnehmen müssen, wenn sie nur einen befristeten Arbeitsvertrag haben.
Zusätzlich zu den Bestelllimits gibt es oft auch Mindestbestellsummen, die für den Abschluss einer Ratenzahlung erreicht werden müssen.
Vor- und Nachteile der Ratenzahlung
Sowohl für Verkäufer als auch Käufer kann eine Ratenzahlung Vor- wie auch Nachteile mit sich bringen.
Vor- und Nachteile für den Kunden
Auch wenn eine Finanzierung von höheren Summen oftmals attraktiv erscheint, gibt es auch negative Aspekte zu beachten.
- Nötige Anschaffungen können getätigt werden, ohne dass erst lange Zeit gespart werden muss.
- Die gleichbleibenden Monatsraten geben Planungssicherheit.
- Ratenzahlungen können zu unnötigem Konsum führen.
- Werden zu viele Ratenzahlungen abgeschlossen, kann die Übersicht schnell verloren gehen. Im schlimmsten Fall können die Raten dann nicht mehr bedient werden
- Finanzierung ist häufig teurer als die sofortige Bezahlung zum Komplettpreis.
- Oft gilt der Eigentumsvorbehalt, d. h. das erworbene Gut gehört Ihnen erst wirklich, wenn Sie den kompletten Betrag abbezahlt haben. Vorher gibt es auch Einschränkungen, z. B. beim Weiterverkauf.
Vor- und Nachteile für den Händler
Auch für Verkäufer haben Teilzahlungsgeschäfte, wie Ratenzahlungen rechtlich bezeichnet werden, nicht nur Vorteile.
- Es können mehr Kunden gewonnen werden und der Umsatz steigt.
- Der Händler erhält sofort sein Geld und überträgt das Risiko des Zahlungsausfalls auf den Finanzierungsanbieter.
- Für die Abwicklung der Ratenzahlung verlangen die Finanzierungsdienstleister entsprechende Gebühren.
- Nicht jeder Kunde besteht die Bonitätsprüfung und wird von den Finanzierungsdienstleistern angenommen. Hier findet unter Umständen gar kein Abschluss statt.
Was gibt es bei einer Ratenzahlung zu beachten?
Eine Ratenzahlung kann sehr verlockend sein, wenn man sich etwas leisten will, wofür die eigenen Ersparnisse nicht ausreichen. Allerdings sollten Sie sich vor dem Abschluss einer Ratenzahlung immer folgende Fragen stellen:
- Brauche ich das Produkt wirklich?
- Kann ich mir die monatlichen Raten leisten?
- Nutze ich das Produkt wirklich über die gesamte Laufzeit der Ratenzahlung?
- Kann ich mir die Raten auch noch leisten, wenn sich meine finanzielle Situation ändert?
Oft ist es sinnvoller, einige Zeit zu sparen und sich erst dann das gewünschte Produkt zu kaufen. So können Sie sichergehen, dass Sie durch den Kauf nie in finanzielle Schwierigkeiten geraten können. Außerdem gewähren einige Händler unter Umständen Rabatte, wenn Sie den vollständigen Kaufpreis sofort bezahlen können. Besonders bei größeren Anschaffungen, wie dem Autokauf ist das oft der Fall.
Fazit
Ratenzahlungen wirken oftmals attraktiv, sind es aber genau betrachtet nicht immer. Durch die anfallenden Zinsen oder Gebühren zahlt man letztlich einen höheren Preis als bei der sofortigen Komplettbezahlung. Eine 0% Finanzierung hingegen kann sich oft lohnen. Käufer sollten aber immer darauf achten, dass sie die Raten auch über den gesamten Vertragszeitraum hinweg bedienen können.