Wenn Sie sich ein neues (oder erstes) Wohnmobil zulegen möchten, haben Sie nicht nur bei Marken und Modellen eine große Auswahl: Sie müssen auch entscheiden, wie das Fahrzeug bezahlt werden soll. Klassisch denkt man beim Fahrzeugkauf an die Barzahlung oder an einen Bankkredit – für die Bezahlung eines Wohnmobils gibt es aber noch andere Möglichkeiten. Wie der Wohnmobilkauf ablaufen kann, lesen Sie hier.
Wohnmobil bezahlen: Diese Möglichkeiten gibt es
Wie auch bei anderen Fahrzeugen hängen die Zahlungsmöglichkeiten bei Wohnmobilen stark vom Verkäufer ab. Wohnmobilhändler bieten hier oft eine größere Auswahl an, teils sogar mit Banken im Hintergrund, während beim Privatkauf die Möglichkeit zur Bezahlung Ihres neuen Wohnmobils eingeschränkt sein können.
- Barzahlung
- Überweisung (komplett oder in Raten) vor/bei Abholung (ggf. Finanzierung durch die Hausbank)
- Ratenkredit beim Händler
- Drei-Wege-Finanzierung beim Händler
- Ballon-Finanzierung
- Leasing
Anzahlung beim Wohnmobil
Bei Bestellung eines Wohnmobils kann es gefordert sein, eine Anzahlung (z.B. in Höhe der Mehrwertsteuer) zu leisten. Die Restsumme wird dann entweder bei oder nach der Abholung fällig. Einige Hersteller bieten auch die Zahlung in Raten quasi “nach Bauabschnitt” des neuen Wohnmobils an. Die Modalitäten sind hier sehr unterschiedlich und oft Verhandlungssache. Gerade auf Messen gibt es oft attraktive Sonderangebote.
Ob Sie das Geld für Ihr Wohnmobil ansparen und dann auf einen Schlag bezahlen oder ob Sie sich für eine Finanzierung entscheiden, hängt vor allem vom Erspartem und vom gewünschten Fahrzeug ab. Einige Wohnmobile sind (gebraucht) recht günstig und bieten sich als Sofortkauf an. Andere kosten so viel wie ein Haus und werden analog dazu im Rahmen einer Finanzierung gekauft.
Gerade in Zeiten des Niedrigzinses kann eine Finanzierung aber grundsätzlich eine gute Wahl sein – unabhängig vom eigenen Kontostand.
Eigentumsübergang
Es gibt einen Unterschied zwischen Besitz und Eigentum: Bezahlen Sie Ihr Wohnmobil sofort, erhalten Sie beide Teile der Zulassungsbescheinigung und sind nicht nur Besitzer, sondern auch Eigentümer des Fahrzeugs. Finanzieren Sie das Wohnmobil, können Sie es zwar besitzen und nutzen, Eigentümer bleibt aber der Kreditgeber, also beispielsweise der Händler oder die Bank. Dort verbleibt auch die Zulassungsbescheinigung Teil II (früher: Fahrzeugbrief) bis zur kompletten Bezahlung. Erst dann geht das Wohnmobil in Ihr Eigentum über.
Wohnmobil, direkt komplett bezahlen
Wohnmobil bar bezahlen
Rabatt bei Barzahlung
Einige Händler bieten bei einer Barzahlung Rabatte an. Haben Sie das Geld grundsätzlich zu Ihrer Verfügung, lohnt sich die Nachfrage.
Möchten Sie Ihr Wohnmobil bar bezahlen, ist das bei Händlern mittlerweile eher unüblich, beim Privatkauf aber manchmal im Rahmen einer Zug-um-Zug-Erfüllung gewünscht. Bei Barzahlungen über 10.000 Euro müssen sich Händler und Dienstleister seit 2017 den Ausweis des Zahlers zeigen lassen, für Einzahlungen aufs Bankkonto wird seit 2021 ein Herkunftsnachweis benötigt. Das macht Barzahlungen komplizierter als bislang, ist aber eine Maßnahme gegen Geldwäsche.
Wenn Sie Ihr Wohnmobil mit Bargeld bezahlen möchten, stellen Sie sicher, dass Sie auch an das Geld herankommen: Selbst wenn Ihr Konto ausreichend gedeckt ist, gibt es bei den meisten Banken Tageslimits für die Auszahlung am Geldautomaten. Auch am Schalter kann es Limits geben, die vom Barbestand in der Filiale abhängen. Rufen Sie in solch einem Fall also vorab in Ihrer Bankfiliale an.
Wohnmobil per Überweisung bezahlen
Um nicht mit hohen Bargeldbeträgen unterwegs zu sein, können Sie Ihr Wohnmobil – egal, ob neu oder gebraucht – auch per Überweisung bezahlen. Das geht sowohl komplett vorab als auch in Raten bzw. Chargen.
Achten Sie auch hier auf mögliche Limits Ihrer Bank: Aus Sicherheitsgründen gibt es oft eine Begrenzung bei Überweisungen. Das Tageslimit können Sie aber bei Bedarf anheben lassen – sprechen Sie dazu mit Ihrem Bankberater oder schauen Sie im Onlinebanking nach der entsprechenden Funktion. Oft heißt sie “Limitänderung” oder “Tageslimit einsehen”.
Wohnmobil finanzieren
Bei der Finanzierung Ihres Wohnmobils gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Sie können es ganz oder teilweise finanzieren – Bonität vorausgesetzt. Die verschiedenen Optionen bieten eigene Vor- und Nachteile.
Wohnmobilkredit bei der Bank
Ihr Wohnmobil können Sie über einen Bankkredit finanzieren. Leihen Sie sich das Geld von Ihrer Hausbank, erhalten Sie es recht schnell und können eventuelle Rabatte bei Sofortzahlung in Anspruch nehmen. Außerdem sind bei einem speziellen Autokredit die Tilgungsmöglichkeiten oft attraktiv, enthalten Sondertilgung oder die Möglichkeit einer vorzeitigen Ablösung des Ratenkredits.
Für die Bewilligung müssen meist vorliegen:
- Mindestalter von 18 Jahren, je nach Bank und Kredithöhe Höchstalter (z. B. 65 Jahre)
- Hauptwohnsitz in Deutschland
- Referenzkonto bei einer deutschen Bank
- Gute Bonität
Dazu können ein unbefristeter Arbeitsvertrag oder (bei Selbstständigen) das Vorlegen der letzten Einkommensteuernachweise kommen.
Kredit vom Händler
Einige Wohnmobilhändler haben eine Bank in der Hinterhand, über die eine Finanzierung möglich ist. Im Prinzip ergibt sich hier nichts anderes als der Kredit bei der Hausbank, außer dass der Händler die Summe erhält und nicht Sie – die Konditionen können sich allerdings stark unterscheiden.
Die Voraussetzungen für einen Kredit beim Händler sind üblicherweise ähnlich wie bei der Hausbank. Vergleichen Sie am besten beide Angebote hinsichtlich Zinsen und Laufzeit.
Ballonfinanzierung
Die Ballonfinanzierung bei einem Wohnmobil, funktioniert ähnlich wie bei einem Ratenkredit. Der große Unterschied: Sie haben geringere monatliche Raten, aber eine hohe Schlussrate. Die Zinsen sind hier üblicherweise höher, allerdings ist diese Finanzierung interessant für Wohnmobilkäufer, bei denen in einigen Jahren eine höhere Summe (z. B. aus einer Lebensversicherung) zu erwarten ist.
Drei-Wege-Finanzierung
Mit einer Drei-Wege-Finanzierung beim Wohnmobilkauf halten Sie sich verschiedene Möglichkeiten bis zum Ende der Kreditlaufzeit offen. Die Raten sind wie bei einer Ballonfinanzierung eher niedrig, denn bei dieser Finanzierung handelt es sich um eine Mischung aus Kredit, Kauf und Leasing.
- Sie bezahlen eine hohe Schlussrate, das Wohnmobil gehört Ihnen.
- Sie geben das Reisemobil an den Händler zurück.
- Sie nehmen ein Darlehen auf und bezahlen damit das Wohnmobil weiter ab.
Sofern Sie noch nicht wissen, was Sie in ein paar Jahren möchten, ist die Drei-Wege-Finanzierung beim Wohnmobil die passende Option. Wissen Sie hingegen schon, dass Sie das Wohnmobil behalten möchten, bietet eine andere Finanzierungsmöglichkeit meist günstigerer Konditionen.
Wohnmobil leasen
Auch Leasing ist bei Reisemobilen möglich, wenn auch noch eher unüblich. Beim Leasen handelt es sich um eine Art Miete: Sie zahlen eine monatliche Rate und können das Wohnmobil wie Ihr eigenes nutzen. Läuft der Vertrag nach beispielsweise 2 Jahren aber aus, können Sie es zurückgeben und zahlen nicht weiter.
Alternativ können Sie es auch weiterleasen oder zu einem (geringeren) Kaufpreis kaufen oder finanzieren.
Wohnmobil abholen: Das sollten Sie beachten
Das passende Fahrzeug ist gefunden und bezahlt, doch wenn Sie Ihr neues oder neues gebrauchtes Wohnmobil in Empfang nehmen, sollten Sie es ausführlich prüfen: Stimmen alle Komponenten mit denen im Angebot überein? Gibt es Mängel, die dokumentiert werden müssten? Funktionieren alle Einbauten und verstehen Sie, wie diese in Betrieb genommen werden?
Tipp: Checkliste zur Wohnmobil-Übergabe
Worauf Sie achten müssen, wenn Sie Ihr Wohnmobil abholen, prüfen Sie am besten mit Hilfe einer Liste: Checkliste für die Übernahme des gekauften Wohnmobils.
Wohnmobil: Wertanlage oder Wertverlust?
Neufahrzeuge verlieren typischerweise in den ersten Jahren prozentual am meisten Wert. Aktuell ist es aber so, dass die Nachfrage so hoch ist, dass Hersteller und Händler diese kaum decken können. Bis zu 24 Monate Wartezeit auf Ihr neues Wohnmobil können normal sein. Auch der Wertverlust ist gering: Der übliche Verlust wird durch die hohe Nachfrage fast ausgeglichen.
Viele Wohnmobilisten setzen darauf, ihr gebrauchtes Fahrzeug in einigen Jahren in Anzahlung geben zu können, um ein neues Modell auszusuchen. Aktuell sind Wohnmobile definitiv eine Wertanlage.
Fazit: Wohnmobil kaufen
Beim Wohnmobilkauf haben Sie unterschiedliche Zahlungs- und Finanzierungsmöglichkeiten. Während junge Käufer niedrige Raten und lange Laufzeiten bevorzugen, möchten ältere Wohnmobilisten ihr Fahrzeug schnell komplett besitzen und tendieren zu hohen Raten, kurzen Laufzeiten oder zum Sofortkauf. Bei der Vielzahl an unterschiedlichen Zahlungsmöglichkeiten ist sicherlich auch für Sie die passende dabei – fehlt nur noch das richtige Reisemobil.