Während für Arbeitnehmer in der Regel das eigene Nettoeinkommen entscheidend ist, fragen sich Arbeitgeber vor jeder Neueinstellung: Was kostet mich ein Mitarbeiter? Wir sind der Frage auf den Grund gegangen und zeigen Ihnen, welche Kosten Sie für einen Mitarbeiter einplanen müssen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kosten für einen Mitarbeiter liegen für Arbeitgeber deutlich höher als das Bruttoeinkommen des Arbeitnehmers.
- Neben dem Arbeitnehmer-Brutto müssen Arbeitgeber auch noch die jeweils anteilig zu zahlenden Sozialversicherungsbeiträge sowie die Beiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung bei den Mitarbeiterkosten einplanen.
- Bekommen Mitarbeiter neben dem Gehalt noch weitere Leistungen vom Arbeitgeber, steigert das die Personalkosten pro Mitarbeiter für den Arbeitgeber.
Welche Kosten fallen für einen Mitarbeiter an?
Die Einstellung eines neuen Mitarbeiters ist eine wichtige Entscheidung für jedes Unternehmen. Es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen, die die Kosten eines Mitarbeiters beeinflussen können.
Hier sind einige der wichtigsten Kosten, die ein Unternehmen bei der Einstellung eines Mitarbeiters berücksichtigen muss:
Gehalt
Das Gehalt ist die größte Kostenposition, wenn es um Mitarbeiter geht. Das Gehalt hängt von der Branche, dem Arbeitsmarkt und den Anforderungen der Stelle ab. Eine hohe Nachfrage nach bestimmten Fähigkeiten kann das Gehalt erhöhen. Der Mindestlohn oder tarifliche Mindestlöhne müssen ebenfalls berücksichtigt werden.
Sozialversicherungsbeiträge
Der Arbeitgeber muss Sozialversicherungsbeiträge für jeden Mitarbeiter zahlen. Diese Beiträge umfassen Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung. In der Regel betragen die Beiträge etwa 20 bis 30 Prozent des Gehalts des Mitarbeiters.
Versicherungen
Der Beitrag zur gesetzlichen Unfallversicherung wird ausschließlich vom Arbeitgeber getragen. Außerdem muss eine Haftpflichtversicherung für die eigenen Mitarbeiter abgeschlossen werden. Die Kosten für diese Versicherungen hängen von der Branche und den Risiken ab, die mit der Arbeit verbunden sind.
Steuern
Arbeitgeber müssen auch Steuern für ihre Mitarbeiter zahlen. Dies umfasst die Lohnsteuer, die der Arbeitgeber vom Gehalt des Mitarbeiters abziehen muss, und die Gewerbesteuer, die von Unternehmen auf ihren Gewinn gezahlt wird.
Ausbildungskosten
Ein Unternehmen kann auch Kosten für die Ausbildung von Mitarbeitern haben. Dies umfasst die Kosten für Schulungen, Workshops und Weiterbildungen. Die Kosten für die Ausbildung hängen von der Branche und den Anforderungen der Stelle ab.
Arbeitsplatz und -ausstattung
Ein Unternehmen muss auch für den Arbeitsplatz und die Ausstattung des Mitarbeiters sorgen. Dies umfasst Büromöbel, Computer, Telefone und andere Geräte. Die Kosten für die Ausstattung hängen von der Branche und den Anforderungen der Stelle ab.
Zusatzleistungen
Ein Unternehmen kann auch Zusatzleistungen für seine Mitarbeiter anbieten, wie z.B. Gesundheitsleistungen, Versicherungen oder eine betriebliche Altersvorsorge. Diese Zusatzleistungen können die Kosten für einen Mitarbeiter erhöhen.
Wie hoch sind die Kosten für einen Mitarbeiter?
Die Frage, was ein Arbeitnehmer wirklich kostet, beschäftigt viele Arbeitgeber. Denn die Personalkosten stellen oft einen der größten Posten in der Bilanz dar. Um diese Kosten besser einschätzen zu können, lohnt es sich, genauer zu betrachten, wie sie berechnet werden.
Grundsätzlich können Arbeitgeber davon ausgehen, dass sie für die Deckung der Personalkosten das 1,5-fache des Arbeitgeberbruttos aufwenden müssen. Das bedeutet, dass ein Mitarbeiter, der ein Bruttogehalt von 3.000 Euro erhält, den Arbeitgeber rund 4.500 Euro im Monat kostet. Zusätzlich können weitere Kosten wie die Auszahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld anfallen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass eine Pflicht zur Zahlung von Zusatzleistungen entstehen kann, wenn diese mehrere Jahre in Folge an den Arbeitnehmer gezahlt wurden.
Wann ist die Einstellung wirtschaftlich?
Eine wichtige Frage ist, ob die Einstellung eines Arbeitnehmers wirtschaftlich ist. Hierbei gilt eine Faustregel, die von Branche zu Branche unterschiedlich ist. In der Dienstleistungsbranche muss ein Mitarbeiter pro Jahr rund 200 % seiner Personalkosten erwirtschaften, damit er als rentabel gilt. Für Produktions-, Handels- und Handwerksunternehmen gilt dieselbe Regel, allerdings müssen hier noch die Kosten der Materialien oder verbrauchten Waren mit eingerechnet werden.
Es ist jedoch nicht immer einfach zu berechnen, ob ein Arbeitnehmer wirtschaftlich ist. Denn es gibt auch Faktoren wie den Imagegewinn durch einen neuen Mitarbeiter oder die Entlastung anderer Mitarbeiter, die schwer zu quantifizieren sind. Deshalb kann es sinnvoll sein, eine Strategieberatung in Anspruch zu nehmen, um die wirtschaftliche Rentabilität von Neueinstellungen besser einschätzen zu können.
Insgesamt sollten Arbeitgeber bei der Berechnung der Personalkosten auch nicht vergessen, dass Mitarbeiter nicht nur Kostenfaktoren sind, sondern auch wertvolle Ressourcen, die maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beitragen können. Es gilt also, die Balance zwischen wirtschaftlicher Effizienz und der Wertschätzung der Mitarbeiter zu finden.
Alternativen zu festangestellten Mitarbeitern
Wenn ein Unternehmer Unterstützung benötigt, jedoch keine Festanstellung anbieten möchte und Kosten sparen will, gibt es verschiedene Alternativen, auf die er zurückgreifen kann.
Dazu gehören:
- Freie Mitarbeiter:
Freie Mitarbeiter schließen einen Vertrag mit dem Unternehmen ab und erhalten in der Regel keine Festanstellung. Am Ende eines Monats erstellen sie eine Rechnung für ihre erbrachten Leistungen, wie z.B. Buchhaltung oder Sekretariatsaufgaben.Der Vorteil von freien Mitarbeitern besteht darin, dass sie als Selbstständige ihre Steuern selbst abführen und für ihre soziale Absicherung selbst verantwortlich sind. Im Gegensatz dazu muss der Arbeitgeber bei Festangestellten die Lohnsteuer an das Finanzamt abführen und den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung entrichten.
- Minijobs:
Die Anzahl der „Mini-Jobber“ steigt stetig. Auch kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse werden immer beliebter und vor allem von Studenten, Hausfrauen und Langzeitarbeitslosen genutzt. Bei klassischen Minijobs können Arbeitnehmer bis zu 450 Euro im Monat verdienen, was als geringfügige Beschäftigung gilt. In diesem Fall muss der Arbeitgeber pauschal 30 Prozent für die Lohnsteuer und die Sozialversicherung abführen.Für Niedriglohn-Jobs gibt es je nach Einkommen einen stufenweisen Übergang zu den vollen Arbeitnehmeranteilen und zur Sozialversicherung. Die Besteuerung erfolgt hierbei wie bei Festangestellten.
Kurzfristige Beschäftigungen eignen sich für Unternehmer, die beispielsweise Aushilfen für ein bis zwei Monate einsetzen möchten und für diese Beschäftigungen meist keine Sozialversicherungspflicht besteht. Je nach Höhe des Arbeitslohns kann eine pauschalisierte Lohnsteuer möglich sein.
Junge Unternehmen beschäftigen gerne auch Studenten, Auszubildende und Praktikanten, die je nach Art und Dauer der Beschäftigung weniger oder mehr als 400 Euro im Monat verdienen können. In der Regel sind diese Beschäftigungen vollständig sozialversicherungspflichtig.
Fazit
Insgesamt können die Kosten für einen Mitarbeiter sehr unterschiedlich sein, je nach Branche, Arbeitsmarkt und Anforderungen der Stelle. Unternehmen müssen alle diese Kosten berücksichtigen, bevor sie einen neuen Mitarbeiter einstellen. Es ist wichtig, diese Kosten sorgfältig zu planen und zu budgetieren, um sicherzustellen, dass das Unternehmen langfristig wirtschaftlich arbeiten kann.