Bereits seit einigen Jahrzehnten ist es nicht mehr zwingend notwendig, beim Einkaufen genügend Bargeld bei sich zu haben. Schließlich kann fast überall auch bargeldlos – also mit der Giro- oder Kreditkarte – bezahlt werden. Seit einiger Zeit ergänzt außerdem kontaktloses Bezahlen das bargeldlose Zahlungsangebot und macht den Bezahlvorgang noch schneller und bequemer. Dabei ist es teilweise nicht mal mehr nötig, eine Giro- oder Kreditkarte physisch zu verwenden. Vielmehr klappt kontaktloses Zahlen nämlich auch mit dem Smartphone oder einer Smartwatch. Wie das kontaktlose Bezahlen dabei im Detail funktioniert und was es zu beachten gibt, zeigen wir hier.
Was genau ist kontaktloses Bezahlen und wie funktioniert es?
Kontaktloses Bezahlen ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Zwar sind uns andere Länder – wie etwa die USA und China – bei der Nutzung der Technologie einen Schritt voraus. Dennoch ist es aber auch in Deutschland an immer Kassen möglich, nicht nur bargeldlos, sondern auch kontaktlos zu bezahlen.
Die Beliebtheit der Zahlungsmethode hängt insbesondere damit zusammen, dass kontaktloses Bezahlen genauso unproblematisch – wenn nicht sogar noch einfacher – gelingt, wie bargeldloses Bezahlen mit einer Giro- oder Kreditkarte. Schließlich ist auch für die kontaktlose Zahlung nichts weiter nötig als eine Kredit- oder Debitkarte mit einem Wellensymbol.
NFC-Technologie ermöglicht kontaktlose Zahlungen
Das Wellensymbol zeigt dabei an, dass die verwendete Karte die des Übertragungsstandards der sogenannten Near Field Communication (NFC) unterstützt. Die Near Field Communication-Technologie ist notwendig, um die Karte zur kontaktlosen Zahlung nutzen zu können. Sie kann genutzt werden, sofern in der Karte ein entsprechender NFC-Chip integriert ist.
Ist ein solcher NFC-Chip verbaut, kann dieser bei einem Bezahlvorgang mit dem Bezahlterminal an der Kasse kommunizieren. Hierfür ist es lediglich notwendig, die Debit- oder Kreditkarte mit wenigen Zentimetern Abstand an das Bezahlterminal zu halten. Ein Einstecken der Karte ist nicht mehr erforderlich. Der notwendige Datenaustausch kann auch ohne das Einstecken der Karte erfolgen.
Zusätzlich wird der Bezahlvorgang aber auch dadurch beschleunigt, dass eine PIN-Eingabe beim kontaktlosen Bezahlen kleineren Beträgen nicht mehr erforderlich ist. Auch eine Unterschrift wird nicht verlangt. Das bedeutet: Wird ein festgelegter Höchstbetrag nicht überschritten, reicht das Anhalten der Karte an das Bezahlterminal aus, um den Zahlungsvorgang abzuschließen.
Kontaktlos bezahlen mit dem Smartphone
Kontaktloses Bezahlen ist nicht nur dann möglich, wenn die Debit- oder Kreditkarte, welche die NFC-Technologie unterstützt, beim Bezahlvorgang physisch vorhanden ist. Wurde zuvor eine digitale Version der Karte auf einem Smartphone oder einer Smartwatch gespeichert, ist auch eine kontaktlose Zahlung allein mit der digitalen Kartenversion möglich.
Das bedeutet: Wurde eine digitale Version der Kredit- oder Debitkarte in der Wallet-App eines Android-oder Apple-Smartphone bzw. auf einer Smartwatch hinterlegt, kann allein dieses Gerät für Zahlungen genutzt werden. Wie die Kredit- oder Debitkarte auch, kann das Endgerät einfach an das Bezahlterminal gehalten werden, um eine Zahlung vorzunehmen. Die auf dem Gerät gespeicherte Karte muss dafür nicht einmal in der Nähe sein.
Woran ist zu erkennen, ob eine Karte kontaktlose Zahlungen unterstützt?
Damit kontaktlose Bezahlvorgänge möglich sind, muss in der verwendeten Kredit- oder Debitkarte ein NFC-Chip integriert worden sein. Nur wenn dieser vorhanden ist, ist der Karte eine Kommunikation mit dem Bezahlterminal möglich, ohne dass die Karte dazu in das Terminal eingeschoben wird.
Ob die eigene Karte über einen solchen Chip verfügt, ist von außen prinzipiell nicht erkennbar. Um die Identifizierung von NFC-fähigen Bezahlkarten zu erleichtern, sind sämtliche NFC-fähige Karten jedoch besonders gekennzeichnet: Karten, die das kontaktlose Bezahlen unterstützen, sind darum mit einem kleinen Wellensymbol auf ihrer Vorderseite versehen. Das Symbol zeigt an, dass die Karte NFC-fähig ist.
Verfügt die Karte über ein solches Wellensymbol, ist sie prinzipiell zum kontaktlosen Bezahlen verwendbar. Allerdings ist es notwendig, diese Funktion bei einer neuen Debit- oder Kreditkarte einmalig zu aktivieren. Allerdings geschieht die Aktivierung automatisch, sobald die Karte erstmalig zum bargeldlosen Bezahlen in ein Kartenterminal eingeschoben oder an einem Geldautomaten verwendet wird. Ab diesem Zeitpunkt ist die Karten auch für kontaktlose Zahlungen einsetzbar.
Wie läuft der kontaktlose Bezahlvorgang ab?
Wie schon gesehen, können zum kontaktlosen Bezahlen prinzipiell alle Debit- oder Kreditkarten eingesetzt werden, die mit dem bekannten Funkwellensymbol versehen sind. Voraussetzung ist lediglich, dass die Karte zur Aktivierung bereits einmal zuvor an einem Geldautomaten oder zum bargeldlosen Bezahlen an der Ladenkasse verwendet worden ist.
Ist beides der Fall, ist die Near Field Communication-Technologie der Karte aktiv und sie ist zum kontaktlosen Bezahlen nutzbar. Um eine Zahlung vorzunehmen, muss die Karte dann lediglich an ein ebenfalls NFC-fähiges Bezahlterminal aufgelegt bzw. mit einem Abstand von höchstens 4 Zentimetern an das Kartenlesegerät gehalten werden. Alternativ dazu kann auch ein Smartphone oder eine Smartwatch an das Gerät gehalten werden, sofern die NFC-fähige Karte in digitaler Version auf dem Gerät gespeichert ist.
Geht es um die Zahlung eines geringeren Betrags, ist die Zahlung bereits mit dem Auflegen der Karte oder des Mobilgeräts abgeschlossen. Lediglich dann, wenn es um die Zahlung von Beträgen geht, die ein bestimmtes Limit übersteigen, ist eine PIN-Eingabe erforderlich.
PIN-Eingabe: Wann ist sie trotzdem nötig?
Kontaktloses Bezahlen zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die Zahlung schnell und einfach allein durch das Anhalten von Karte oder Smartphone an das Bezahlterminal erledigt werden kann. PIN-Eingabe oder die Notwendigkeit einer Unterschrift entfallen. Allerdings gilt letzteres nicht uneingeschränkt: Ist ein bestimmtes Zahlungslimit erreicht, wird auch beim kontaktlosen Bezahlen eine PIN-Eingabe verlangt.
Die PIN-Abfrage, die in Abhängigkeit von der kartenausgebenden Stelle meist bei Zahlungsbeträgen ab 50 Euro verlangt wird, dient dabei der Sicherheit des Karteninhabers. Eine PIN-Eingabe wird darum immer dann notwendig, wenn das Zahlungslimit mit einer einzelnen Zahlung oder mehreren kleineren Zahlungsbeträgen innerhalb eines Tages erreicht wird. So soll unter anderem eine missbräuchliche Kartennutzung im Falle von Verlust oder Diebstahl in ihrer Höhe begrenzt werden.
Außerdem kann eine PIN-Eingabe auch dann erforderlich sein, wenn die Karte in einem bestimmten Geschäft erstmalig zum kontaktlosen Zahlen verwendet wird.
Welche Gebühren fallen für kontaktloses Bezahlen an?
Aktuell zahlen immer mehr Menschen gerne bargeld- oder sogar kontaktlos. Allerdings schwingt bei einigen dabei eine gewisse Sorge mit. Schließlich ist vielen Nutzern nicht ganz klar, ob durch das kontaktlose Bezahlen eventuell Zusatzkosten entstehen.
Prinzipiell lässt sich dazu sagen: Generell fallen für bargeldlose Zahlungen stets Gebühren an. Diese werden aber von demjenigen übernommen, der die bargeldlose Zahlungsmöglichkeit anbietet. Bargeldloses und kontaktloses Bezahlen sind darum für den Verbraucher nicht generell kostenpflichtig.
Zusätzlich dazu kann es allerdings vorkommen, dass die kontoführende Bank weitere Gebühren für bargeldlose Zahlungen erhebt. Diese fallen dann aber für alle Kartenzahlungen an. Ob die Karte dabei zum kontaktlosen Bezahlen verwendet oder für den Bezahlvorgang in das Kartenterminal eingeschoben wird, ist unerheblich.
Gebühren sind bankabhängig
Untersuchungen haben ergeben, dass insbesondere Volksbank- und Sparkassen-Kunden für bargeldlose Zahlungen besonders oft zur Kasse gebeten werden. Je nach Kontomodell können die Gebühren dabei bis zu 70 Cent pro bargeldlose Zahlung betragen. Allerdings gibt es auch viele Banken, die für bargeldlose Zahlungen gar keine oder nur geringe Cent-Beträge berechnen.
Ebenfalls ist zu beachten: Werden Kreditkarten im Ausland verwendet, kann auch in diesem Fall eine Gebühr für bargeldloses Bezahlen anfallen. Auch hier macht es keinen Unterschied, ob die Karte auf kontaktlose oder „herkömmliche“ Weise eingesetzt wird. Vielmehr fällt eine sogenannte Auslandsnutzungsgebühr bei vielen Anbietern immer dann an, wenn ein Rechnungsbetrag im Ausland nicht in Euro bezahlt wird.
Wie sicher ist kontaktloses Bezahlen?
Kontaktloses Bezahlen kann prinzipiell – genauso wie eine herkömmliche Kartenzahlung – als sehr sicher angesehen werden. Das machen insbesondere technischen Sicherungsmaßnahmen, wie die verschlüsselte Übertragung der Bezahldaten während des Bezahlvorgangs, möglich. Um überhaupt bargeld- und kontaktlose Zahlungsoptionen anbieten zu können, müssen die örtlichen Gegebenheiten den Bestimmungen des Datenschutzes gerecht werden.
Nichtsdestotrotz können sich gerade bei Kredit- und Debitkarten mit NFC-Chip zum kontaktlosen Bezahlen einige Risiken ergeben. Prinzipiell ist es nämlich technisch möglich, die Kartendaten von Karten mit NFC-Chip mit speziellen Geräten auszuspähen.
Damit ein Ausspähen der Kartendaten aber überhaupt möglich wird, ist es erforderlich, dass Kriminelle mit einem entsprechend programmierten Gerät mit höchsten 4 Zentimetern Abstand an die eigene NFC-Kredit- oder Debitkarte herankommen. Im Alltag dürfte es allerdings nur sehr selten vorkommen, dass einem Dritten ein derart enger Kontakt zur eigenen Zahlkarte oder dem Portemonnaie gewährt wird.
Darüber hinaus ist es Kriminellen außerdem nur eingeschränkt möglich, die ausgelesenen Daten etwa für Zahlungen im Internet zu nutzen. Schließlich müssen Online-Zahlungsvorgängen regelmäßig mit einer Kartenprüfziffer oder einer TAN bestätigt werden. Gerade diese können jedoch nicht von der Kredit- oder Debitkarte ausgelesen werden. Nur bei Anbietern, die auf diese Sicherheitsabfragen verzichten, wäre ein missbräuchlicher Einsatz der ausgelesenen Kartendaten darum möglich.
Bezahlen mit dem Smartphone: Spezielles Sicherheitsrisiko
Prinzipiell ist kontaktloses Bezahlen als genauso sicher anzusehen, wie auch herkömmliche, bargeldlose Zahlungen. Probleme können sich allerdings dann ergeben, wenn ein Smartphone zum kontaktloses Zahlen verwendet wird. Hier ist es nämlich möglich, dass Zahlungsvorgänge durch Trojaner oder Viren manipuliert werden.
Gelangt derartige Schadsoftware mit der Installation vermeintlich harmloser Apps auf das Smartphone, kann sie Kreditkarteninformationen oder Passwörter ausspähen. Von Kriminellen können die Daten dann zur Vornahme von Zahlungen im Internet verwendet werden.
Wer sein Smartphone dennoch gerne zum kontaktlosen Zahlen verwenden möchte, muss darauf achten, die Gerätesoftware durch regelmäßige Updates auf dem neuesten Stand zu halten. Außerdem ist eine regelmäßige Kontrolle von Kontobewegungen wichtig, um unberechtigte Abbuchungen im Bedarfsfall zügig reklamieren zu können.
Wie lässt sich die eigene Karte für das kontaktlose Bezahlen sperren?
Obwohl kontaktloses Bezahlen prinzipiell als sicher anzusehen ist, möchten manche Menschen die Bezahlfunktion dennoch lieber sperren lassen.
- Die kartenausstellende Bank deaktiviert die Kontaktlosfunktion nachträglich auf der vorhandenen Karte
- Die Bank stellt eine neue Karte aus, auf welcher die Kontaktlosfunktion von Anfang an deaktiviert bzw. kein NFC-Chip verbaut ist
Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken ist es außerdem möglich, die Kontaktlosfunktion der eigenen Girokarte auf Wunsch direkt am Geldautomaten zu deaktivieren. Kunden anderer Banken hingegen müssen zur Deaktivierung der Funktion Kontakt mit ihrer Bank aufnehmen.
Kontaktlos Bezahlen zusammengefasst
Wer eine Debit- oder Kreditkarte besitzt, die mit einem Wellensymbol gekennzeichnet ist, kann diese zum kontaktlosen Bezahlen verwenden. Außerdem ist es Kunden vieler Banken außerdem möglich, eine digitale Kartenversion auf ihrem Smartphone oder einer Smartwatch zu speichern. Durch die Kontaktlosfunktion wird es ihnen dann möglich, zum Bezahlen lediglich ihre Karte oder das mobile Endgerät an das Bezahlterminal zu halten und in Sekundenschnelle und meist ohne PIN-Eingabe zu bezahlen. Insgesamt gestaltet sich das Bezahlen im Einzelhandel so deutlich schneller und unkomplizierter. Das gilt insbesondere, da für Verbraucher keine Sondergebühren für Kontaktloszahlungen anfallen und der Bezahlvorgang als sicher anzusehen ist.