Mit Falschgeld werden immer wieder illegale Aktivitäten ausgeführt. Im immer noch vorherrschenden Bargeldverkehr ist Falschgeld vor allem für Verbraucher ein Problem, da es oft schwer zu erkennen ist. Wie erklären Ihnen, wie Falschgeld funktioniert und wie sie es erkennen.
Was ist Falschgeld?
Unter Falschgeld werden Münzen und Banknoten verstanden, die ohne die Zustimmung der jeweiligen Zentralbank hergestellt und in Umlauf gebracht wurden. Sowohl die Geldfälschung (das Herstellen von Falschgeld) als auch das Inverkehrbringen von Falschgeld ist strafbar.
Als Falschgeld können darüber hinaus andere so genannte „Geldzeichen“ gelten. Das sind z.B. Wertpapiere oder andere Zahlungsmittel, mit denen ein Zahlungsverkehr abgehalten wird. Falschgeld wird meist im Zusammenhang mit illegalen Aktivitäten in Umlauf gebracht. Dabei geraten auch unbescholtene Verbraucher in Kontakt mit gefälschten Banknoten und Münzen.
Wird Falschgeld entdeckt, zieht die Bundesbank es ein und bewahrt es auf. Es wird kein Ersatz für Falschgeld gewährt. In Deutschland entstanden im Jahr 2015 4,4 Millionen Euro Schaden durch gefälschte Münzen und Banknoten.
Fantasiegeld
Neben Falschgeld kursiert auch Fantasiegeld. Gerade in der Anfangszeit des Euro wurden mehrfach 300- und 1000-Euro-Scheine entdeckt. Ob diese Blüten als Falschgeld zu behandeln sind, war eine Zeit lang umstritten. Da sie jedoch im Design der Euro-Noten gehalten sind und mit der Absicht, sich den vorgetäuschten Wert zu ertauschen, in Umlauf gebracht werden, ist die Meinung vorherrschend, dass Fantasiegeld als Falschgeld zu behandeln ist.
Erlaubte Reproduktionen
Unter gewissen Umständen erlaubt die Europäische Zentralbank Reproduktionen von Geldscheinen.
Dabei muss mindestens einer der folgenden Punkte erfüllt sein:
- Bei einseitigem Aufdruck müssen die Kantenlängen um 25% vermindert oder erhöht sein.
- Bei beidseitigem Aufdruck müssen die Kantenlängen verdoppelt bzw. halbiert werden.
- Einzelne Gestaltungselemente müssen vor nicht banknotenähnlichem Hintergrund zu sehen sein.
- Einseitige Reproduktion in der Originalabmessung, wenn weniger als ⅓ der Vorder- bzw. Rückseite reproduziert wird.
- Druck auf Material, das eindeutig kein Papier ist und nicht mit Banknoten verwechselt werden kann.
Bei digitalen Kopien muss die Aufschrift „specimen“ (engl. Muster) in deutlichem Kontrast über mindestens 75% der Breite und 15% der Höhe verlaufen. Zudem darf die Auflösung der Abbildung nicht mehr als 72 dpi haben.
Wie funktioniert der Falschgeldmarkt?
Die Idee hinter Falschgeld ist einfach: Es werden Werte vorgetäuscht, die gar nicht vorhanden sind. Die Fälscher haben gewisse Kosten durch die aufwändige Herstellung von Falschgeld. Diese werden jedoch amortisiert, wenn das Falschgeld für die vorgetäuschte Summe gegen andere Ware getauscht werden kann.
Wird das Falschgeld nicht entdeckt, würden langfristig inflationäre Folgen aufkommen: Da die Geldmenge sich insgesamt erhöht hätte, würden die Preise steigen. Deshalb ist Falschgeld für die Geldpolitik ein Problem. Offizielle Münzen und Scheine haben daher eine Reihe von Sicherheitsmerkmalen, die das Fälschen erschweren.
Rechtsfragen bei Falschgeld
Geldfälschung ist in Deutschland ein Sonderfall der Urkundenfälschung. Um die Integrität der offiziellen Währungen zu gewährleisten, werden alle Geldfälschungen strafrechtlich verfolgt. Das bedeutet, dass auch in Deutschland hergestellte falsche US-Dollar-Noten strafrechtliche Relevanz haben.
Es steht sowohl das Herstellen von Falschgeld als auch das Inverkehrbringen unter Strafe. Dabei spezifiziert das Strafgesetzbuch (§ 146), dass das Strafmaß nicht geringer als ein Jahr Freiheitsstrafe sein kann. Wie bei anderen Straftatbeständen ist beim Geldfälschen auch der Versuch strafbar. Strafbar ist es jedoch auch, wenn man gutgläubig Falschgeld erworben hat und dieses weiter in Umlauf bringt.
Hingegen gilt die Fälschung von außer Kurs gesetztem Geld (z.B. Deutsche Mark) gemeinhin nicht als Geldfälschung, da dieses Geld kein offizielles Zahlungsmittel mehr darstellt. Es kann jedoch den Tatbestand des Betruges erfüllen, etwa wenn eine gefälschte Münze an einen Sammler verkauft wird.
Wie erkenne ich Falschgeld?
Die Euro-Banknoten und Münzen haben verschiedene Sicherheitsmerkmale, an denen ihre Echtheit überprüft werden kann. Dabei lässt sich für den Verbraucher die Echtheit eines Geldscheins meist besser überprüfen als die einer Münze.
Sicherheitsmerkmale von Euroscheinen
- EURion-Konstellation: Auf Vorder- und Rückseite der Banknote befindet sich eine Anordnung verschiedenfarbiger Kreise. Diese werden von Maschinen erkannt und verhindern das Kopieren oder Scannen der Banknote.
- Fluoreszenz: Unter UV-Licht sind verschiedene Fasern erkennbar. Zudem treten unter unterschiedlichem UV-Licht einzelne Abschnitte der Gestaltung hervor.
- Mikroschrift: Im Viadukt auf der Rückseite jeder Banknote ist Mikroschrift eingearbeitet.
- Perlglanzstreifen: Auf der rechten Seite (von vorn gesehen) ist ein Glanzstreifen eingearbeitet. Auf diesem erkennt man bei unterschiedlichem Lichteinfall ein Gebäude und das Porträt der Europa.
- Porträt-Fenster (20, 50 Euro): Wird der Schein gegen das Licht gehalten, wird ein Bereich sichtbar, der ebenfalls ein Porträt von Europa zeigt.
- Porträt-Hologramm: Auf dem Perlglanzstreifen zeigt sich eine Darstellung der Namensgeberin des europäischen Kontinents.
- Porträt-Wasserzeichen: Wird der Geldschein gegen Licht gehalten, zeigt sich das Europa-Porträt.
- Relief: Die Zahl, welche den Nennwert des Scheins darstellt, der Euro-Schriftzug sowie verschiedene Teile des Motivs weisen eine fühlbare Struktur auf.
- Sicherheitsfaden: Wird der Schein gegen das Licht gehalten, erscheint ein dunkler Streifen, der den Schein auf der Höhe der Nennwertzahl durchläuft. Auf diesem sind die Zeichen für den Nominalwert des Scheins sowie das Euro-Symbol ausgespart.
- Sicherheitspapier: Das für die Euroscheine verwendete Papier besteht aus reiner Baumwolle. Es leuchtet nicht unter UV-Licht und ist im Handel nur schwer zu bekommen.
- Smaragd-Zahl: Die Wertzahl auf der linken unteren Vorderseite schimmert grün, wenn der Schein gekippt wird.
Sicherheitsmerkmale von Euromünzen
Gefälschte Münzen sind schwieriger mit bloßem Auge zu erkennen. Am zuverlässigsten ist die Prüfung mittels Magnet: Gefälschte Münzen sind durch andere Legierungen oft stark magnetisch. Durch maschinelle Verfahren können gefälschte Münzen jedoch sehr zuverlässig aussortiert werden.
- Abmessungen (kleiner oder größer als offizielle Münzen)
- Elektrischer Widerstand (verändert durch anderes Material)
- Farbe (verändert durch andere Legierung)
- Gewicht (leichter oder schwerer, kein dezentraler Schwerpunkt)
- Magnetismus (offizielle Münzen sind nur schwach magnetisch)
- Rändelung (offizielle Münzen haben niemals herausstehende Inschriften)
Falschgeldaufkommen
In Deutschland wurden im Jahr 2012 falsche Geldscheine mit dem vorgetäuschten Wert von 2.174.345 Euro sichergestellt. Am häufigsten wurden dabei 20-Euro-Scheine entdeckt.
- 5-Euro-Scheine: 309
- 10-Euro-Scheine: 687
- 20-Euro-Scheine: 19.099
- 50-Euro-Scheine: 14.001
- 100-Euro-Scheine: 5.111
- 200-Euro-Scheine: 1.924
- 500-Euro-Scheine: 376
Beim Hartgeld fallen ca. 15 bis 25 gefälschte Münzen pro 75.000 Stück an (ca. 0,02% bis 0,0033%).