Ein Friseurbesuch ist für viele Menschen ein besonderes Erlebnis: Sie suchen ihren Friseur auf, um sich auf einen speziellen Anlass vorzubereiten oder um sich selbst etwas Entspannung zu gönnen. Solche besonderen Entspannungsmomente sind selbstverständlich unbezahlbar. Dennoch geht es auch beim Friseur früher oder später ans Bezahlen. Dabei stellt sich die Frage: Ist Trinkgeld geben beim Friseur die Regel? Und falls ja, wie hoch sollte das Trinkgeld ausfallen?
So viel geben Deutsche ohne Trinkgeld beim Friseur aus

Frauen zahlen beim Friseur mehr als Männer
Statistisch gesehen gehen Männer häufiger zum Friseur als Frauen. Allerdings zahlen sie dafür jedoch deutlich weniger: Wie das Statistische Bundesamt Anfang 2021 bekannt gab, gaben Privathaushalte 2019 im Schnitt 15 Euro pro Monat für Friseurbesuche aus. Während Frauen durchschnittlich 12 Euro im Monat in die Dienstleistung investierten, zahlten Männern lediglich 3 Euro monatlich.
Bei dieser Untersuchung jedoch nicht berücksichtigt: Die meisten Friseurbesucher beschränken sich bei der Bezahlung des Friseurs oder der Friseurin nicht allein auf den eigentlichen Rechnungsbetrag. Vielmehr honorieren sie die Arbeit mit einem zusätzlichen Trinkgeld – schließlich möchte niemand seinem Friseur als geizig in Erinnerung bleiben. Gleichzeitig möchten es die meisten Friseurbesucher aber mit der Großzügigkeit nicht übertreiben und fragen sich, ob ein Trinkgeld stets erforderlich ist und wie hoch es ausfallen sollte.
Trinkgeld ist beim Friseur keine Pflicht
Prinzipiell ist niemand dazu verpflichtet, bei einem Friseurbesuch Trinkgeld zu geben. Vielmehr wird das Geldgeschenk als besondere Anerkennung der Friseurleistung gesehen.
Besonders dann, wenn der Kunde sehr zufrieden mit dem Haarschnitt, der neuen Farbe oder der Bedienung im Salon ist und vorhat, den Salon wieder aufzusuchen, ist ein Trinkgeld aber üblich und ratsam. Schließlich freuen sich die Salonmitarbeiter über einen kleinen Obolus, wissen das der Kunde zufrieden war und behalten ihn in guter Erinnerung.
So viel Trinkgeld ist beim Friseur angemessen
Ein Trinkgeld in Höhe von 5 bis 10 Prozent des Rechnungsbetrags ist auch bei einem Besuch beim Kosmetiker, einer Taxifahrt oder bei einem Restaurantbesuch üblich.
Wie bei allen Dienstleistungen im Servicebereich ist in Deutschland bei einem Friseurbesuch ein Trinkgeld zwischen 5 und 10 Prozent des Gesamtbetrages angemessen.
Angestellte Friseure verdienen hierzulande nach dreijähriger Ausbildung im Schnitt kaum mehr als den gesetzlichen Mindestlohn. Gerade darum haben sich in den vergangenen Jahren immer weniger Auszubildende für eine Karriere in der Branche entschieden. Das Trinkgeld für angestellte Friseure daher nicht nur eine freundliche Anerkennung, sondern oft auch eine wichtige Einnahmequelle.
Kostet der Haarschnitt beispielsweise 50 Euro und ist der Kunde sehr zufrieden, ist ein Trinkgeld in Höhe von 5 Euro angemessen.
Trinkgeld beim Friseur richtig überreichen
Wer die Arbeit seines Friseurs oder seiner Friseurin durch das Überreichen eines Trinkgeld würdigen möchte, kann dazu beim Bezahlen den Rechnungsbetrag direkt um das Trinkgeld zu erhöhen. Das bedeutet: Bei der Barzahlung werden nicht nur die geforderten 50 Euro, sondern 55 Euro bezahlt. Auch bei Zahlungen mit der Karte oder Handy ist es theoretisch möglich, den Rechnungsbetrag um ein Trinkgeld zu erhöhen – in der Praxis ist es jedoch üblich, das Trinkgeld bei Kartenzahlungen gesondert in bar zu überreichen.
Um das Trinkgeld leicht in bar überreichen zu können, gibt es in vielen Friseursalons in der Nähe der Kasse kleine Kästchen oder Spardosen mit den Namen der Mitarbeiter. Hier kann das Trinkgeld direkt eingesteckt werden und erreicht so garantiert den gewünschten Mitarbeiter.
Kein Trinkgeld für den Chef
In Deutschland ist es üblich, die Arbeit des Friseurs nur dann mit einem Trinkgeld zu honorieren, wenn die Bedienung durch einen angestellten Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin stattgefunden hat. Hat die Bedienung durch den Saloninhaber stattgefunden, ist es unüblich, diesem ein Trinkgeld zu überreichen. Das gilt auch in anderen Branchen.
So viel Trinkgeld ist beim Friseur in anderen Ländern üblich
Die Gewohnheiten zum Geben von Trinkgeld sind nicht in allen Ländern gleich. Während Trinkgelder in manchen anderen Ländern unüblich sind, fallen sie in wieder anderen Ländern deutlich höher als in Deutschland aus. Auch der Umgang mit dem Trinkgeld kann von deutschen Gewohnheiten durchaus abweichen.
- Österreich: In Österreich sind 5 bis 10 Prozent Trinkgeld bei einem Friseurbesuch üblich.
- Italien: In Italien wird kein Trinkgeld erwartet. Hier reicht es, den Rechnungsbetrag aufzurunden.
- Schweiz: In der Schweiz wurde Trinkgeld zwar abgeschafft, kann aber bei äußerster Zufriedenheit nach freiem Ermessen gegeben werden.
- Frankreich: In Frankreich wird selten Trinkgeld gegeben. Wenn überhaupt, erfolgt die Übergabe sehr diskret. Lediglich Auszubildende erhalten regelmäßig eine finanzielle Aufmerksamkeit.
- Griechenland: In Griechenland wird es als Zeichen von Unzufriedenheit angesehen, gar kein Trinkgeld zu geben. Ein Trinkgeld ist daher immer üblich, selbst wenn es sich lediglich um Cent-Beträge handelt.
- Polen: In Polen ist Trinkgeld beim Friseur nicht üblich.
- Türkei: In der Türkei sollten ca. 10 Prozent Trinkgeld geben werden.
- Nordafrika: In Ägypten und anderen nordafrikanischen Ländern reicht es, den Preis aufzurunden. Nur dem Azubi sollte ein kleines Trinkgeld persönlich übergeben werden.
- Dänemark und Skandinavien: In den skandinavischen Ländern und in Dänemark ist Trinkgeld nicht üblich, da es bereits im Preis inbegriffen ist.
- USA und Kanada: In den USA und Kanada sollte man sich bei Serviceleistungen großzügiger zeigen. Dort wird ein Trinkgeld von 15 Prozent erwartet.
- Japan und China: In Japan und China wird guter Service vorausgesetzt – Ein Trinkgeld kann daher sogar als Beleidigung angesehen werden.
Beim Friseur Trinkgeld geben zusammengefasst
In Deutschland ist es selbstverständlich keine Pflicht, dem Friseur ein Trinkgeld zu geben. Dennoch ist eine finanzielle Anerkennung für gute Friseurleistungen aber durchaus üblich. Das Trinkgeld richtet sich in seiner Hohe nach dem Rechnungsbetrag und beträgt in Deutschland meist 5 bis 10 Prozent von diesem.